Outsourcing

In den Kommunen gestaltet sich das Outsourcing von Reinigungsdienst-leistungen nach wie vor schleppend, im privaten Bereich ist die klassische Unterhaltsreinigung schon sehr ausgereizt – Riesenpotenzial liegt noch in der Technischen Reinigung.

Gerhard Wildner, WISAG
Gerhard Wildner, WISAG

Die Kommunen haben nach wie vor leichte Ängste, Reinigungsdienstleistungen aus der Hand zu geben. Das liegt vor allem daran, dass sie nicht die wahren Kosten vergleichen, sondern nur den Bruttoverdienst ihrer Mitarbeiter zum Vergleich mit unserem Angebot hernehmen und dann meinen, wir – der externe Dienstleister – wären teurer. Es werden dabei nicht die Lohnnebenkosten und die Kosten für den administrativen Aufwand für die eigenen Reinigungskräfte berücksichtigt – und: Angesprochen auf allfällige Personalausfälle durch Urlaube oder Krankenstände heißt es, das würde von anderen Gemeindemitarbeitern abgedeckt. Die sind aber von einer anderen Kostenstelle. Und das wird nicht gesehen bzw. bei einem Kostenvergleich nicht berücksichtigt.

In den Sommermonaten greifen die Kommunen sehr wohl auf Dienstleister zurück, für Grundreinigungen, Instandhaltungen. Darüber hinaus werden Gemeindemitarbeiter herangezogen, um Kindergärten, Schulen oder Gymnasien aus- und wieder einzuräumen und das ganze Inventar zu reinigen. Und das ist für die Gemeinden wieder ein immenser Mehraufwand. Das alles sind verdeckte Kosten, die bei einem Vergleich nicht berücksichtigt werden.

Amtsleiter oder Bürgermeister werden oft erst hellhörig, wenn man ihnen vorrechnet, dass sie in Wahrheit den Lohn, den sie einem Mitarbeiter zahlen, mit allen Lohnnebenkosten und Material- und Gerätebeschaffungen, mal 16 rechnen müssten: 13. und 14. Gehalt, fünf Wochen Urlaub, die ersetzt werden müssen, plus, wie in einem Gemeindebetrieb durchaus üblich, vier Wochen Krankenstand. Vom externen Dienstleister bekommen sie eine Rechnung zwölf Mal im Jahr – im Vorhinein absehbar, sprich: budgetierbar.

Potenzial für Outsourcing ist in den Kommunen also noch vorhanden, Bürgermeister klagen ja über die Kosten, nur: Sie sind für fünf Jahre bestellt, und in dieser Periode will keiner die Entscheidung in Richtung Outsourcing treffen, um nicht Wählerstimmen zu verlieren. Aber der Kostendruck wird in den Kommunen noch weiter steigen, und Outsourcing-Überlegungen gibt es durchaus. Aber dieser Prozess wird sich sicher noch Jahre hinziehen.

Wir – die WISAG – haben wieder ein paar Gemeinden dazubekommen, aber infolge von natürlichen Abgängen. Und wir erleben weder Kündigungen noch wird wieder ingesourct. Wenn sie diese Dienstleistungen einmal fremdvergeben haben, wissen sie das also sehr wohl zu schätzen. Nur – bis sie den ersten Schritt machen und sich dafür entscheiden, ist es ein sehr langer und schwieriger Weg.

Im privaten Bereich wiederum kommt es zwar  immer wieder vor, dass Aufträge gekündigt werden und Firmen Eigenpersonal anstellen. Das sind aber eher kleinere Betriebe. Größere Firmen, wo sechs, sieben Reinigungskräfte über einen Dienstleister beschäftigt sind, machen kein Insourcing. Die schauen sich allenfalls  irgendwann am Markt um, ob sie es noch günstiger bekommen. Wir machen hier vielmehr die Erfahrung: Wenn wir einmal mit der Reinigung beauftragt sind und diese Partnerschaft gut funktioniert, sind die Unternehmen sehr wohl dahingehend offen, weitere Dienstleistungen auszulagern, sei es der Technikbereich oder auch Sicherheitsdienste.

Das größte noch zu nutzende Potenzial für Outsourcing im privaten Bereich liegt in der technischen Reinigung – wie etwa Maschinenreinigungen im Industriebereich. Eine Nische, die nach wie vor offen ist, wo also zumindest in Österreich noch über Jahre ein Riesenpotenzial vorhanden ist. In diesem Bereich, wo man qualifizierteres Personal braucht, sind die Stundensätze entsprechend, und diese Betriebe wissen die Dienstleistung auch viel mehr zu schätzen.

Der Bereich der klassischen Unterhaltsreinigung hingegen ist schon sehr ausgereizt, hier findet nur noch ein Verdrängungswettbewerb statt. Erstens von den Kunden her, zweitens von den Mitbewerbern und drittens vom Preisdumping her.


Gerhard Wildner ist Geschäftsführer der WISAG Gebäudereinigung


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