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Von der PET-Flasche zur Fußmatte

Die krisenhaften Entwicklungen – Energiepreise, Kostendruck, Lieferkettenproblematik – gingen heuer weiter. Auch die Dienstleister der Branche für Schmutzfangmatten spürten diese Trends und sind davon überzeugt, diese gut gemeistert zu haben. Für 2024 sind sie – auch durch Produktinnovationen – vorsichtig optimistisch.

Text: Erika Hofbauer

Wolfgang Kogler 
Fuma

Unter anderem mit Innovationen in Material und Technik versuchen die Hersteller und Dienstleister von Schmutzfangmatten den herausfordernden Rahmenbedingungen zu trotzen. Tanja Vojinovic vom CWS-Produktmanagement berichtet von der seit zwei Jahren verfolgten Strategie der „Green Mats“: „Das sind moderne Schmutzfangmatten aus High-Twist-Nylon (HTN), welcher durch eine stabile Garnkonstruktion hohe Schmutz- und Feuchtigkeitsaufnahme gewährleistet.“ Diese Matten seien besonders leistungsstark und langlebig, das HighTwist-Garn werde ausschließlich aus recyceltem Polyester hergestellt, so Vojinovic: „Pro Quadratmeter finden rund zehn entsorgte PET-Flaschen eine sinnvolle Wiederverwendung, was einem Recyclingvolumen von mehr als einer Millionen PET-Flaschen jährlich entsprechen wird. Zudem kommt beim Mattenrücken eine neu entwickelte Gummimischung zum Einsatz, welche komplett phthalatfrei, also frei von Gummiweichmachern, ist“. Diese ermögliche das maschinelle Waschen bis zu 200-mal ohne signifikante Qualitätsverluste und eine Lebensdauer von bis zu zehn Jahren. Aktuell führe man Green Mats nur im Standardmatten Portfolio und somit einfärbig: „Demnächst sollen die nachhaltigen Matten in mehreren Farben und als Logo Matten zur Verfügung stehen.“ Recycling ist auch das Stichwort, wenn es darum geht, aus alten Matten neue zu gewinnen, erzählt die CWS-Marketingmanagerin weiter. Ziel eines EU-Projektes, an dem das Unternehmen mitwirkt, ist es derzeit, den Recycling-Kreislauf bei Bodenbelägen komplett zu schließen. Denn die Vorteile einer Schmutzfangmatte sind so einfach wie wichtig, argumentiert Vojinovic: Sie verhindern, dass Schmutz und Feuchtigkeit in Gebäude getragen werden und sorgen so für Hygiene und Sicherheit. Fuma-Chef Kogler erkennt einen Trend hin zu großflächig belegten Eingangsbereichen, um die Böden zu schützen: „Hier bieten wir unsere Aluprofilmatten speziell mit extra breiten Profilen. Auch verstärkte Aluprofilmatten werden vermehrt angefragt.“ Diese sorgen beispielsweise bei stärker frequentierten Eingangsbereichen (Krankenhäuser, Einkaufszentren usw.) für eine längere Lebensdauer der Matte. Des Weiteren können diese Matten auch problemlos mit schwereren Lasten (z.B. Hubwagen) befahren werden, so Kogler.

© Fuma

Strenge Qualitäts­kontrolle

Bernd Feketeföldi 
Mewa Österreich

Bei Mewa Österreich setze man ebenfalls auf Effizienz und optimale Nutzung, erläutert Geschäftsführer Bernd Feketeföldi: „Durch spezielle Rückseitenbeschichtung liegen die Matten faltenfrei und sind rutschsicher. Die Borstenmatte ist beispielsweise extrem strapazierfähig und passt für stark beanspruchte Bereiche. Die spezielle Faserkombination aus feinen und groben Borsten beseitigt Schmutz und nimmt Feuchtigkeit auf.“ Darüber hinaus, so Feketeföldi weiter, fokussiere man auch auf Nachhaltigkeit: „Wir schauen, welche Matte im konkreten Einsatzfall am besten geeignet ist und welche Mengen es braucht. Die verschmutzten Matten werden im vereinbarten Rhythmus getauscht und in hochmodernen Anlagen gewaschen. Qualitätskontrollen und Verschleißersatz sind inkludiert. Das bringt Erleichterung und schont die Umwelt.“ Denn die professionellen und innovativen Waschprozesse verringern die Umweltbelastung im Vergleich zu haushaltsüblichen Waschverfahren um bis zu 85%, betont der Mewa-Chef. Nachhaltigkeit ist auch das Stichwort für Salesianer-Manager Paul Edelsbrunner: „Wir legen den Fokus auf Langlebigkeit sowie Nachhaltigkeit und erwarten seitens unserer ausgewählten Lieferanten nicht nur viele innovative, technische Neuerungen, sondern auch die Möglichkeiten der effizienten Wiederverwertbarkeit der Materialien.“ Cornelia Wilcek-Scheybal legt das Hauptaugenmerk der Materialneuerungen auf Brandschutz: „Die richtige Brandklasse ist einfach wirklich ein Thema, das hängt auch mit der Gebäudehöhe zusammen. Hier versuchen wir, in der Brandklasse Bfl-s1 – schwer entflammbar, geringe Rauchentwicklung – gut aufgestellt zu sein.“

© Mewa

Werte für Generationen

Tanja Vojinovic 
CWS Hygiene Österreich

Ökologische Gesichtspunkte werden in der Branche immer wichtiger, ist Tanja Vojinovic, Marketing & Produktmanagement bei CWS Hygiene Österreich, überzeugt: „Mit innovativen, nachhaltigen und digitalen Mietlösungen möchten wir zu einer gesünderen und sicheren Zukunft beitragen. Nachhaltig zu wirtschaften ist unser Fokus.“ Es sei wichtig, sich den Klima- und Umweltveränderungen zu stellen. Hier würden die europäischen Ziele für nachhaltige Entwicklung Orientierung bieten, so Vojinovic: „Wir setzen uns in allen unseren Geschäftsbereichen für vier dieser so genannten SDGs ein: ‚Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen‘, ‚Nachhaltige/r Konsum und Produktion‘, ‚Maßnahmen zum Klimaschutz‘ sowie ‚Partnerschaften zur Erreichung der Ziele‘. Als Teil der Enkelfähig-Initiative unserer Muttergesellschaft Haniel möchten wir mit unserem Kreislaufwirtschaftsmodell zu einer gesünderen und sichereren Zukunft beitragen.“ Das schaffe Werte für Generationen, so die Marketingmanagerin: „Wir wollen unsere ausgestoßenen Emissionen bis 2030 um mehr als 50 Prozent reduzieren. Dies ist ein wichtiger Pfeiler unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Wir arbeiten derzeit an einer klaren Richtlinie, wie wir vorgehen und unseren Betrieb dekarbonisieren können“. Ähnliche Ziele verfolgt man auch bei Mewa Österreich, wie Geschäftsführer Bernd Feketeföldi erzählt: „Unsere Unternehmensstrategie ist konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Dazu gehören innovative Eigenentwicklungen bei Produkten, Prozessen und technischen Anlagen. Wir wollen organisch wachsen und stützen uns dabei auf die Strukturen und Werte eines Familienunternehmens.“ 

© CWS

Fit für die Zukunft

Cornelia
Wilcek-Scheybal 

Scheybal

Paul Edelsbrunner, Head of Product Management Bluecare & Mats der Salesianer Gruppe, geht von einer gewissen Marktberuhigung in den nächsten Monaten aus: „Neben den technischen Weiterentwicklungen im Bereich Recycling, an denen wir gemeinsam sehr intensiv mit unseren Lieferanten und auch externen Partnern im Rahmen von Projekten arbeiten, erwarten wir nach den herausfordernden vorangegangenen Jahren eine Stabilisierung des Marktes im Bereich der aufgelegten Matten. Weiters rechnen wir auch mit einer Reduktion der Teuerungsquote entlang der gesamten Lieferkette.“ Ähnlich optimistisch äußert sich auch Fuma-Chef Kogler: „Das immer noch hohe Bauvolumen ist merkbar, es wird immer noch laufend gebaut – das wird sich auch im Jahr 2024 fortsetzen.“ Cornelia Wilcek-Scheybal „möchte nicht Kaffeesudlesen“, aber: „Wir haben sehr viel zu tun. Man liest und hört immer wieder, wie schrecklich alles ist. Aber ich glaube, bei entsprechender Bearbeitung ist der Markt weiterhin sehr interessant“.

© Scheybal

Nachhaltige Strategien

Kostensteigerungen sind – wie in allen anderen Bereichen auch – vorhanden und spürbar, meint Wolfgang Kogler, Geschäftsführer der Fuma Hauszubehör GmbH. Ähnliches berichtet auch Tanja Vojinovic, Marketing & Produktmanagement CWS Hygiene Österreich GmbH: „Die andauernde Situation in der Ukraine hat nach wie vor geschäftliche Auswirkungen für uns und alle anderen. Als direkte Folge des Krieges haben wir eine regelrechte Explosion der Energie- und Rohstoffpreise erlebt.“ In einigen Bereichen und bei einigen Produkten habe sich die Situation jedoch stabilisiert, so Vojinovic. Als logistischer Servicedienstleister spüre man aber ganz speziell die Entwicklung der Treibstoffpreise: „Um den regelrechten Preisexplosionen entgegenzuwirken, setzen wir noch stärker auf nachhaltigere und kostengünstigere Lösungen.“ Als Full Service-Dienstleister werde vermietet, gewaschen und die georderten Artikel zum Kunden wieder zurückgebracht. Darüber hinaus denke man in Kreisläufen, so die CWS-Marketingmanagerin: „Wir versuchen, gebrauchte Materialien so lange wie möglich wiederzuverwenden und zu recyceln.“ Bernd Feketeföldi, kaufmännischer Geschäftsführer von Mewa Österreich, zieht – trotz der genannten Herausforderungen – eine positive Bilanz: „Im vergangenen Jahr sind unsere Umsatzzahlen erneut gestiegen. Sicherlich auch ein Resultat unseres stabilen Netzwerkes, in dem wir als familiengeführtes Unternehmen auf langfristige Partnerschaften und Regionalität setzen.“ 

Ähnlich agiert man auch bei Salesianer. Paul Edelsbrunner, Head of Product Management Bluecare & Mats, sagt, dass man bemüht war, den Kunden „den auf uns lastenden Kostendruck so gering wie möglich weiterzugeben.“ Aufgrund langjähriger und stabiler Partnerschaften zu Lieferanten konnte man etwaige Lieferengpässe bereits im Vorfeld ausschließen: „Wir wurden dadurch weitgehend verschont.“ Dem Thema explodierender Energiekosten begegnete man mit der bereits seit Jahren verfolgten Strategie der Umstellung auf erneuerbare Energien: „Wir fühlen uns Dank dieser vorausschauenden Entscheidung in unserem Weg bestätigt“, so Edelsbrunner.

Mit Lieferproblemen habe man im Unternehmen nicht zu kämpfen gehabt, so Scheybal-Geschäftsführerin Cornelia Wilcek-Scheybal: „Freilich gab und gibt es einen gewissen Preisdruck. Wir lösen das so, dass wir ein breites Spektrum anbieten, sodass wir uns hier in unserem Sortiment flexibel bewegen können. Und das soll auch so beibehalten werden“. 

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