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„Unser Weg, selbst zu qualifizieren“

Motive, Unternehmensstrategie und -philosophie hinter der Ausbildung der Mitarbeitenden bei ISS. Von Daniela Colleoni (*)

In Österreich bieten wir seit Jahren sehr viel im Bereich Aus- und Weiterbildung an, naturgemäß besonders in der Reinigung. Unmittelbar nach Arbeitsantritt werden etwa die Mitarbeitenden in Basistrainings fachlich geschult. Hier wird unter anderem vermittelt, womit und wie unterschiedliche Materialien optimal gesäubert werden können. Auch zu Hygiene oder GMP- bzw. Reinraumreinigung bieten wir spezielle Ausbildungen an, da viele unserer Kunden im Gesundheitswesen und in der Pharmaindustrie angesiedelt sind. Für diese ist klinische Sauberkeit eine absolute Notwendigkeit. Das heißt, wir bieten den Mitarbeitenden neben einer Grund- auch die für ihr Einsatzgebiet notwendige Zusatzausbildungen.

Die große Herausforderung bei allen Trainingsinitiativen ist es, die Sprachkenntnisse unserer Mitarbeitenden, die 92 Nationen repräsentieren, abzudecken bzw. zu berücksichtigen. Nicht alle verstehen bzw. sprechen perfekt Deutsch. Deshalb haben wir hier verschiedene Schulungsansätze entwickelt: unter anderem einen spielerischen, bei dem wir mit Bildern arbeiten. So haben wir Tafeln gestaltet, auf denen Reinigungsabläufe oder Raumsituationen abgebildet sind, mittels derer und elektronischem Stift oder Erklär-Karten in unterschiedlichen Sprachen die Mitarbeitenden eigenständig oder in der Gruppe miteinander lernen können. Andererseits bieten wir Deutschkurse an, um die Verständigung der Kolleg:innen untereinander sowie mit den Kunden zu fördern. Das funktioniert in Präsenz oder über eine Sprach-App und teilweise auch über E-Learning. Letzteres haben wir im Haus selbst produziert. Erfreulicherweise verfügen wir über eine sehr hohe interne Kompetenz in der sprachlichen und interkulturellen Vermittlung.

In unserem neuen ISS Headoffice in der Lassallestraße im 2. Wiener Bezirk, haben wir zudem ein Top-Trainingscenter eingerichtet, indem wir alle Arten von Reinigungssituationen abbilden und üben können – vom Spitalzimmer über Flugzeuge bis hin zur Dekontamination. Unsere Trainer sind wahre Experten auf allen Gebieten der Reinigung und durch die intensiven Vorbereitungen der Mitarbeitenden werden auch aus diesen nicht nur Spezialisten, sondern sie dadurch hoch motiviert.

Ergänzend dazu bieten wir mit externen Partnern ein breites Angebot zum Thema Sicherheit. Solche Trainings oder Ersthelfer-Ausbildungen sind wichtig, um das Bewusstsein unserer Mitarbeiter:innen hinsichtlich Unfallsituationen zu schärfen und sie gleichzeitig für allfällige Notsituation an ihrem Einsatzort zu rüsten. Erst im Vorjahr haben zwei geschulte Kollegen einer Frau das Leben gerettet, indem sie sie wiederbeleben konnten.

Im gesamten Umgang mit unseren Mitarbeitenden hat zudem das Thema Führung einen maßgeblichen Stellenwert. Das beginnt beim unmittelbaren Vorgesetzten, also beim jeweiligen Objektleiter bzw. Service-Manager und geht bis zum Top-Management. Hier arbeiten wir teilweise mit externer Unterstützung und bieten ein vielfältiges Programm an: von Kommunikation, Feedback oder Motivation sind alle Themen dabei, die für Führungskräfte wichtig sind. Wertvolle Impulse kommen dazu auch von der internationalen ISS Gruppe. 

Qualifizierung wird jedenfalls bei ISS groß geschrieben, zumal es mittlerweile extrem schwierig ist, ebensolche Mitarbeiter:innen zu finden. Deswegen gehen wir den Weg, selbst zu qualifizieren. Das ist uns sehr wichtig, um einerseits die Herausforderungen, die es am Arbeitsmarkt gibt, zu meistern, aber auch, weil Aus- und Weiterbildung bei uns Teil unserer Unternehmenskultur und unseres Werteversprechens an die Mitarbeitenden ist. Wir bilden übrigens auch Lehrlinge aus.

ISS will die „Company of Belonging“ sein, ein Unternehmen, in dem Jede und Jeder sich selbst und sein Talent entfalten und einbringen kann und sich motiviert, wohl und zuhause fühlt. Für uns stehen die Mitarbeitenden im Mittelpunkt, ihnen verdanken wir unseren Unternehmenserfolg. 

(*) Daniela Colleoni ist People & Culture Direktorin bei ISS Österreich


„Es geht um Hygiene in vielen sensiblen Bereichen“

Und: Geschultes Personal hilft letztlich auch Kosten zu sparen

Gerhard Komarek
Gerhard Komarek

Inwieweit dient Ausbildung in der Reinigung neben der laufenden Professionalisierung der Dienstleistung auch dazu, besseres Personal zu bekommen UND auch zu halten. Wie kann das über Ausbildung gelingen? KommR Gerhard Komarek, Berufszweigobmann der Denkmal- Fassaden- und Gebäudereiniger und LIM Wien: 

„Die Aus- und Weiterbildung in der Gebäudereinigung wurde in der Vergangenheit über lange Zeit vernachlässigt nach dem Motto „putzen kann jeder“. In den letzten Jahren hat sich da zum Glück viel getan – nicht zuletzt durch die Pandemie ist die Wichtigkeit der Reinigung, Desinfektion und Hygiene in den Fokus geraten. Reinigen ist eben nicht nur putzen. Es geht um Hygiene in vielen sensiblen Bereichen wie zum Beispiel Krankenhäusern, Pflegeheimen, Reha-Einrichtungen, Küchen, aber auch um Werterhalt von Objekten und Oberflächen. Die Aus- und Weiterbildung vermittelt – je nach Kurs – das notwendige chemisch-physikalische Fachwissen, den korrekten und nachhaltigen Einsatz von Chemie, den richtigen Umgang mit Maschinen und Geräten, Fachrechnen und Kalkulation, natürlich auch kollektivvertragliches Wissen und vieles mehr. All das hat dazu geführt, das Berufsbild der Denkmal-, Fassaden- und GebäudereingerInnen interessanter zu machen. Dadurch werden natürlich Unternehmen, die ihrem Personal Ausbildung anbieten – nicht zuletzt, um selber konkurrenzfähig zu bleiben – attraktiver, können dadurch besser neues Personal rekrutieren und bestehendes halten. In vielen Ausschreibungen wird zudem eine Mindestqualifikation des eingesetzten Personals gefordert.

Gut geschultes Personal hilft letztlich auch dabei Kosten zu sparen, wenn es bspw. um den richtig dosierten Einsatz von Chemie geht oder korrekte Bestimmung und Reinigung von Oberflächen.

Und nicht zuletzt gilt auch in unserer Branche der Spruch „Wissen ist Macht“.

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