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Reinigungsroboter werden erwachsen

Hersteller rüsten ihre Kunden für das digitale Zeitalter.

Text: Hansjörg Preims

Um sich den Herausforderungen der Digitalisierung gewinnbringend zu stellen, sollten sich Unternehmen mit der Frage auseinandersetzen, wie das eigene Geschäftsmodell durch die zentralen Digitalisierungstreiber „Automatisierung“ und „Flexibilisierung“ nachhaltig optimiert werden könne, sagt Martin Führer, Geschäftsführer Nilfisk GmbH Österreich. Schaue man in diesem Kontext auf die florierende Reinigungsbranche, sehe man sehr oft folgendes Bild: „Viele Gebäudereiniger stehen vor der Herausforderung, immer mehr Aufgaben mit gleichbleibender Mannschaftsstärke zu bewältigen – und das bei steigenden Auflagen in Sachen Hygiene und Arbeitssicherheit.“ Eine Automatisierung der Arbeitsabläufe mithilfe intelligenter Reinigungskonzepte werde hier für viele Unternehmer ganz neue Perspektiven hinsichtlich Arbeitsproduktivität, -flexibilisierung und attraktiver Gesamtbetriebskosten eröffnen“, ist Führer überzeugt. „Maschinen werden die Teams dort ergänzen, wo Lastspitzen existieren – etwa bei Nachtschichten, hohen Reinigungsfrequenzen oder Spezialeinsätzen.“

Nilfisk Liberty A50

In der Nilfisk Liberty A50 arbeiten beispielsweise verschiedene Sensoren, Laser, optische Erkennungssysteme und innovative Software, die in der Lage ist „mitzudenken“ oder vom Bediener zu lernen. „Sie reagiert flexibel auf veränderte Reinigungsgegebenheiten und ist auf diese Weise ein wertvoller, belastbarer und anpassungsfähiger ,Team-Kollege“, so Führer. Man könne sich das so vorstellen: „Ein Mitarbeiter sitzt an seinem Schreibtisch und arbeitet konzentriert an einem Dokument. Ab und an wirft er einen Blick auf sein Smartphone, mit dem er fünf autonom arbeitende Scheuersaugmaschinen auf fünf verschiedenen Flächen in fünf verschiedenen Gebäuden gleichzeitig steuert – wie ein Dirigent. Die Maschinen arbeiten störungsfrei und präzise, selbst in randnahen, verstellten oder engen Bereichen. Sie erkennen Objekte, Menschen und Treppenhäuser schon von Weitem und umfahren die Hindernisse prozesssicher.“

Mit der Nilfisk Liberty A50 wurde laut Hersteller „die technisch fortschrittlichste Scheuersaugmaschine auf dem Markt entwickelt und ein Meilenstein in der präzisen, zuverlässigen, bedienungsfreien Bodenreinigung gesetzt“. Die Grundlage dafür ist zum einen die hochentwickelte Mapping-Technologie des Maschinen-Designs. Mit ihr erstellt und adaptiert der Anwender beliebige Reinigungsmuster einfach auf Knopfdruck. Zum anderen umfasst das Technologiekonzept ein sogenanntes Vision Kit, das mithilfe intelligenter Sensor-Technik die gezielte Wege- und Hinderniserkennung sicherstellt. Hinzu kommen Nilfisk-Verfahren zur Steigerung der Arbeitsproduktivität bei gleichzeitiger Reduktion der Gesamtbetriebskosten. Neben den verbrauchsoptimierenden Systemen EcoFlex und SmartFlow zählen auch die Orbital-Technologie „REV“, der Flüstermodus SilentMode und das Fleet Management Track Clean zu den Bordmitteln der Nilfisk Liberty A50.

TASKI SWINGOBOT 1650

Auch für Markus Vesely, Portfolio Manager für TASKI Maschinen bei Diversey Austria, stellen autonome Maschinen „eine große Chance dar, die Reinigungsqualität stark zu verbessern.“ Durch die Automatisierung zeitaufwändiger, wiederkehrender Tätigkeiten könne Arbeitszeit für technisch anspruchsvollere Aufgaben genutzt werden, für welche weiterhin Menschen eingesetzt würden.

Diversey hat die autonome Scheuersaugmaschine TASKI SWINGOBOT 1650 bereits in mehreren europäischen Ländern erfolgreich in Großobjekten wie Einkaufszentren, Flug- und Bahnhöfen sowie in Krankenhäusern im Einsatz und in Österreich in einigen Objekten im Testbetrieb laufen. Der SWINGOBOT 1650 ist hauptsächlich für den Einsatz auf großen, unverstellten Flächen konzipiert, also überall, wo eine sinnvolle robotische Reinigung möglich ist. Mit der technologischen Entwicklung werden auch zunehmend komplexere Flächen effizient reinigbar.

In den vergangenen Monaten konnte Diversey weitere Neuerungen vorstellen. So hat nach der Einführung der autonomen Scheuersaugmaschine SwingoBot die IntelliBot-Familie heuer Zuwachs bekommen: mit dem DuoBot, einer kombinierten Bürst- und Saugmaschine, und dem Staubsaug-Roboter AeroBot. Im nächsten Jahr kommt zudem der neue Swingobot 2000 hinzu, der sich unter anderem durch Laser-gestützte Navigation auszeichnet und einen weiteren Schritt in den Möglichkeiten autonomer Reinigung darstellt.

Betreffend der Navigation hat Diversey einen starken Partner in der Carnegie Mellon University gefunden, die führend in der Entwicklung von Robotiklösungen ist.

Neu ist außerdem die Möglichkeit zur Installation eines UV-Desinfektionssystems im Filtersystem, welches nun auch den Einsatz in sensibleren Bereichen ermöglicht.

Adlatus CR 700

Bei ausgewählten Kunden stattet die ADLATUS Robotics GmbH bereits die ersten Objekte mit dem Reinigungsroboter Adlatus CR 700 aus. „Parallel dazu haben wir viele Kundengespräche, wo wir auch die Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen für die Objekte durchführen, und die Resonanz bei den Kunden ist sehr positiv, nicht zuletzt auch in der Wirtschaftlichkeit begründet“, sagt Geschäftsführer Matthias Strobel. „Anders als noch vor 5 – 10 Jahren, als man in die wenigen Maschinen, die es gab, noch wenig Vertrauen gehabt hat, wird diese Thematik mittlerweile gut akzeptiert.“ Vor allem aus dem industriellen Bereich, sei es Produktion oder Logistik, wo man wirklich sehr viele Flächen in regelmäßigen Abständen zu reinigen habe, sei die Nachfrage groß. Gerade die Objekte, wo man relativ viel Einsatzzeiten pro Tag oder auch übers Jahr habe, gestalte sich der Einsatz des Roboters äußerst wirtschaftlich, so Strobel. Wobei es bei der Einführung natürlich nicht damit getan sei, nur das Produkt zur Verfügung zu stellen. Ein zentrales Thema sei natürlich auch der ganze Service, von der Erstinstallation und der Einführung der Fachkräfte vor Ort bis zur entsprechenden Schulung auch des Fachhandels.

„Wichtig ist uns auch, dass das – übrigens auch manuell fahrbare – Gerät nicht nur selbstlernend fährt, sondern wir möchten durchaus, dass die Reinigungsfachkraft ihr Wissen für die Reinigungsaufgabe mit einbringt“, erklärt Strobel. „Die Reinigungsfachkraft kann dem Roboter bewusst Anweisungen geben, wie zu reinigen ist, mit welcher Dosierung oder wie am Beispiel Frischobsttheke im Supermarkt, dass bestimmte Zeitfenster der Reinigung definiert werden und beispielsweise nach dem Einräumen ein weiterer Reinigungsvorgang geplant wird.“

Durch ein einfaches und bedienerfreundliches Benutzerinterface ist der CR 700 unkompliziert und schnell eingerichtet. Die gewünschten Reinigungsbereiche werden auf einem Gebäude­plan gespeichert und auf dem Gerät hinterlegt. Die Benutzeroberfläche des CR 700 ist so intuitiv gestaltet, dass der Roboter sehr einfach durch Reinigungspersonal gestartet werden kann. „Wir wollen dem Gerät nicht zu viele Freiheiten geben, es soll nicht zu viel selbst entscheiden, sondern es soll auch das Wissen der Reinigungsfachkraft mit genützt werden“, betont Strobel. Was übrigens in der Erprobungsphase auch eine ganz klare Anforderung der Betreiber gewesen sei.

Geht die Akkuleistung des ADLATUS CR 700 zur Neige, ist sein Schmutzwassertank voll oder benötigt er frisches Wasser, fährt der Adlatus selbständig an seine Servicestation und wird dort mit allem Nötigen versorgt. Dies ermöglicht einen vollautonomen Betrieb über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Maschine verfügt über vielfältige Möglichkeiten der Kommunikation mit dem Betreiber, der Infrastruktur und – im Zeitalter des Internet der Dinge und Industrie 4.0 – auch mit Objekten in seiner Umgebung. So kann beispielsweise dem Betreiber, auch wenn dieser gerade nicht in Reichweite ist, eine vollautomatisch erstellte Dokumentation der ausgeführten Reinigung übermittelt werden. Auch kann der Roboter vom Betreiber über ein Tablet oder Smartphone angefordert werden, eine lokal verschmutzte Stelle zu reinigen, ohne dass der Benutzer den Roboter erst im Gebäude suchen und manuell zum Zielort steuern muss. Eine exakte und ebenfalls automatisierte Dokumentation der gereinigten Fläche macht die Leistungen nachvollziehbar und dient Dienstleistern zur einfachen Abrechnung. Somit kann eine hohe Qualität der Reinigungsleistung gewährleistet und nachgewiesen werden.

Die Einsatzbereiche des CR 700 sind unter anderem Supermärkte, Flughäfen, Bahnhöfe, Kliniken sowie Industrie- und Logistikobjekte.

Cleanfix RA660 Navi

Mit dem Reinigungsroboter RA660 Navi von Cleanfix sind die Kunden beim Thema Robotik und Automation laut Hersteller „voll mit dabei“, von der Industrie (Automobilzuliefer-, Pharma-, Food-, Medizintechnik-Industrie,…) über Spitäler bis hin zu Lagerhäusern und größeren Supermärkten. Am Schluss der Reinigung kann ein Reinigungsprotokoll inklusive Kartenansicht ausgedruckt werden, auf welchem exakt dokumentiert ist, was gereinigt wurde. Dokumentierte Prozesssicherheit in der Reinigung kann so gewährleistet werden – was in der Industrie und in den Spitälern immer wichtiger ist.

Der Roboter erfüllt die höchstmöglichen Sicherheitsvorschriften wie Absturzsicherung und mehrfach abgesicherte Kollisionssicherung (Laser, Ultraschall). Er dreht in seiner eigenen Achse, dadurch ergibt sich nie ein Rückwärtsfahren, er kann somit nie rückwärts in eine Person fahren. „Die Maschine erreicht und reinigt auch die auch Ecken und Winkel viel besser als normale große Scheuersaugmaschinen; dadurch, dass der Roboter die Bahnen jeweils exakt berechnet und nur minimalst überschneidet, ist auch der Verbrauch an Chemie ein viel geringerer“, so der Hersteller. Der Roboter fahre auch nie zu schnell oder zu langsam, sondern „exakt das, was programmiert ist – er halte sich immer exakt an alle Vorgaben.“

RoBot FS 112 von Hefter cleantech

Hefter cleantech wird demnächst ein gänzlich neues Reinigungsroboter-Modell auf den Markt bringen, das auf große Flächenleistung getrimmt und dementsprechend größer sein wird als jene der Mitbewerber. Thomas Stangl, Geschäftsführer der Hefter cleantech GmbH: „Wir sind mit dieser Maschine so weit, dass das Navigationssystem fertig ist und wir jetzt noch die Sicherheitstechnik so weit adaptieren, dass wird die nach europäischer CE Norm sicherheitsrelevanten Anforderungen für eine maximale Geschwindigkeit von 1,2 Metern pro Sekunde erfüllen.“ Das bedeute bei einer Arbeitsbreite von 1,12 Metern eine theoretische Flächenleistung von rund 4800 Quadratmetern pro Stunde.

Diese Maschine baut auf die Technik der lang erprobten Standardmaschine FS 112 von Hefter auf, welche die variable Arbeitsbreite und den drehbaren Kopf miteinander vereint, und wird, ausgestattet mit einem Navigations- und einem Sicherheitssystem, sowohl als autonome als auch als manuelle Maschine voll nutzbar sein. Das heißt, man kann die Maschine während der Nacht oder während der am Tag dafür vorgesehenen Zeiten autonom allein fahren lassen und hat sie dann für den restlichen Tag oder für spezielle Spot-Cleaning-Aufgaben immer noch als manuelle Aufsitz-Maschine zur Verfügung.

„Für den Testbetrieb der Maschine werden wir uns geeignete Objekte aussuchen, eines der ersten Objekte, die dafür bereit stehen, wird ein großes Einkaufscenter in Salzburg sein“, so Stangl. Die ersten Serienmaschinen werde es im nächsten Jahr bis zur ISSA Interclean in Amsterdam geben.

„Unser Ansatz bei der RoBot FS 112 ist im Prinzip, eine Maschine für große Flächen zur Verfügung zu stellen – für große Industriehallen, Bahnhöfe, Flughäfen, eben da, wo große Flächenleistungen in einer gewissen begrenzten Zeit abgearbeitet werden müssen. Denn dort können wir die Stärke unserer variablen Maschine ausspielen“, erklärt Thomas Stangl.

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