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„So funktioniert es wunderbar!“

Bei der Reinigung und Pflege der Teppichböden geht es im Prinzip um zwei grundlegende Dinge: Geschwindigkeit und systematische Pflege.

Text: Thomas Aichholzer

Grundsätzlich unterscheiden wir zwei große Bereiche: Teppiche, die im Privatbereich eingesetzt werden und  und Teppiche im Objektbereich. Der Teppich im Privatbereich ist im Normalfall mehr auf Komfort und Wohnlichkeit als auf Strapazierfähigkeit ausgelegt, Objektteppiche dagegen vor allem auf Strapazierfähigkeit, daher sind diese Teppiche sehr dichte, sehr robuste Produkte, um den Anforderungen im Objekt auch gerecht zu werden – sei es im Office-Bereich, in der Hotellerie oder im Bereich Shop- und Ladenbau.

Bei den Materialen der Teppichböden hat sich einiges geändert. Früher hatten wir noch einige Wollprodukte, vor allem für den privaten Bereich, heute werden Wollprodukte im Privatbereich kaum mehr eingesetzt. Wir bei Vorwerk haben überhaupt keine Wollprodukte mehr im Sortiment – außer Axminster-Teppiche, eine englische Webart, die in der Fünf-Sterne-Hotellerie eingesetzt werden. Das sind meistens Mischungen – 80 Prozent Wolle, 20 Prozent Polyamid als Stützfaser für die Wollfasern. 98 Prozent unserer gesamten Produktion sind Polyamid-Teppiche. Polypropylen-Teppiche haben wir keine in unserem Produktportfolio. Dabei handelt es sich quasi um den unteren Einstieg in die textile Faser, es ist ein viel günstigeres Garn als Polyamid, das auch entsprechende Nachteile hat.

Regelmäßig mit dem Bürststaubsauger reinigen

Bei der Reinigung der Teppichböden geht es im Prinzip um zwei grundlegende Dinge: Geschwindigkeit und systematische Pflege. Geschwindigkeit in dem Sinn, dass bei Flecken – zum Beispiel durch verschütteten Kaffee oder Rotwein – möglichst schnell mit einer Küchenrolle oder einem saugenden Tuch zumindest der Großteil der Flüssigkeit vom Teppichboden abgenommen wird. Je schneller, umso geringer ist das Fleckenproblem. Eintrocknen lassen ist das Schlechteste. Reste, die dann vom Fleck noch bleiben, lassen sich mit diversen Reinigungsmitteln, die es am Markt gibt, relativ leicht entfernen.

Für die normale Reinigung empfehlen wir grundsätzlich, alle unsere Teppiche regelmäßig mit einem Bürststaubsauger zu reinigen. Dadurch kann man sehr lange die schöne Optik des Teppichbodens aufrechterhalten. Und der zweite, auch sehr wesentliche Vorteil ist: Regelmäßiges Bürststaubsaugen ist so effektiv, dass die Staubbelastung im Raum wesentlich geringer ist als bei einem Hartboden. Man kann dadurch die Feinstaubbelastung in den Räumen so stark reduzieren, dass sogar der deutsche Asthma- und Allergikerbund eine Empfehlung für den Teppichboden abgibt.

Darüber hinaus empfehlen wir eine Grundreinigung des Teppichbodens. Das kann – je nach Anschmutzungsgrad – nach einem Jahr oder auch erst nach drei Jahren erforderlich sein. Doch bevor überhaupt eine Grundreinigung erforderlich ist, ist natürlich die tägliche Unterhaltsreinigung unerlässlich. So muss zum Beispiel in einem Hotel oder auch in jedem anderen Objekt nicht jeden Tag der Bürststaubsauger eingesetzt werden. Zumindest aber einmal in der Woche. Denn nur der Bürststaubsauger mit mechanisch betriebener Bürste gewährleistet, dass das Polmaterial auch richtig aufgearbeitet wird und dass man den Staub zwischen den Fasern herausbringt. Optimal ist, einmal in der Woche mit einem Bürststaubsauger und die restliche Woche mit einer normalen flachen Bürste zu reinigen.

Leider wird das nicht immer so gemacht. Zumal, wenn ein Facility Manager nicht sensibilisiert dafür ist und entsprechend bei den Reinigungskosten spart. Das bedeutet dann aber, dass der Teppich mit der Zeit immer unansehnlicher wird, auch wenn er täglich gesaugt wird – und irgendwann nicht mehr funktionstüchtig ist. Zumindest die stärker strapazierten Bereiche wie Eingangsbereiche und Laufstraßen sollte man daher mindestens einmal in der Woche bürststaubsaugen. Das empfehlen wir bei unseren durchweg sehr hochwertigen Qualitäten.

Bei qualitativ weniger hochwertigen Schlingenprodukten, die nicht optimal verarbeitet, beziehungsweise bei Produkten bei denen die Schlingen in das Flies nicht gut eingearbeitet sind, kann es daher passieren, dass man beim Saugen einen Faden zieht. Diese Gefahr ist beim Bürststaubsaugen wesentlich größer. Bei qualitativ hochwertigen Schlingenprodukten können wir trotzdem Bürststaubsaugen empfehlen, bei einfachen Schlingenqualitäten sollte man somit davon aber Abstand nehmen.

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass der Velour-Teppichboden in einem Objekt der bessere Teppichboden ist, weil er gebürstet werden kann und so garantiert ist, dass das Produkt sehr lange ansprechend bleibt.

Die beste Reinigungsmethode ist die Sprühextraktion

Bei der Grundreinigung gibt es zwei Möglichkeiten, je nachdem, wie viel Zeit man hat: Die eine Möglichkeit sind Reinigungs-Pad oder Pulverreinigungsmittel. Diese trockene Art der Teppichbodenreinigung kann überall dort zur Anwendung kommen, wo der Teppich schnell wieder begehbar sein muss. Hier ist das Reinigungsunternehmen gefragt, das Pulver zwei- bis dreimal wieder ordentlich aus dem Teppichboden herauszubürsten – sonst bleibt Pulver drinnen. Am Pulver hängen Tenside, sprich waschaktive Substanzen, die mit der Zeit verkleben und den Teppich stärker verschmutzen als zuvor. Beim Pad kann das eher nicht passieren, das eignet sich hervorragend für Bereiche wie Geschäfte, die nur über Nacht zusperren können bzw. es am nächsten Tag wieder sauber haben müssen. Hier sind Pad sehr gut geeignet.

Die andere Möglichkeit, für mich die beste Reinigungsmethode für Teppichboden, ist aber definitiv die Nassreinigung bzw. Sprühextraktion. Nur dadurch ist gewährleistet, dass man den Teppich richtig wäscht, vergleichbar mit der Reinigung in einer Waschmaschine: Man bringt die Waschflotte ein, lässt sie eine Zeit wirken und nimmt sie dann in mindestens zwei reinen Wasserspülgängen wieder heraus. Hier wird oft der Fehler gemacht, dass die Waschflotte nicht ordentlich aus dem Teppich herausgespült wird. Dann bleibt ein Rest der Waschflotte im Teppich. Ein bisschen bleibt immer zurück, aber ein zu großer Rest macht entsprechend große Probleme, denn die waschaktiven Substanzen, welche im Material verbleiben, verkleben sich dann wieder, mit dem Folgeeffekt, dass der Teppich wieder schneller verschmutzt. Man kann einen Teppich so auch „zu Tode“ reinigen. Das passiert leider, wie gesagt, oft. Wir hatten schon Reklamationen, dass der Teppich so schnell verschmutzt, und es hat sich herausgestellt, dass die starke Verschmutzung nur deshalb entstand, weil der Teppichboden voll mit Tensiden war. Und wenn er einmal mit Reinigungsmittel angefüllt ist, saugt er den Schmutz richtiggehend an. In so einem Fall kann man dann nur versuchen, mit Wasser möglichst alles wieder herauszubringen, ohne Waschflotte einzubringen, weil ohnehin schon zu viel drinnen ist.

Wolle

Wolle ist von Natur aus bis zu einem gewissen Grad fleckenabweisend, weil sie mit einer Fettschicht versehen ist. Dadurch ist die Wolle bezüglich Reinigung relativ unproblematisch, mit einem Reinigungsmittel Sprühextrahieren ist jedenfalls auch hier das Beste. In der Hotellerie wird aber auch sehr viel mit Pulver gearbeitet, weil Hotelgänge natürlich sofort wieder begehbar sein müssen. Wobei die Pulverreinigungen, wenn sie fachgerecht durchgeführt werden, auch sehr gut funktionieren.


Thomas Aichholzer ist Vertriebsleiter der Vorwerk Austria GmbH & Co. KG, Vertriebspartner der deutschen Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG.

Vorwerk, in Österreich die Nummer 1 der Teppichindustrie, beliefert Raumaus-statter, Bodenleger und Großhändler.

Grundsätzlich ist jeder Lieferung eine allgemein gehaltene Reinigungsempfehlung beigelegt. Bei Anfragen bezüglich Reinigung berät aber auch gerne der Außendienst vor Ort. „Und bei denen, die das Thema Reinigung ernst nehmen, hat das auch immer sehr gut funktioniert“, so Aichholzer, „sprich: die Kunden, die wir beraten haben, kommen meistens als zufriedene Kunden wieder.“

Aichholzers Message an die Gebäudereiniger: „Wer die Reinigung von Teppich-Flächen übernimmt, vor allem neue Flächen, sollte sich mit dem Hersteller in Verbindung setzen und bei ihm eine Reinigungsempfehlung speziell für die übernommenen Flächen einholen. Wir haben auch schon fast weiße Teppichböden in Banken eingesetzt, und in Verbindung mit einem guten Facility Manager und einer guten Reinigungsfirma hat der Teppich wunderbar funktioniert. Es war ein Velour-Teppich, bei dem ein hochwertiger Bürststaubsauger verwendet wurde. Ein gutes Produkt mit einem gewissen Gewicht, um auch einen gewissen Druck auf den Teppichboden auszuüben. So funktioniert es dann wunderbar.“


kommentare

Eine Antwort

  1. Sie schreiben, dass nach 1-3 Jahren eine Grundreinigung des Teppichs gemacht werden sollte. Wir haben uns gebraucht einen guten Wollteppich gekauft. Da wir kleine Kinder haben, wollten wir keinen neuen kaufen. Es kippt immer mal was darauf. Wir überlegen, ihn reinigen zu lassen, wobei Wolle sich ja „selbst reinigt“.

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