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Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Die Corona-Krise hat viele Branchen fest im Griff. Anbieter und Dienst-leister von Schmutzfangmatten haben das Jahr 2020 großteils gut überstanden,
dank bewährter, aber auch innovativer Serviceleistungen.

Text: Erika Hofbauer

Wolfgang Kogler
Wolfgang Kogler

Für Wolfgang Kogler, Geschäftsführer der Fuma Hauszubehör GmbH, war das Thema Lieferzeiten ein wichtiger Knackpunkt im Kundenkontakt während der Anfangszeit der Krise: „Das Corona-Virus legte große Teile der Wirtschaft in Österreich lahm und hatte – und hat – die Welt fest im Griff.“ Auch Baustellen, so erzählt er, sind derzeit von Einschränkungen betroffen, aber: „Wir sind weiterhin uneingeschränkt im Einsatz. Wir sind zu 100 Prozent lieferfähig, deshalb können wir die gewohnten Lieferzeiten von ca. 8 Arbeitstagen unverändert einhalten. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“ Ähnlich sieht dies auch Cornelia Wilcek-Scheybal von Mattenspezialist Scheybal: „Wir haben es so gehandhabt, dass wir darauf geachtet haben, unsere Lieferzeiten zu halten. Das ist uns wichtig, dass wir schnell lieferfähig sein konnten.“ Man habe jedoch im Umfeld gemerkt, dass andere Firmen zum Teil ihre Lieferzeiten verlängert haben, das wollte man bei Scheybal auf jeden Fall vermeiden. Was hat sich zusätzlich verändert in Zeiten der Corona-Krise? Wilcek-
Scheybal: „Gottseidank hat sich für uns nicht so viel geändert. Wir haben sehr viel mit Baustellen-Belieferungen zu tun, da gab es nur zu Beginn eine Phase der Umgewöhnung, weil den meisten natürlich nicht klar war, wie das alles mit den Schutzmaßnahmen zu handhaben ist. Aber im Prinzip laufen alle Bedürfnisse weiter.“ 

Gewinner in der Krise?

Cornelia Wilcek-Scheybal
Cornelia Wilcek-Scheybal

Auch die Hotellerie, die ja ganz besonders in der Corona-Zeit gelitten hat bzw. noch immer leidet, hat sich angepasst, erzählt Wilcek-Scheybal: „Wir haben gemerkt, dass viele Häuser in dieser Zeit begonnen haben, ihre Renovierungsarbeiten durchzuführen. Und da war es für viele auch klar, dass auch gleich in neue Matten investiert wird.“ Dennoch rechnet sie nicht mit überschwänglichen Aufträgen aus dieser Branche, aber im Bereich Wohn- und Bürobauten sieht sie corona-bedingt kaum nennenswerte Veränderungen. Sieht sie den Sektor „Schmutzfangmatten“ also als eine Art „Krisengewinner“? So weit würde Cornelia Wilcek-Scheybal nicht gehen, aber: „Natürlich haben wir Matten mit speziellen Aufdrucken wie ‚Abstand halten‘ oder Markierungen für Desinfektionspunkte angeboten. Das wurde auch gut angenommen. Insofern hat Corona nicht geschadet.“ Dennoch bleibe die Frage des Budgets: „Viele Firmen haben einfach Klebebänder mit speziellen Aufdrucken am Boden angebracht, sie wollten eben keine Matten auflegen.“ Was 2021 bringen wird, könne man noch nicht sagen, so Wilcek-Scheybal weiter: „Man muss nah beim Kunden sein und das bieten, was er eben braucht. Zwar ist der persönliche Kontakt derzeit eingeschränkt, aber oft genügt es, auch telefonisch erreichbar zu sein.“ 

Verlässlichkeit ist auch ein Punkt, auf den man bei Kleen-Tex Industries setzt, wie Thomas Krone, International Key Account Manager bei Kleen-Tex, ausführt: „Die letzten Monate waren natürlich auch für uns eine sehr herausfordernde Zeit. Aber durch ein perfektes Zusammenspiel unseres Marketing- und Sales-Teams konnten wir rasch auf die Situation reagieren. Denn was jetzt zählt, ist verlässliche Hygiene!“ Deshalb komme es besonders in Covid-19 Zeiten auf die Aufrechterhaltung eines hohen Hygieneniveaus in Gebäuden und an Arbeitsplätzen an. Viele Gebäudereiniger waren und sind aktuell auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um die Verbreitung von Viren und Bakterien in Gebäuden zu stoppen bzw. zu minimieren und diese so sicherer zu machen, ist Krone überzeugt: „Durch die Entwicklung  eines speziellen COVID 19 Hygienekonzepts mit unterschiedlichen Hinweise-Matten können wichtig Hygiene- und Abstandsauflagen mit Hilfe von unterschiedlichen Designs auf Bodenmatten immer und überall hervorgehoben und in Erinnerung gerufen werden.“ Er betont, dass die Matten nicht nur als Eyecatcher dienen, sondern durch die hohe Schmutz- und Feuchtigkeitsaufnahme auch noch zu einem hohen Hygieneniveau in Gebäuden beitragen.

Richtiger Umgang

Christoph Göschl
Christoph Göschl

Ebenfalls „sowohl als auch“ heißt es bei CWS Hygiene Österreich, wie Hygiene-Marketingverantwortlicher Christoph Göschl berichtet: „Unser Business, primär eben eine Dienstleistung, leidet mit den Kunden mit – je nach Branche einmal mehr und einmal weniger. Wir selbst hatten kein Problem – Wäscherei und Servicelogistik waren zu jeder Zeit voll einsatzbereit und das Management im Homeoffice parat.“ Aber natürlich, räumt Göschl ein, angepasst an die insgesamt reduzierten Bedarfsmengen durch viele Kunden, deren Betriebe gänzlich geschlossen waren, sei man auch bei CWS mehrere Monate auf Kurzarbeit gesetzt worden. Wie ist man dennoch mit der neuen Situation umgegangen? „Spezielle Herausforderungen gab es in den ersten Wochen wie überall: Penible Hygieneanweisungen an alle Mitarbeiter und zur Umsetzung die entsprechende Ausstattung für die Mannschaft mit Mundnasenschutz, Desinfektion und im Service auch mit Einweghandschuhen. Dienstreisen gab es de facto nicht mehr und auch Meetings nur noch via MS-Teams.“ 

Auch bei Salesianer Miettex erinnert sich Markus Fleischanderl, Leitung Geschäftsbereich Matten und Reinigungstücher, an unruhige Zeiten: „Der Corona-Lockdown stellte uns natürlich vor logistische Herausforderungen, da viele unserer Kunden die Lieferung und den damit notwendigen Zutritt nur unter Auflagen bewilligen konnten.“  

Besondere Angebote

Markus Fleischanderl
Markus Fleischanderl

Als Krisengewinner möchte man sich auch bei Salesianer nicht sehen, wie Fleischanderl ebenfalls betont: „Unsere Branche zählt nicht zu den ‚Gewinnern‘ der Krise. Aber natürlich konnten wir durch innovative Neuprodukte bei Bestandskunden wie auch Neukunden punkten. Ein gutes Beispiel ist hier die 2-in-1-Matte, die in unterschiedlichen Farben und Größen erhältlich ist. Mit Hygienehinweisen wie „Bitte Abstand halten“, „Bitte Hände desinfizieren“ oder „Bitte Händewaschen“ unterstützen wir unsere Kunden dabei, die aktuell wichtigen Botschaften freundlich, dezent und dennoch nachhaltig zu kommunizieren.“ Auch Kleen-Tex-Manager Krone gibt sich zwiegespalten bei der Frage nach dem „Krisengewinn“: „Ja und nein. Das neue Hygiene- bzw. Sauberkeitsbewusstseins hat dazu beigetragen, dass Matten nun als ein wesentliches Element in Gebäuden wahrgenommen werden. Man sieht nicht nur ihre funktionalen Vorteile, sondern erkennt zusätzlich die Möglichkeit, sie als effektives Medium für Sicherheitshinweise und in Hygienekonzepten zu nutzen.“ So konnte Salesianer im Home and Living Designbereich während der Krise vor allem im Onlineverkauf punkten, da durch das „Zuhause bleiben“ viele ihr Zuhause verschönern wollten: „Das Wäschereigeschäft und unser Promotionssektor sind hingegen während der Krise stark eingebrochen.“ Ähnlich beurteilt auch CWS-Marketingmanager Christoph Göschl die Situation: „Wir hatten zwar von Anfang an Hinweismatten – z.B. „Bitte Abstand halten“ – im Programm und konnten hier auch durchaus attraktive Stückzahlen absetzen, allerdings kompensiert das nicht die vielen nicht erfolgten Mattentäusche in der Hochzeit von Corona.“ Für Kunden mit einem nochmals erhöhtem Hygiene- und Sicherheitsbedarf führe man bei CWS seit kurzem spezielle Hygienematten im Sortiment, erzählt Göschl: „Diese ‚Schleuse‘ trägt dazu bei, die Verbreitung von Viren und Bakterien über die Schuhe zu verhindern. Vor der Hygienematte platzieren wir dabei eine Infomatte und nach ihr eine Trocknungsmatte. Die Hygienematte verfügt über einen Gummirahmen, in welchem sich zwei waschbare Einlagen befinden, die mit einem begrenzt viruziden Flächendesinfektionsmittel getränkt sind.“

Was kommt 2021?

Thomas Krone
Thomas Krone

Die berühmte Glaskugel kann für das kommende Jahr die Unsicherheit hinsichtlich Corona zwar nicht nehmen. Vorbereitet wollen die Schmutzfangmatten-Anbieter dennoch sein, wie Kleen-Tex-Experte Krone erläutert: „Wie sich das Virus auf unsere Branche in der Zukunft auswirken wird und was die neue Normalität bringen wird, können wir derzeit nicht vorhersagen. Bestimmt aber wird sich das neue Hygiene- und Sauberkeitsbewusstseins in unseren Alltag integrieren müssen und deshalb werden wir unser Sicherheits- und Hygienekonzept im Mattensortiment auch noch weiter ausbauen.“ Trotz Krise werde man weiter an den ‚Core Values‘ und dem Fokus für das neue Jahr – Kleen-Tex wird „grüner“ – festhalten, so Krone weiter: „Mit der kürzlich erworbenen ISO14-0001 Umweltzertifizierung und dem Launch unserer EcoAbsorb-Matte, hergestellt aus 50 Prozent recyceltem Nylon, gehen wir bereits die ersten Schritte in die Richtung hin zu einer grüneren Umwelt“. CWS Hygiene-Manager Göschl übt sich in Optimismus: „Für 2020 achten wir darauf, den durch die besonderen Umstände etwas reduzierten Mattenbedarf durch die zeitgleich umso höhere Nachfrage im Bereich Waschraumhygiene auszugleichen oder auch noch zu übertreffen. Für 2021 wird es eine ganze Reihe an neuen Produkten geben, auf die wir die letzten beiden Jahre hingearbeitet haben und ich freue mich darauf, wenn wir diese bereits überwiegend in der ersten Jahreshälfte präsentieren können.“ Für Salesianer-Experten Fleischanderl ist es aktuell schwer, Prognosen abzugeben: „Man muss den Herbst und speziell den Winter im Tourismus abwarten. Man hofft natürlich, dass es zu keiner zweiten Welle kommt, dass ein zweiter Lockdown vermieden werden kann und sich die Wirtschaft mittel- bis langfristig erholt. Aber es ist auch klar, dass gerade die Hotellerie wie auch die Industrie vor großen Herausforderungen stehen.“

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