Coverstory

„Vielleicht lässt uns diese Krise umdenken“

Welche realen Preissteigerungen gibt es in Handel und Industrie der Reinigungsbranche? Welche Bereiche (Transport, Energie, …) und vor allem welche Produkte betrifft es (Papier, Chemie, Maschinen, ….)? Wie glauben die betroffenen Unternehmen, dass es diesbezüglich weitergeht? Ein Rundruf.

Markus-WendlingerMarkus Wendlinger, hollu Geschäftsleitung Vertrieb & Service:
„Wie den Markt gesamt in Österreich, Europa und weltweit, trifft auch uns die Waren- und Rohstoffverknappung. Darüber hinaus wirkt sich auch die aktuelle Situation in der Ukraine negativ auf die Verfügbarkeiten und Beschaffungspreise aus. Deswegen ja, aktuell gibt es wie in vielen anderen Branchen und Bereichen spürbare Preissteigerungen in der Beschaffung. Trotzdem können wir von unserer Seite die oft massiven Steigerungen in der Zulieferung durch gesetzte interne Maßnahmen zum Teil abfedern und so nur im reduzierten Maß an den Markt weitergeben. Dennoch ist eine Preisanpassung zum 01. April 2022 erforderlich.
Aktuell verzeichnen wir anhaltende, massive Kostensteigerungen im Bereich der Logistik und Energie sowie bei der Beschaffung und Verarbeitung von Kunststoffen, Verpackungen, chemischen Rohstoffen, Zellstoffen für die Papierherstellung und elektronischen Geräten und Teilen. Aktuell sind somit alle relevanten Artikelgruppen beim Einkaufspreis wie auch beim Verkaufspreis unter massivem Druck.
Im Bereich der Kunststoffe, Verpackungen, Papier und Zellstoff sowie der Beschaffung von chemischen Rohstoffen sind zum Teil beträchtliche Preissteigerungen im dreistelligen Prozentbereich zu verzeichnen. Maschinen in der Papierherstellung stehen aufgrund der exorbitanten Energiekosten-Steigerungen zum Teil aktuell still, was zu einer deutlichen Verknappung der verfügbaren Kapazitäten führt. Die globalen Logistikketten sind weiterhin durch Covid-bedingte Sperren von wichtigen Containerhäfen unter Druck. Aktuell sind weltweit rund 12 % aller Warenlieferungen verspätet.
Die Situation ist aufgrund der schwer abschätzbaren Entwicklung in der Ukraine, aktueller und zukünftiger Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland und den damit verbundenen Auswirkungen auf unterschiedliche Rohstoffe und Lieferketten unsicher. Generell hoffen wir jedoch auf eine Entspannung der Liefer-, Verfügbarkeits- und somit Preissituation in den nächsten sechs Monaten – das heißt im Idealfall bis Herbst 2022.
Aktuell liegt unser Fokus in der Definition geeigneter Maßnahmen in der Beschaffung. Hiermit und mit ausreichend Lagerkapazitäten für Stück- und Flüssiggut in unserem neu geschaffenen Logistikzentrum am Hauptstandort in Zirl/Tirol ist die Lieferfähigkeit für unsere Kunden im Moment jedoch abgesichert.“


Josef3Josef Lengyel für die Verkaufs­leitung der Arndt Handels GmbH:
„Auch die Fa. Arndt als Fachgroßhändler, wo Logistik ein wichtiger Teil ist, hat aktuell mit enormen Preissteigerungen zu kämpfen. Wir alle haben die täglich steigenden Preise an der Tankstelle beobachten können – und das trifft Speditionen in einem hohen Maß.
Aber auch unsere Industriepartner sind mit Preissteigerungen konfrontiert, allen voran die Papierindustrie. Hier geht es einerseits um die steigenden Energiekosten bei der Produktion, aber auch um die Beschaffung der Rohstoffe. Vor allem Billigprodukte, wo der Energiekostenanteil ein höherer ist, sind von Preiserhöhungen stärker betroffen. Für 2022 rechnen wir jedenfalls nicht mehr mit einer Erholung der Situation, ganz im Gegenteil, es gibt bereits Ankündigungen für weitere Preiserhöhungen.
Eine weitere Herausforderung wird die Warenverfügbarkeit sein. Durch die extremen Steigerungen der Energiekosten werden sich energieintensive Produktionen überlegen müssen, ob es Sinn macht, die Maschinen weiter laufen zu lassen.“


ErtlHarald Ertl, Geschäftsführer REKA HANDELS­GESELLSCHAFT M.B.H.:
„Die Preissteigerungen sind wirklich in allen Bereichen unseres Tuns spürbar – einzige Ausnahme sind die Einweghandschuhe, aber hier waren die Preise schon so hoch, daß es nur mehr abwärts gehen kann. Uns treffen als Unternehmen selbst natürlich alle Energiepreise, die Zuschläge der Logistiker für den Versand und alle sonstigen Kostentreiber.
Von Seiten der Hersteller gibt es in den energieintensiven Produktionen wie Papier massive Erhöhungen, die sich meist in mehreren Teilen bemerkbar machen: Ein Teil sind die Preiserhöhungen, die ab 10 % und mehr sein können und in sehr kurzen Abständen passieren, teilweise monatlich, ein weiterer Teil sind Energiezuschläge, die derzeit bis zu 16 % ausmachen können. Eine neue Variante ist das Stilllegen von Papiermaschinen, da die Erhöhungen eine Produktion rechnerisch nicht mehr möglich machen. Zusätzlich kommen die Treibstoffzuschläge der Logistiker. Auch bei den Kunststoffen wie Müllsäcken je nach Granulat bis zu 15 %, bei Chemieprodukten bis zu 30 %, in Ausnahmefällen auch höher. Selbstverständlich sind Maschinen und andere Zubehörprodukte von bis zu zweistelligen Erhöhungen betroffen.
Wie die Entwicklung sein wird, steht in den Sternen, keiner unserer Lieferanten kann uns hier irgendwelche Prognosen geben. Aus derzeitiger Sicht ist die Preisspirale weiterhin nach oben unterwegs.“


Komarek_2Gerhard Komarek, Sigron Handels- & SchulungsgmbH:
„Auch unsere Branche ist seit dem Ausbruch von Corona vor über 2 Jahren von Preissteigerungen nicht verschont. Damals waren es vorrangig die unterbrochenen Lieferketten und die weltweite Verknappung der Verfügbarkeit von speziell gefragten Produkten wie Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel.
Die zuletzt durch die Ukraine-Krise nochmal exorbitant gestiegenen Kosten für Treibstoffe, Rohstoffe, Energie und Produktion schlagen sich praktisch bei allen Produkten, die transportiert oder produziert werden müssen, nieder.
Bei den Produkten betrifft es bei uns nahezu alle Segmente. Vor allem die, die energieaufwendig produziert werden. So sind z.B. die Produktionskosten für Hygienepapier stark gestiegen, aber auch die Herstellung von erdölbasierten Produkten wie Handschuhe oder Verpackungen (Kunststoffflaschen, Kanister). Obwohl wir ständig in engem Kontakt mit unseren langjährigen Lieferanten stehen, um die Mehrkosten für unsere Kunden so gering wie möglich zu halten, macht sich das alles im Endpreis bemerkbar und ist im Moment kaum kalkulierbar.
Wie es weitergeht, ist schwer vorherzusehen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich erstmals weltweit Schock, Überraschung und Panik breit gemacht. Damit hat kaum jemand gerechnet, und das hat möglicherweise zu einem zusätzlichen Preisanstieg bei Energie- und Treibstoffkosten geführt. Fraglich ist, wie die Sanktionen gegen Russland die europäische und heimische Wirtschaft langfristig beeinflussen werden, wie sich der Konflikt weiter entwickelt und wie die Auswirkungen – nicht zuletzt von der Politik – abgefangen werden können. Aber natürlich ist auch die starke Abhängigkeit Europas von Russland mehr als deutlich geworden, welche ein Umdenken und Suchen nach Alternativen notwendig macht, um in Zukunft breiter aufgestellt zu sein.“


LoeberbauerThomas Löberbauer, blitz & blank HandelsGmbH:
„Explodierende Kosten bei Rohstoffen, Verpackung, Paletten, Fracht, Transport und Energie treffen die gesamte Wirtschaft. Die weltweite Knappheit an Rohstoffen und Transportkapazitäten lässt auch die Preise in unserem Unternehmen über die gesamte Wertschöpfungskette steigen. In fast allen Preisstatistiken stellen wir hohe Anstiege fest.
Die starken Preiserhöhungen im Bereich der Diesel- und Kraftstoffpreise beeinflussen direkt unsere Transportkosten zum Kunden, aber auch die Kosten der Lieferungen zu uns. Indirekt treffen uns die Gas- Energiepreiserhöhungen, da sie Produktionskosten in die Höhe treiben.
Die Preissteigerungen betreffen alle unseren Produktgruppen, sowohl Reinigungschemie und -utensilien als auch Papierwaren, Hygieneprodukte und Maschinen. Dazu kommen Lieferverzögerungen und -engpässe. Bedauerlicherweise müssen wir diese Preissteigerungen an unsere Kunden weitergeben. Besonders schwierig ist die Lage, wenn es um Jahresangebote oder längerfristige Bindungen geht. Leider akzeptieren nicht alle Kunden diese Preiserhöhungen und das führt vermehrt zu Diskussionen. Vor allem im Bereich der Papierwaren (Toilettenpapier, Papierhandtücher, usw.) sind die Preissteigerungen enorm.
Wie wird es diesbezüglich weitergehen? Bedingt durch über zwei Jahre Pandemie, Corona-Sondereffekte und Ukraine-Krieg ist leider noch kein Ende in Sicht. Auf lange Sicht ist vorstellbar, dass sich viele Produktionsunternehmen wieder auf ihre Wurzeln konzentrieren und mehr in Europa produzieren, um den hohen Transportkosten und den Unsicherheiten zu entkommen. Die Regionalität gewinnt in jedem Fall an Bedeutung. Auch gibt es bereits Kunden, die auf eine Versorgungssicherheit pochen und das als ein Kriterium für die Lieferpartnerschaft sehen.“


christian-ftacsekChristian Ftacsek, Geschäftsführer Reinigungstechnik4You:
„Wie es mit der Preisentwicklung und der Preissicherheit im Handel aussieht? Schon 2021 wurden Preise dramatisch erhöht. Im Jänner zwischen 3 und 5 Prozent, dann wurde unterjährig noch einmal um 8 Prozent erhöht. Im Jänner 2022 hatten wir dasselbe Thema wieder, sprich: Preiserhöhungen von rund 5 Prozent, und die Preisstabilität ist nach wie vor nicht gegeben. Es wird auf allen Seiten immer nur eine Preisgarantie von 3 Monaten gegeben, ich vermute, dass es dieses Jahr weitere Preiserhöhungen geben wird. Was nicht ganz nachvollziehbar ist. Ich glaube eher, dass die Hersteller sich hier ein gewisses Zubrot erwirtschaften.
Die Hersteller begründen es mit erhöhten Rohstoffkosten, mit gestiegenen Transportkosten. Wenn man aber erfährt, dass es Unternehmen mit zuletzt den besten Jahren überhaupt gibt, dann fragt man sich, wie das sein kann. Man kann nicht auf der einen Seite sagen, man müsse die Preise erhöhen, weil die Rohstoff- und die Transportkosten so exorbitant steigen würden, und im selben Augenblick kommunizieren, es sei das beste Jahr seit jeher. Dass diese Unternehmen sich überhaupt trauen, dies so zu kommunizieren, ist schon bemerkenswert, um nicht zu sagen, dass aus so einer Krise Kapital zu schlagen etwas Verwerfliches hat. Schlussendlich trifft es uns ja alle. Wird die Reinigungsmaschine teurer, wird auch die Reinigung teurer, sodass es schlussendlich immer den Endkonsumenten trifft.“


Bengt-PirkerBengt Pirker, Betriebsleitung Brema Handelsgesellschaft m.b.H.:
„Erhebliche Preisschwankungen bei den einzukaufenden Produkten sind seit Beginn der Pandemie im Frühling 2020 das tägliche Brot des Hygienehändlers. Als erstes wurden VAH-zertifizierte Desinfektionsmittel knapp und somit teurer, danach Desinfektionsspender, nach diesen die FFP2 Masken, Desinfektionstücher, Nitrilhandschuhe, Müllsäcke und viele andere Artikel mehr, die ihren Ursprung im Fernen Osten haben und/ oder stark nachgefragt waren. Diese Preissteigerungen, die teils mehrere hundert Prozent ausgemacht haben, waren allerdings nur unserer Klientel und unseren Mitbewerbern bekannt. Nun, da die Preise auch in Bereichen des täglichen Lebens massiv angehoben werden, ist der Kreis der Informierten einfach größer.
Derzeit ,erwischt‘ es in unserem Portfolio den Bereich Papier – Hygienepapier – am meisten, da (so wird uns berichtet) einerseits die Energiekosten dermaßen gestiegen sind und andererseits die Kosten und die Verfügbarkeit von Ausgangsstoffen wie Zellstoff oder Recyclingmaterial. Ich hoffe aber, dass die derzeitigen Teuerungsraten ähnlich wie bei den vorgenannten Produkten nach Beruhigung der politischen Lage und nach Eindämmung der Pandemie wieder in gewohnte Bahnen kommen. Am Beispiel der Nitrilhandschuhe konnten wir sehen, dass selbst die eklatantesten Preissteigerungen auch reversibel sind – die Preise dafür befinden sich fast wieder auf einem aus Vorkrisenzeiten bekannten Niveau. So hoffen wir, dass auch alle anderen derzeitigen Preissprünge nur von begrenzter Dauer sind und wir bald wieder unseren Kunden ein gewohntes Preisgefüge – auch im Sektor Hygienepapier – bieten können.“


EwingerHeinz Peter Ewinger, Geschäftsführer E.MAYR Reinigungstechnik GesmbH:
„Die Preiserhöhungen gehen durch sämtliche Branchen. Ob Transport, Rohstoffe, Energie, Verknappung durch Ham­ster­käufe, Angst, wie es in Osteuropa weitergeht – diese Höhe von Preissteigerungen hat es nach dem 2. Weltkrieg noch nie gegeben. Und wieder sind wir alle nur Passagier wie 2020. Die Verfügbarkeit der Waren ist auch ein großes Problem, und wir werden lernen müssen, nicht immer sofort jeden Artikel in jeder Farbe, Stärke, Größe etc. liefern zu können. Wir als E.MAYR versuchen unsere Lagerbestände auf ein Maximum zu treiben, sodass wir für unsere Kunden und Partner immer lieferfähig bleiben. Natürlich ist der Invest in die Verdopplung bis Verdreifachung der Lagerbestände bei den Hauptartikeln immens groß, aber wir sind und werden immer ein verlässlicher Partner sein.
Ich glaube, dass die Energiepreise weiterhin hoch bleiben werden. Und dass es erst dann, wenn der Konflikt in Osteuropa gelöst ist und auch andere Zugänge, wie man in Zukunft mit Covid-19 umgehen soll, wieder zu normalen Energiepreisen kommen wird. Vielleicht bringt uns diese Krise auch zum Umdenken, energieautark zu werden und grüne Energie schneller umzusetzen.
Wir alle wünschen und sehnen uns nach Normalität, um endlich wieder ein Leben ohne Angst und Einschränkungen jeder Art führen zu können. Man kann nur hoffen, dass die Menschheit miteinander gemeinsam intelligenter geworden ist und deren Spitzenrepräsentanten zumindest wissen, was wir nicht wollen.“


„Es betrifft die ganze Rohstoffpalette“

Christian Gründling, Arbeitsgruppe I&I im Fachverband der chemischen Industrie Österreichs, im Kurzinterview zu den Hintergründen der derzeitigen Teuerungen
im Bereich Reinigungschemie.

Christian Gründling
Christian Gründling

Was sind die großen Preistreiber im Bereich Chemie?
Gründling: Im Wesentlichen ist es die Rohstoffsituation. Und zwar aus unterschiedlichen Gründen. Einerseits hatten wir schon letztes Jahr große Probleme, die Rohstoffe überhaupt zu besorgen – einerseits pandemiebedingt, weil die internationalen Lieferketten nicht mehr funktioniert haben, andererseits kommt jetzt verstärkend bei rohölbasierten Rohstoffen die Kriegssituation dazu, wo niemand weiß, wie lange wir noch von Russland Öl und Gas beziehen. Aufgrund der Verknappung dieser Rohstoffe kam es zu einem großen Preisanstieg.

Welche Rohstoffe sind am stärksten davon betroffen?
In der Vergangenheit war immer der eine oder andere bestimmte Rohstoff davon betroffen – jetzt aber kann man das nicht mehr so speziell festmachen, heute betrifft es die Rohstoffe quer durch die Rezepturen der Reinigungsmittel. Einmal sind die ganzen erdölbasierten Reinigungsmittel, also Lösungsmittel bzw. die synthetischen Tenside preislich extrem angestiegen. Aber auch wenn man auf die nachwachsenden Rohstoffe wie Palmöl, Rapsöl oder Sonnenblumenöl gesetzt hat, hat man entweder das Problem von unterbrochenen globalen Lieferketten oder jetzt der Kriegssituation in der Ukraine, die ja eines der bedeutendsten europäischen Länder im Bereich Sonnenblumen ist oder war. Auch das wird extrem schwierig werden. Auch bei Polymerdispersionen haben wir das Problem der Verfügbarkeit von Rohöl, sodass man schwer planen kann. Es betrifft also wirklich die ganze Rohstoffpalette.
Dazu kommt, dass bei der Produktion der Reinigungsmittel die Energiekosten mehr und mehr eine Rolle spielen werden, und zwar zweimal: Zum einen fallen die Energiekosten besonders bei energieintensiv herzustellenden Rohstoffen ins Gewicht – bei Natronlauge zum Beispiel, die durch durch stromintensive Elektrolyse hergestellt wird. Hier sind in den gesteigerten Rohstoffpreisen also schon die hohen Stromkosten für die Produktion enthalten – plus die anderen Kostenanteile bei der Produktion, die ebenfalls entsprechend steigen. Und – auch die Vormaterialien wie Verpackungen sind ein Thema, das die Preissteigerungen betrifft.

Inwiefern betrifft diese Preisentwicklung auch die Desinfektionsmittel?
Natürlich betrifft das auch die Desinfektionsmittel. Dort hat man dieselben Auswirkungen und Probleme. Wobei im Desinfektionsmittel-Bereich pandemiebedingt vielleicht etwas entspannend wirken könnte, dass möglicherweise noch viel vorrätig ist bzw. auf Lager liegt, denn die Bereitschaft der Menschen, sich die Hände zu desinfizieren, hat, wie man zum Beispiel im Supermarkt beobachten kann, wieder stark abgenommen.
Ansonsten erwarte ich zumindest im heurigen Jahr keine substantielle Entspannung, eher im Gegenteil. Langfristig wird auch der Effekt schlagend werden, dass auf EU-Ebene gerade im Bereich Chemikalien bzw. Wasch- und Reinigungsbereich neue regulatorische Maßnahmen zu erwarten sind. So wird ziemlich sicher kommen, dass gefahrenbasierte Ansätze ausgebaut werden, sprich: Beschränkungen von Stoffen auf Basis ihrer Eingeschaften und nicht des Risikos bei der konkreten Anwendung. Wir kennen das jetzt bereits für Publikumsprodukte: wenn ein Rohstoff krebserregend, mutagen oder reproduktionstoxisch ist, darf er nicht eingesetzt werden. Die Gefahrenmerkmale, die diesem Ansatz unterliegen, sollen vergrößert werden, es werden umweltrelevante Gefahren dazukommen. Und man denkt auch darüber nach, einen solchen Mechanismus nicht nur für Publikumsprodukte, sondern auch für professionell verwendete Produkte anzuwenden. Wenn das kommt – und wir sprechen hier von einem größeren Zeithorizont von, sagen wir, 2030 –, werden wir als Branche sehr davon betroffen sein.

kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neueste beiträge