Moedlhammer

„Es findet ein Umdenken statt“

Aber: Nachhaltige Beschaffung ist auch eine Preisfrage, gibt Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer zu bedenken.

Text: Hansjörg Preims

Herr, Mödlhammer, welchen Stellenwert hat für die Gemeinden die Nachhaltige Beschaffung bzw. der Einkauf nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen?

Dort, wo es möglich ist, versuchen sehr viele Gemeinden schon, nachhaltige Beschaffung zu etablieren. Das ist nicht immer einfach, weil das nicht zuletzt auch eine Preisfrage ist. Ein wichtiger Aspekt ist, dass wir inzwischen nicht mehr zwingend dem Billigstbieter, sondern dem Bestbieter einen öffentlichen Auftrag geben müssen. Das räumt uns vor allem im Hinblick auf die Nachhaltigkeit den nötigen Spielraum ein.

Welche konkreten Schritte und Maßnahmen sind für Sie erforderlich, um in einer Gemeinde nachhaltige Beschaffung systematisch umzusetzen?

Es gibt zwei wesentliche Schritte. Der erste ist die Bewusstseinsbildung bei den Entscheidungsträgern in der Gemeinde. Das sind die Mitarbeiter und die politisch verantwortlichen Menschen. Beide müssen darauf achten wollen, dass die Nachhaltigkeit ein Entscheidungskriterium ist. Der zweite Schritt ist die konkrete Ausformulierung in Ausschreibungen, die den Aspekt der Nachhaltigkeit berücksichtigen muss. Man muss das wirklich konkret ins Anforderungsprofil schreiben, nur so kann man die Nachhaltigkeit systematisch verankern.

Nachhaltige Beschaffung und Wirtschaftlichkeit – kann eine Gemeinde beidem gleichermaßen gerecht werden bzw. wenn ja, wie?

Das ist eben genau die Gratwanderung, denn wir sind ja auch verpflichtet, mit Steuergeldern sorgsam und sparsam umzugehen. Wir können keine Beschaffungen tätigen, die weit teurer sind als die billigsten Anbote. Wir können aber einerseits im Kleinen beginnen, in dem wir etwa fair gehandelte und regionale Produkte kaufen. Das fängt beim Kaffee an und geht weiter bei den Brötchen bei einer Veranstaltung. Bei größeren Beschaffungen, wie etwa bei Fahrzeugen, ist das manchmal schwierig. Aber auch hier findet gerade ein Umdenken statt, das auch die Gemeindeverwaltungen schon erreicht hat.

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