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Die neue Matte-Mathik

Schmutzfangmatten werden gerne getreten, und das ist gut so. Denn durchs Abstreifen von Schmutz, Steinen, Schnee und Matsch sowie durchs Aufnehmen großer Mengen Feuchtigkeit haben sie die Funktion einer Straßensperre: Der Schmutz bleibt draußen. Das Gebäude sauber. Und die Reinigungskosten reduzieren sich. Bis zu 80%, sagen die Profis.

Text: Gabi Weiss

Zu dem Kostenthema wurden ganze Diplomarbeiten verfasst“, sagt Christoph Göschl von CWS-boco Österreich auf die Frage, ob sich Schmutzmatten rechnen. Ins Detail möchte er nicht gehen. Und das ist verständlich – denn wahrscheinlich haben sich die Studiosi die Mühe gemacht und ein über hundert Seiten umfassendes Dokument mit nackten Fakten und plausiblen Erklärungen erstellt, das durchzuackern zu lange dauern würde. Da lässt er lieber die Erfahrung sprechen. „Es ist eine Tatsache“, sagt Göschl und bringt als Beispiel einen der CWS-Kunden ins Spiel. „In jeder Billa Filiale liegt eine Matte, die regelmäßig getauscht wird. Die würden das nicht machen, wenn es nicht kosteneffizient wäre. Aus Gründen der Werbung machen sie es jedenfalls nicht.“ Viel wichtiger ist der ökonomische Aspekt: Weniger Personal. Weniger Chemie. Und eine saubere Filiale. „Man kann ja nicht dauernd einen Putztrupp losschicken. Und Putzen, während Kunden da sind, ist sowieso ein No-Go“, so Göschl.

Schmutzfangmatten, die in regelmäßigen Abständen erneuert werden, sind eine saubere Sache. „Bei den Standardmatten handelt es sich, einfach erklärt, um gedrehte Nylonbündel, an denen sich der Schmutz hinunterarbeitet. Das ist eine Oneway-Angelegenheit. Da drinnen bleibt er gefangen“, erklärt Göschl salopp die speziellen High-Twist-Nylonflore. „Mit einem Staubsauger kann man – wenn man einen starken zur Hand hat – maximal 25% des Schmutzes wegsaugen. Die Matte wäre also immer noch zu 75% verschmutzt, der Schmutz verdichtet sich immer mehr.“ In dieser Konfiguration hält sie weder den Schmutz ab noch reduziert sie die Reinigungskosten. Klingt logisch. Die einzige Chance die man hat, die Matte sauber zu bekommen, wäre zum Hochdruckreiniger zu greifen. Das Problem dabei: Der Nylonflor ist im Nu zerstört, die Matte in ihrer Funktion wertlos.  Eine Matte, die nicht serviciert ist, bringt auch nichts“, bringt Göschl seine Ansicht auf den Punkt, dass sich Mietmatten, die regelmäßig getauscht und damit erneuert werden, bewähren.

Stufenweise sauber

Ob man eine Matte mietet oder kauft, hängt auch vom Einsatzgebiet und somit von der Art der Matte ab. Am besten, man arbeitet sich in einer Drei-Phasen-Reinigung vor. Phase eins: Abfangen des groben Schmutzes wie Steine, Split, Matsch und Schnee vor dem Eingang. Für diesen Outdoor-Einsatz eignen sich vor allem die robusten Aluprofilmatten. „Die Aluprofilmatten werden meist bei Industrieeingängen mit sehr starker Lauffrequentierung, mittlerweile aber auch bei Einfamilienhäusern verwendet. Der Schmutz verschwindet einfach im Unterbeet, die Matte bleibt sauber. Und man erspart sich die tägliche Reinigung“, erklärt Wolfgang Kogler vom Unternehmen Fuma die Vorteile der Spezialmatte. Besonders praktisch an ihr ist die Tatsache, dass sie tiefergelegt ist. „So kann sie nicht verrutschen oder verweht werden und trägt zusätzlich zur Sicherheit bei“, sagt Kogler.

Da Aluprofilmatten meist eine Sonderanfertigung sind und trotz ihrer Robustheit mit der Zeit leichte Abnutzungen aufweisen, ist ein Mieten nicht möglich. Dafür müssen sie laut Kogler auch nur ein bis dreimal im Jahr gereinigt werden – was sich in der Kostenrechnung positiv widerspiegelt.

„Alle, die Matten verwenden, wissen auch, dass es etwas bringt“, sagt Cornelia Wilcek-Scheybal  von der Scheybal GmbH, die gerade bei Aluprofilmatten die Faktoren Kosten und Sicherheit  schätzt. Sie sieht eine Reduzierung der Reinigungskosten bei 20%, wobei dies nur ein grober Wert ist. Schließlich hängt die Kostenreduktion vom Einsatzgebiet und der Art der Matten ab. Nicht zu vergessen sind aber jene Kosten, mit denen niemand rechnet, wenn es durch Rutschgefahr zu einem Unfall kommen sollte. „Daran denkt niemand“, sagt Wilcek-Scheybal. Und spricht über die unberechenbare Wettersituation ist Österreich, wo man von einem Extrem ins andere fallen kann. Und von Oktober bis Mai immer wieder mit Schnee und damit mit Pfützenbildung rechnen muss.

Von außen nach innen sauberhalten

In der Phase 2 sind nach den Grobschmutzmatten sind Standardmatten an der Reihe, die im Inneren eines Gebäudes eingesetzt werden und dort und Schmutz und Staub stoppen, wertvolle Böden schonen und für Rutschfreiheit sorgen. Dreck und Feuchtigkeit von draußen werden von den Schuhsohlen „abgebürstet“ und von der Matte aufgenommen. Die speziellen High-Twist-Nylonflore von CWS beispielsweise nehmen pro Quadratmeter bis zu 4,5 Liter Schmutz und Nässe auf. 1m2 Mattenoberfläche absorbiert ca. 3 kg Trockenschmutz, heißt es bei Salesianer Miettex. Der Dreck wird eingeschlossen, die Feuchtigkeit verdunstet. „Schnapp ich den Schmutz nicht gleich beim Eingang, muss ich ihm die ganze Zeit im Haus nachlaufen“, bringt Göschl das „Fang-den-Schmutz“-Spiel auf den Punkt.

Doch die Schmutzmatten einfach nur auflegen – damit ist es nicht getan. Um einen hohen Reinigungseffekt zu erzielen, sind einige Faktoren zu beachten. Die Matte muss in Laufrichtung aufgelegt werden, so dass derjenige, der darüber marschiert, so oft wie möglich mit der Matte in Berührung kommt. „Mit jedem Fuß zweimal draufsteigen ist ideal“, sagt Göschl. Daher spielt auch die Größe der Matte eine Rolle. Man muss beim Verlegen darauf achten, wie man den Besucherstrom sinnvoll steuert. Wichtiger Faktor, um Reinigungskosten zu reduzieren, ist natürlich auch die Frequenz, mit der die Matte gereinigt wird. „Der Schmutz muss raus, damit der neue hineinkann“, erklärt Göschl das Prinzip der Reinigung auf einfache Art und Weise. Und verweist darauf, dass der Kunde nicht für die Matte, sondern für den Tausch bezahlt. Und der kann je nach Saison, Größe des Geschäftes und Besucherfrequenz  individuell festgelegt werden.

Saubermacher

„80% Schmutz werden abgefangen – das können nur hochwertige Matten mit High-Twist-Nylonfasern“, heißt es auch bei Salesianer Miettex. Eine Studie im Auftrag der E.T.S.A. (European Textile Services Association) hat ergeben, dass in Gebäuden durch die Verwendung von Mietmatten in passender Größe an den richtigen Orten die Reinigungskosten um durchschnittlich 14% gesenkt werden konnten sowie 44% Zeitersparnis bei Reinigungsarbeiten erzielt werden: Zum einen muss weniger oft gereinigt werden, zum anderen sind die notwendigen Reinigungsdurchgänge deutlich weniger zeit- und kostenaufwändig. Die Hauptersparnis liegt damit bei den Personalkosten, aber auch der Verbrauch von Putzmitteln und der Wasserbedarf werden deutlich reduziert. Damit die Kostenvorteile voll genutzt werden können, sollte die Matte im Eingangsbereich durch weitere Matten, z.B. bei Lieferanteneingängen oder in Waschräumen, ergänzt werden. Eine Standardlösung gibt es dabei nicht: Um jedem Kunden ein auf die individuellen Bedürfnisse maßgeschneidertes Angebot nach dem Motto „Keine Matte zuviel – und keine zuwenig“ machen zu können, ist eine umfassende Beratung ein wichtiger Schritt.

Träger einer Botschaft

Phase Drei: Ein wichtiger Punkt bei der „Mattenlegung“ sind auch die Übergänge von einem schmutzigen Bereich in einen sauberen. Das sind oft problematische Bereiche, die gerne übersehen werden. Zum Beispiel der Übergang von einer Garage in die Hotellobby. Oder von der Werkstatt in den Kundenbereich eines Autosalons.

„Matten sind aber auch für hundert andere Sachen geeignet“, sagt Göschl. Man kann sie mit einer Botschaft versehen und den Kunden in einer Bank vor die Füße legen und um Abstand bitten. Matten können beispielsweise auch in einem Hotel zur Orientierung beitragen. Oder natürlich mit dem eigenen Logo versehen die Corporate Identity unterstützen. „Hier gibt es sehr unterschiedliche Ansätze, sagt Wilcek-Scheybal. „Manche wollen ihr Logo mit Füßen betreten, manche wiederum nicht.“ Design- und Logomatten tragen aber ganz sicher zur Identifikation mit dem Unternehmen bei. Während sie gleichzeitig ihrer Funktion der Reinigung treu bleiben. Bei Salesianer Miettex setzt man auf Printverfahren mit großem Spielraum für das Design. Und auf eine noble Version mit durchgefärbtem Flor, das wie in einer Intarsienarbeit zusammengefügt ist. Die Matten werden nach individuellen Vorgaben gestaltet sowie regelmäßig gereinigt und ausgetauscht. Man muss bei Matten auch längst nicht mehr schwarz sehen: Als Alternative zu den standardmäßig schwarzen Matten bietet Salesianer Miettex eine ganz in rot gehaltene Matte für den etwas anderen Kundenempfang an. Die Matte wird so zum Blickfang im Foyer und wertet den ersten Eindruck beim Betreten des Gebäudes auf.

„Der Trend geht hin zu geschlossenen Mattensystemen“, bemerkt Wilcek-Scheybal. Aus einem rein ästhetischen Grund, sagt die Mattenspezialistin: „Die Architekten schauen meist mehr aufs Design als auf eine praktikable Anwendung.“ Da nützt einem die ganze Kostenrechnung nichts.


CWS-boco Österreich Gesellschaft m.b.H • www.cws.at
Fuma Hauszubehör GmbH • www.fuma.at
Initial Textilservice und Waschraumhygiene • www.initial.at
Kleen-Tex Industries GmbH • www.kleen-tex.at
Mat-Master • www.mat-master.com
Scheybal GmbH • www.scheybal.com
Salesianer-Miettex • www.salesianer.com
Staufer-Textil • www.staufer-textil.at
Waibel GmbH • www.waibel.at


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