Wie finden wir Leute in Deutschland?

Stellenangebote nach dem Motto „Irgendwie wird’s schon passen“ sind absolut von gestern.

Christine Sasse
Christine Sasse

Ob es nun Filme sind oder Bücher: Wenn im Titel vom „Suchen und Finden“ die Rede ist, dann geht es meistens um die Liebe. Das mag trivial klingen. Aber es birgt die Erkenntnis, dass beides nicht nur sachlich begründet ist, sondern stets auch eine emotionale Komponente hat. Das fängt beim Philatelisten an, der seine Sammlung vervollständigen will, und reicht bis zur Personalvorständin, die ihre Organisation so aufstellen will, dass sich die Menschen darin optimal ergänzen – und zum Wohl des Unternehmens beitragen.

Wir stellen in jüngster Zeit verstärkt fest, dass Menschen in ihrer Arbeit nach Ziel und Zweck fragen: Für wen oder was bin ich da? Was ist meine Arbeit wert? Das ist in der jüngeren Generation sehr stark verbreitet, findet aber inzwischen in allen Altersgruppen ein Echo. Wir haben während der Pandemie erlebt, wie der Pflegeberuf auf einmal intensiv wahrgenommen wurde. Das hat uns die Augen geöffnet für das vermeintlich Selbstverständliche. In unserem Gewerbe ist das nicht anders, zumal Facility Management irrigerweise noch häufig aufs „Reinigen“ reduziert wird. 

Darum müssen wir herausstellen und als Arbeitgeber öffentlich machen, wie die Tätigkeit jedes einzelnen Mitarbeitenden dazu beiträgt, dass im Land der Laden läuft, dass unsere Gesellschaft stabil bleibt – und nicht zuletzt, wie wichtig der Beitrag ist, den unsere Leute mit Pflege, Wartung und Werterhalt von Objekten zum Erreichen von Klimaschutzzielen leisten. Für alle direkt Beteiligten ist das eine hoch emotionale Angelegenheit. Weshalb Stellenangebote nach dem Motto „Irgendwie wird’s schon passen“ absolut von gestern sind. Gerade wenn wir „passive“ Kandidatinnen und Kandidaten erreichen wollen, die aus eigenem Antrieb auf uns aufmerksam werden, müssen wir diese Werte ansprechen.

Ein eindeutiges „Employer Branding“ macht uns hier glaubwürdig. Familienunternehmen, die mit ihrem eigenen Namen für Glaubwürdigkeit stehen, werden hier anders wahrgenommen. Jeder aus unserer Familie lebt eine stimmige Wertekultur, zeigt wertschätzenden Umgang mit allen im Unternehmen. Kurze Entscheidungswege sowie die Sicherheit des Arbeitsplatzes sind Vorteile, die für viele Menschen heute eine wichtige Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers spielen. Das wird mir auch persönlich von vielen „Neuen“ bei unserer digitalen Onboarding-Veranstaltung bestätigt, die ich persönlich durchführe.

Wir finden Leute, weil wir ihnen geben, was SIE suchen. Da wir davon ausgehen, dass schon das Motiv für eine solche Suche viel darüber aussagt, wer zu uns passt, ist diese Übereinstimmung ein Dreh- und Angelpunkt beim gegenseitigen Finden. Der Rest ist, wie alles beim FM, sorgfältiges Handwerk. Beim Recruitingprozess kommt es darauf an, so nutzerfreundlich vorzugehen, dass Bewerber in jeder Hinsicht barrierefrei ihre Informationen an uns weiterleiten können. Ebenso viel zählt die Schnelligkeit der Kommunikation: Erstkontakt am besten noch am gleichen Tag und dann den Prozess innerhalb weniger Tage durchziehen.


Dr. Christine Sasse ist Vorstand Human Resources / Organisation der Dr. Sasse Gruppe


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