Mehr Fairness für Reinigungskräfte!

Wünsche und Forderungen der Gewerkschaft vida für die Beschäftigten.

Die Feiertage sind längst vorbei, aber Anregungen für ein besseres Miteinander gibt es seitens der Gewerkschaft vida immer. Wie wir im Herbst 2023 die Stiegen der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hinaufschritten, wussten wir, dass die Lohnverhandlungen nicht einfach werden würden. Denn die WKÖ-Kampagne „Arbeit muss sich lohnen“ zielte nicht auf höhere Lohnabschlüsse, sondern vielmehr auf die Kürzung der Lohnnebenkosten, sprich auf Einschnitte im Sozialsystem ab. 

Ursula Woditschka 
Gewerkschaft vida, Fachbereichssekretärin Gebäudemanagement

Als Arbeitnehmer:innenvertretung Gewerkschaft vida ist uns so etwas ein Dorn im Auge: Wir fordern vielmehr, alle Systeme, die Krankheit und Pension vorsorgen, zu stärken und diese nicht weiter auszuhöhlen. Hier zu sparen, würde in der Reinigungsbranche vor allem wieder überwiegend die Frauen treffen. Die Fluktuation in unserer Branche ist ohnedies zu hoch: Trotz „Personalmangel“ sind die Arbeitnehmer:innen immer wieder mit Arbeitslosigkeit konfrontiert. 

Solange es die Branche nicht schafft, bei der Vergabe der Reinigungsaufträge die Arbeit an Tagesrandzeiten (geteilte Dienste) und die Teilzeitarbeit bei vorwiegend Frauenarbeitsplätzen hintanzustellen, wird es immer seitens der Betroffenen Gründe geben, sich bessere Jobs zu suchen. Wir wünschen uns in diesem Zusammenhang starke Arbeitgeber- und Auftragnehmervertreter:innen, die klar dafür einstehen, immer dort, wo es möglich ist, Tagesarbeitsplätze von 8 bis 18 Uhr und Vollzeitarbeitsplätze anzubieten. 

Monika Rosensteiner 
Gewerkschaft vida, Verhandlungsleiterin Kollektivvertrag Denkmal-, Fassaden-, und Gebäudereinigung

Hier besteht eine hohe gesellschaftliche Verantwortung: Denn die vorwiegend nicht gut Deutsch sprechenden Mitarbeiter:innen müssen in die heimische Gesellschaft und Kultur integriert und nicht in allen Belangen zu Tagesrandzeiten zur Seite geschoben werden. Wer Schmutz und Abfall beseitigt, sollte im Mittelpunkt stehen sowie Dank und Anerkennung erhalten, aber nicht ständig mit Hohn, Beschimpfung und einem entwürdigenden Lächeln konfrontiert sein. Dieser Wunsch bringt uns allen etwas und sollte eigentlich schon längst erfüllt sein!

Für die Zukunft ist es zudem wichtig, dass auch die Mitarbeiter:innen in der Reinigungsbranche auf kommende technologische Entwicklungen vorbereitet werden. Initiativen in diese Richtung, wie sie die Bundesinnung bereits setzt, begrüßen wir. Jeder Beschäftigte sollte die Möglichkeit auf verpflichtende Schulungen innerhalb der Arbeitszeit bekommen, damit die Betriebe mit ihren Mitarbeiter:innen für die Zukunft gewappnet sind. Reinigungskräfte gehören nach wie vor eher einer älteren Generation von Beschäftigten an. Daher muss hier rechtzeitig gehandelt werden, sonst wird der Mangel an Arbeitskräften weiter forciert.

Ein großes Anliegen ist uns auch die Fensterreinigung. Hier ist leider zu beobachten, dass Arbeitnehmer:innenschutzvorschriften aufgrund von Akkordarbeit nicht eingehalten werden. Beide Seiten verdienen in kürzester Zeit gutes Geld. Die Folgen wie etwa höhere Krankenstands- und Rehabilitationskosten durch Unfälle und Krankheit werden aber der Allgemeinheit umgehängt.

Wir fordern vor allem mehr Fairness im Umgang mit den Beschäftigten, da die Reinigungsbranche vor allem von den Kolleg:innen getragen wird. Bedauerlicherweise wurde dies nach der Pandemie gleich wieder von den meisten Beteiligten „vergessen“!

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