RA-07-2023

Ranking 2022

20 Jahre Ranking
Schon in „normalen“ Jahren ist unser Ranking eine gute Gelegenheit, über die Branche nachzudenken. Erst recht beim 20. Mal!

Text: Christian Wolfsberg


Download Ranking 2022 (PDF)


Vorab ein paar mittlerweile altbekannte Hinweise, die aber genauso wichtig sind, wie der Stehsatz vom Stundensatz im Editorial: Die Umsätze wie auch die Mitarbeiterzahl der gelisteten Unternehmen beruhen großteils auf Eigenangaben der Firmen und sind daher schon an sich ungenau. Es wird also „gelogen“ und zwar auf mehreren Ebenen: auf der Ebene der tatsächlichen Umsätze und auf der Ebene der im Umsatz enthaltenen Leistungen (zählt die Auslandtochter dazu, der Malereibetrieb, Technisches FM?). Dieses „Lügen“ macht aber nichts aus, denn es wird innerhalb der eigenen Bandbreite „gelogen“. Nach innen ist das Ranking eine Art Benchmarking; es ist der Vergleich zum Mitbewerb, also die Bestimmung der eigenen Position im Konkurrenzumfeld. Nach außen ging es vom ersten Ranking an letztlich nur darum, die wichtigsten 50 Unternehmen dieser Branche für die Einkäufer aufzulisten. Wie sieht die Branche also 2023 aus?

MARKTGRÖSSE

641 Millionen € setzten die Top 50 Dienstleister bei unserem ersten Ranking im Jahr 2003 um. Nun halten wir bei knapp 2,3 Milliarden € und fast 56.000 Beschäftigten. Vor der Pandemie lag der Umsatz der Top 50 bei etwas unter 2,1 Milliarden € und etwa 63.000 Mitarbeitern. Inflationsbereinigt sind die Umsätze daher vermutlich eher gleich geblieben, die Mitarbeiterzahl jedoch deutlich gesunken. Wie groß ist der österreichische Markt für Infrastrukturelles FM (Reinigung, Catering, Sicherheit) nun tatsächlich? Vor der Pandemie (2018) kam die Landesinnung Wien für die Gebäudereinigung alleine auf 1,8 Milliarden € bei 53.000 Beschäftigten. Auch die aktuellen Zahlen (2022) des BRANCHENRADAR (www.branchenradar.com) ergeben für die Gebäudereinigung 1,7 Milliarden €. Die Interconnection Consulting schätzte 2019 den gesamten FM-Markt (Infrastrukturelles, Technisches und Kaufmännisches) auf knapp über 6 Milliarden €.

WACHSTUM

Rein numerisch ist der Umsatz im ReinigungAktuell-Ranking der Top 50 Betriebe im vergangenen Jahr um knapp über 10 % gestiegen, die Mitarbeiterzahl hingegen um etwas über 10 % gefallen. Laut BRANCHENRADAR ist die Gebäudereinigung – also ohne Catering und Sicherheit – um 5,8 % gewachsen. Inflationsbereinigt hat das Infrastrukturelle FM wahrscheinlich das Vor-Pandemie-Niveau wieder erreicht, die Reinigung alleine ist vermutlich etwas gewachsen. Der BRANCHENRADAR bietet noch einige Leckerbissen: Am konstantesten wächst die klinische Reinigung, rückläufig ist die Grundreinigung und nach wie vor den größten Anteil an der Reinigung mit 61,8 % hat die Unterhaltsreinigung.

PRODUKTIVITÄT

In der letzten Spalte der Ranking-Zeitreihe auf den nächsten Seiten ist der Umsatz/Mitarbeiter, also die Produktivität errechnet. Die Bandbreite reicht von knapp 21.000 bis über 80.000 €/Mitarbeiter. Der Durchschnitt der Top 50 lag 2022 bei etwa 41.000 €/Mitarbeiter. Die zu erzielende Produktivität ist möglicherweise abhängig vom Kerngeschäft des jeweiligen Unternehmens; vielleicht ist der Schwerpunkt im Catering produktiver als jener in der Grundreinigung. Die Hausbetreuung scheint jedenfalls am produktiveren Ende angesiedelt zu sein. 

Fazit: 20 Jahre sind schon eine gewaltige Zeitreihe, bei der wir auch einige prominente Namen verloren haben; DIW zum Beispiel oder ReifRein, Heimlich, Putzteufel, Janus und zuletzt Hectas und W. Fach. Aber wir haben sie nicht verloren, sondern sie wurden verkauft, übernommen oder umbenannt. Konkurse gab es keine. Eine krisenresistente, erfolgreiche Branche eben!

Plus ça change, plus c’est la même chose – trotz Veränderung, bleibt alles gleich.


Download 20 Jahre Ranking Übersicht (PDF)


kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neueste beiträge