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Werterhaltende Reinigung und Pflege von Steinböden

Von Thomas Schubert, Steinmetzmeister und Geschäftsführer der SCHUBERT STONE GmbH.

Am heikelsten in der Reinigung und Pflege ist polierter Marmor. Die Politur wird mechanisch aufgebracht, und der Glanz, der dadurch entsteht, kann durch eine Säure oder durch Kratzer beschädigt werden.

Ist ein Marmor oder Kalksteinboden geschliffen, sieht man die Benützung nicht so stark. Ist er poliert, dann ist er erstens rutschig und zweitens entsteht durch die Benützung eine Gehstraße, bzw. am Rand sieht man, dass es poliert ist, und in der Mitte, wo der Boden begangen wird, wird er matt.

Am heikelsten: polierter Marmor

Thomas Schubert
Thomas Schubert

Ist der Boden von vornherein matt (geschliffen oder gebürstet), gibt es zwar eine matte Benützung durch Flecken und durch Begehen, aber der Boden wird im Laufe der Zeit wieder etwas geschmeidiger, wie man es zum Beispiel in historischen Gebäuden sieht. Diese alten Böden können also durch Benützung und Abschmirgeln auch wieder schöner werden und bekommen eine sogenannte „Patina“.

Es ist aber in jedem Fall wichtig, den Boden zu imprägnieren, um ihn vor Flecken zu schützen. Und zwar je nach Belastung: auf strapazierten Flächen naturgemäß häufiger – im Privatbereich etwa alle fünf Jahre, in einem öffentlichen Bereich, wo die Benutzerfrequenz und damit die Belastung höher ist, etwa halbjährlich. In einem Restaurant, wo auch viel auf den Boden geschüttet wird, wird diese Pflege öfter durchgeführt werden müssen als in einem Büro – Pflege im Sinne von Reinigung, aber auch immer wieder als Auffrischung der Grundimprägnierung.

Vor Grundimprägnierung gründlich reinigen

Für eine Grundimprägnierung muss der Boden erst einmal gründlich gereinigt werden und dann trocknen, dann erst kann er imprägniert werden. Die Imprägnierung dringt tief ein und verschließt die Poren, damit der Boden keine Flecken aufnimmt, Fettflecken zum Beispiel. Gegen Säureflecken gibt es bei Marmor allerdings keine Imprägnierung. Denn die Imprägnierung dringt zwar in die Tiefe ein und verhindert das Eindringen von Schmutz, aber sie verhindert nicht, dass die Säure den enthaltenen Kalk im Stein an der Oberfläche in „Salz“ umwandelt, und dieses Salz erzeugt dann matte Flecken. Eine Imprägnierung kann das etwas verzögern, aber nicht verhindern.

Für sehr strapazierte Bodenflächen wird in der Regel Kalkstein genommen, der nicht poliert ist, sondern geschliffen oder gebürstet. Hier fallen Kratzer und matte Stellen nicht so auf, weil der Boden ja von vornherein matt ist. Er ist matt und wird dann noch matter, aber das wird dann mit der Zeit auch wie eine Patina.

Granitböden sind härter, aber auch die werden mit der Zeit ein bisschen matter, da auch weichere Anteile enthalten sind. Jedenfalls wird ein Granitboden ebenfalls imprägniert. Auch wenn er hart ist, hat er seine Poren und muss gegen Flecken geschützt werden.

Granitböden kamen erst mit der Elektrizität

Von der Vergangenheit her waren die meisten Steinböden Kalksteinböden, weil man früher, als es noch keinen Strom gab, Granit nicht schneiden konnte. Daher findet man in historischer Bausubstanz hauptsächlich Kalksteinböden. Erst im 20. Jahrhundert, nachdem die Elektrizität aufgekommen war, sind dann auch Granitböden zum Einsatz gekommen – auf sehr strapazierten Flächen wie zum Beispiel Bahnhöfen, Flughäfen oder Einkaufszentren.

Aber Kalksteine gibt es weichere und härtere. In den öffentlichen Gebäuden werden härtere, strapazierfähigere verwendet. Kalkstein wirkt etwas heimeliger und angenehmer als ein Granitboden, der eher abweisend kühl wirken kann.

Marmor wird als Steinboden eher selten verwendet, mehr Hartkalkstein und Granit. Aber auch Quarzit, der so hart ist wie Granit, aber optisch dem Marmor ähnlich ist.

Und es gibt auch noch Schieferböden. Die sind weich, entweder naturgespalten oder geschliffen. Naturspaltender Schiefer hat diese schöne raue Oberfläche, die mit der Zeit aber im Strapazbereich abgetreten, sprich: etwas geglättet wird. Beim Schiefer sieht man die hellen Kratzer am Anfang sehr stark, mit der Zeit aber, durchs Begehen und durchs Aufwaschen, werden die hellen Kratzer auch schmutzig grau wie der Schiefer selbst, fallen dann also weniger auf.

Schwarzen Schiefer würde ich im öffentlich Bereich nicht empfehlen, weil er staubig wird. Schwarze und weiße Böden sind extrem schwer sauberzuhalten. Wobei ein weißer glänzender Boden noch leichter sauberzuhalten ist als ein weißer matter Boden, weil auf diesem die Fußtritte bleiben. Den Gummiabrieb von den Schuhen sollte man auch bedenken.

Nicht zu viel Imprägnierungsmittel!

Es wird manchmal zu viel Imprägnierungsmittel verwendet. Es bleibt dann eine Schicht an der Oberfläche, die auch nicht einfach weggewischt werden kann, denn wenn das Imprägnierungsmittel hart wird, bleibt es mit der Oberfläche fix verbunden und bildet eine schmierige Schicht. Hier muss man dann einen sehr starken Grundreiniger nehmen, um diese Schicht wieder wegzubekommen. Deshalb ist es wichtig, wenn man imprägniert, dass man die Imprägnierung in jedem Fall mit einem sauberen Tuch abzieht, bis keine Rückstände mehr an der Oberfläche sind. Es können sich beim Imprägnieren manchmal so kleine „Seen“ bilden, und wenn diese austrocknen, bleibt eine Schicht von zu viel Imprägnierung. Der Stein saugt unterschiedlich, daher es wichtig zu schauen, dass die Imprägnierung aufgenommen wird vom Stein, an manchen Stellen braucht er dazu länger als an anderen Stellen,  wo die Imprägnierung schon „steht“ und dann weggenommen gehört.

Man kann Steinböden natürlich auch schleifen, etwa wenn sie ganz stark zerkratzt sind, aber das ist eine sehr aufwändige Methode. Das wird mit Wasser gemacht, daher entsteht dabei ein Schlamm, der auch an die Wand spritzt, sodass nachher wieder Ausmalen angesagt ist. Wenn man einen Steinboden überschleift, muss man darauf achten, dass die Fugenmasse herausquillt bzw. dass ein Überschuss an Fugenmasse bleibt, damit die Fuge beim Drüberschleifen ganz plan wird. Im Normalfall (ohne späteres Überschleifen), wenn man normal verfugt und den Fugenüberschuss abwäscht, ist die Fuge leicht vertieft.

Die Fuge ist ein wichtiges Thema beim Stein, sprich: Man muss bei der Verlegung darauf achten, möglichst enge Fugen zusammenzubringen, denn die zementöse Fuge ist eine Schwachstelle, die Schmutz stärker annimmt.  Laut Norm ist eine Fuge von 2 mm vorgesehen, die man nicht überschreiten sollte.

Außenbereich

Auch Steinböden im Außenbereich kann man imprägnieren, muss man aber nicht, die Natur reinigt sich teilweise auch selbst. Eine Imprägnierung verfestigt aber auch hier den Stein und verhindert das Eindringen von Flecken. Wichtig ist außen, dass es ein rauer Belag ist, der rutschhemmend ist, vor allem im Eingangsbereich. Hinter dem Haus, bei einer Terrasse, die man mehr im Sommer benützt, kann der Boden auch ein bisschen glatter und geschmeidiger sein.

Für den Außenbereich wird mittlerweile sehr viel Kalkstein verwendet, so wie in früheren Zeiten auch. Kalksteine haben ein sehr breites Einsatzgebiet. Auch Sandsteine werden gerne verwendet. Diese haben aber manchmal das Problem, dass sie uneben sind, sodass dann das Wasser stehen bleibt, wo Schatten oder wenig Wind ist, und es dort dann zu Veralgungen kommen kann. Man sollte also in jedem Fall darauf achten, dass man einen Boden hat, wo das Wasser gut abrinnen kann – ausreichend Gefälle ist im Außenbereich sehr wichtig.

kommentare

2 Antworten

  1. Pingback: 11. Februar 2016 |
  2. Ich hatte bisher nie Imprägnierungsmittel auf meinem Steinboden angewandt. Zum Glück kam für mich die Lektüre dieses Beitrags rechtzeitig. Ich war kurz davor, zu viel Imprägnierungsmittel auf einmal aufzusetzen. Dann hätte sich eine Schicht gebildet, die ganz schwierig zu entfernen wäre.

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