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Je vitaler ein Baum, desto weniger Kosten

Professionelle Pflege von Bäumen in öffentlichen Räumen und an Verkehrsflächen ist vor dem Hintergrund von Haftungsfragen ein Gebot der Stunde.

Text: Hansjörg Preims

Ob man durch ein herabstürzendes Stück Mauer oder einen umstürzenden Baum zu Schaden kommt, macht gemeinhin keinen präferenziellen Unterschied. In diesem Fall aber macht es ausnahmsweise auch der Gesetzgeber mal nicht komplizierter als der betroffene Bürger und unterscheidet – zumindest im öffentlichen Raum oder an einer Verkehrsfläche – nicht zwischen einem Gebäude und einem Baum. Denn gemäß Paragraph 1319 ABGB, der die Verkehrssicherungspflicht bei Gebäuden und „Werken“ regelt, gelten Bäume als Werke im Sinne des Gesetzes. Deren Besitzer sind „zum Ersatz verpflichtet“, wenn durch Einsturz oder Ablösung von Teilen dieses Werkes jemand verletzt oder sonst ein Schaden verursacht wird. Natürlich vorausgesetzt, dass dies „die Folge der mangelhaften Beschaffenheit des Werkes ist und der Besitzer nicht beweist, dass er alle zur Abwendung der Gefahr erforderliche Sorgfalt angewendet hat.“ Dementsprechend unterliegt auch ein Baumbestand einer regelmäßigen Kontrollpflicht, sprich: der Besitzer des Baumbestandes ist verantwortlich für die Verkehrssicherheit. Und sofern er nicht selbst über ausreichendes Fachwissen verfügt, wird er gut beraten sein, einen Fachmann heranzuziehen, der einen Baumbestand fachkundig beurteilen kann. Gerade wenn es sich um ältere Baumbestände handelt, ist vor dem Hintergrund von Haftungsfragen die professionelle Baumpflege ein Gebot der Stunde.

Ein komplettes Team von Experten für „Baum- und Naturraummanagement“ stellt der Österreichische Maschinenring zur Verfügung. Die Kunden sind hauptsächlich Gemeinden, aber auch Immobilienverwaltungen und Wohnbaugenossenschaften. Wobei „Baummanagement“ alles umfasst, was mit der Erfassung und Inventarisierung bzw. Baumkataster-Erstellung sowie der Kontrolle des Baumbestandes zu tun hat, bis hin zur Erstellung und Umsetzung von Pflegekonzepten. Dabei spielt, wenn notwendige Maßnahmen angeordnet werden, natürlich auch das Budget eine Rolle, deshalb geht man bei der Baumkataster-Erstellung – dem Erfassen von Bäumen in einem digitalen Plan – nach Prioritäten vor: „Zunächst einmal werden die am meisten frequentierten Flächen und wo auch Kinder unterwegs sind erfasst – Spielplätze, Schulen, Schulwege, Kindergärten“, so Diplom-Forstwirt Konstantin Greipl,

Leiter des „Baum- und Naturraummanagement“ vom Maschinenring-Service NÖ-Wien.

Umfassendes Baummanagement

Der Baumbestand wird inventarisiert, das heißt, jeder Baum bekommt eine Plakette mit einer Nummer, unter welcher er in der Datenbank geführt wird. In weiterer Folge wird jeder Baum in einem GIS-System georeferenziert und so in seiner Position fixiert, es werden Stammdaten vom Baum erhoben wie Stammumfang, Baumhöhe, Kronenansatzhöhe und Kronendurchmesser, aber auch Daten vom Standort wie Verdichtungs- bzw. Versiegelungsgrad – „was ebenfalls wichtig ist für die weitere Entwicklung des Baumes“, so Greipl. Und wenn ein Baum Krankheits- und Defektsymptome aufweist, werden diese dokumentiert. Es wird die Vitalität eines jeden Baumes beurteilt, um letztendlich entscheiden zu können, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten. Krankheits- oder Defektsymptome können sein: Schnittverletzungen, Wachstumsdefizite, abgestorbene Rinde, offene Fäulen, Einwallungen oder Risse. „Die Vitalität des Baumes ist insofern auch sehr wichtig, als sie ein wichtiger Hinweis darauf ist, wie sich der Baum in weiterer Folge entwickelt und wie er auf Schädigungen oder Krankheiten reagieren kann – wobei ein sehr vitaler Baum natürlich deutlich widerstandsfähiger ist als ein weniger vitaler“, erklärt Greipl. Ist die Vitalität eingeschränkt, geht man natürlich auch der Ursache auf den Grund. Und letztlich muss bei einem Schaden dessen Ausprägung dahingehend beurteilt werden, ob der Baum den Schaden kompensieren kann oder unter Umständen nicht mehr. Wenn die Stand- oder Bruchsicherheit des Baumes zweifelhaft ist, gilt es zu entscheiden, ob er entfernt oder eingekürzt werden muss oder ob man ihn einer weiteren eingehenden Untersuchung unterzieht. Ist es zum Beispiel bei einer Stammhöhlung unsicher, ob die noch vorhandenen Restwandstärken ausreichend sind für die Stand- und Bruchsicherheit, wird diese mittels Zugversuch oder Schalltomografie eingehend geprüft.

Nun gibt es natürlich auch bei Bäumen solche und solche, auch empfindliche und weniger empfindliche, speziell wenn für die Pflege Schnittwunden am Baum erforderlich sind. „Diese“, so Greipl, „dürfen bei manchen Baumarten etwas größer sein als bei anderen, weil die Bäume unterschiedliche Abschottungsreaktionen und -eigenschaften haben. Es gibt effektive Abschotter und schwach abschottende Baumarten, zu denen beispielsweise die Rosskastanie zählt. Zu den effektiv abschottenden Baumarten gehören zum Beispiel die Eiche und die Linde. Das muss man sowohl bei der Kontrolle und der Maßnahmenfestlegung wie auch dann bei der Baumpflege mit berücksichtigen.“

Von Baumart zu Baumart unterschiedlich ist auch der Standortanspruch. Die Linde etwa ist nicht sehr „salztolerant“, sodass es zu umfangreichen Schädigungen und zu einer verkürzten Reststandzeit des Baumes kommen kann, wenn er irgendwo steht, wo vom Winterdienst viel Salz ausgebracht wird. Auch die Schadorganismen, von denen die Bäume befallen werden, sind je nach Baumart unterschiedlich und reichen von Pilzen über Bakterien bis hin zu Viren oder Insektenbefall.

Kosten sparen durch Jungbaumpflege

Auch beim Baumschnitt sind unterschiedliche Punkte zu berücksichtigen. Greipl: „Das eine ist die reguläre Baumpflege. Der Baum ist ein Lebewesen, das sich verändert und das altert, und dementsprechend sterben in der Krone auch Äste ab, die dann im Lauf der Zeit bruchgefährdet sind und entfernt werden müssen. Es kann aber auch bei einem Sturm ein gesunder Ast brechen, den man dann beseitigen muss.“ Wichtig auch hinsichtlich Verkehrssicherheit: „Es liegt in der Natur des Baumes, dass er, wenn er frei steht, auch sehr weit unten ausladende Äste ausbildet, und die muss man im Straßen- oder Gehwegbereich regelmäßig entfernen, um das so genannte Lichtraumprofil zu gewährleisten.“

Umso wichtiger ist die Jungbaumpflege, nicht zuletzt hinsichtlich der Kostenentwicklung. Denn am Jungbaum ist es noch mit sehr einfachen und günstigen Mitteln möglich, ein Lichtraumprofil anzulegen und Fehlentwicklungen in der Kronenarchitektur des Baumes zu beheben, sodass der Baumbesitzer sich dadurch in weiterer Folge viel Geld sparen kann. „Wer das verabsäumt, hat unter Umständen zu einem späteren Zeitpunkt sehr aufwändige Maßnahmen zur Sicherung durchzuführen, wie den Einbau von Kronensicherungssystemen, wenn der Baum statisch problematische Vergabelungen hat – oder auch Einkürzungsmaßnahmen bei statischen Problemen“, konkretisiert der Experte. Das könne dann nicht nur sehr teuer sein, sondern möglicherweise auch die Standzeit des Baumes begrenzen. Kronensicherung kann übrigens auch bei denkmalgeschützten Bäumen erforderlich sein, was normalerweise mit einem Seilsystem bewerkstelligt wird.

Lösungen, die auch ökonomisch vertretbar sind

„Wenn man einen Baumbestand über Jahre hinweg begutachtet und bei einem Baum beispielsweise feststellt, dass er Jahr für Jahr tote Äste hat und seine Vitalität deutlich nachlässt, dann müssen wir“, so Greipl, „auch immer abwägen, was auch ökonomisch vertretbar ist, welche Artenschutzfunktion dieser Baum hat, welche gestalterische Funktion, ob es sich überhaupt noch lohnt, diesen Baum zu erhalten, oder ob es – auch ökonomisch – vernünftiger ist, einen Baum nachzupflanzen.“ Dementsprechend beraten Greipl und sein Team auch über die Baumartenverwendung, das heißt, welche Baumart an einen bestimmten Standort am besten hinpassen würde, welche Funktion diese Baumart an dem Standort erfüllen und wie der Standraum entsprechend vorbereitet werden muss, damit der Baum sich gut entwickeln kann und in weiterer Folge möglichst wenig Kosten verursacht. „Denn je vitaler ein Baum ist und je besser der Standraum geplant ist, umso weniger Kosten entstehen im Laufe des Baumlebens“, so Greipl abschließend.


Die Spezialisten vom Maschinenring

Der Maschinenring bietet in ganz Österreich Baumdienstleistungen an und verfügt über das nötige fachliche Können sowie die erforderlichen Spezialwerkzeuge, um Baumpflege ganzheitlich und nachhaltig bewerkstelligen zu können. Beispielhaft für diese Dienstleistung in allen Bundesländern ist das Team für Baum- und Naturraummanagement des Maschinenring-Service NÖ-Wien unter der Leitung von Dipl.-Forstw. Konstantin Greipl. Dem Team gehören weiters an: ein Mitarbeiter mit Bachelor in Arboristik sowie drei Mitarbeiter, die an der Wiener Universität für Bodenkultur Landschaftsplanung studiert und sich auf den Bereich Baumkontrolle / Baumpflege spezialisiert haben. Sie sind auch von der „Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau“ (FLL) zertifiziert („Zertifizierte Baumkontrolleure“).


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