„Mir liegt jeder Kunde am Herzen“

Ein Gespräch mit Alexander Petr, GF von Alufix.

Interview: Christian Wolfsberg

Alufix kennt jeder von den Alufolien. Wie kam es dann zu Müllsäcken?

Alexander Petr: Wir kommen aus der Aluminiumveredelung. Der Aluminiumabfall aus z.B. der Butter-, Schokoladeverpackung wurde zu Haushaltsfolien weiterverarbeitet. Zu diesen Haushaltsfolien kamen zuerst Alubehälter dazu, später auch Gefrierbeutel, Tiefkühlbeutel … die Firma Alufix wurde quasi Zug um Zug für Lebensmittelverpackungen im Haushalt zuständig. Und weil wir schon die technischen Anlagen für die Produktion von kleineren Beuteln hatten, kamen dann in den 70er Jahren eben auch die Müllsäcke dazu. Mitte der 90-iger Jahre haben wir dann die Produktion allerdings eingestellt, weil die Fertigprodukte aus China billiger waren als nur der Rohstoff für die Produktion. Interessanterweise waren diesmal nicht die billigen Lohnkosten aus Asien schuld, sondern der Preis für das Granulat, der in Europa durch die paar Anbieter hochgehalten wurde.

Warum und wann wurde dann wieder begonnen?

Der Nachteil der Ware aus China war und ist die mindere Qualität der Säcke einerseits und die langfristige komplizierte und risikoreiche Vorfinanzierung der Hersteller in Asien andererseits. Zusätzlich ist der Preisunterschied des Granulats zwischen Europa und Asien sehr deutlich zurückgegangen – jetzt liegt er vielleicht bei 10 %. Wir haben auch in die modernsten Anlagen investiert – weit mehr als für Müllsäcke notwendig – und erreichen dadurch sehr geringe Toleranzen und Ausschussquoten. Dieser optimierte Betrieb macht die Differenz bei den Rohstoffpreisen locker wett. Also sind wir 2008 wieder in die eigene Müllsackherstellung eingestiegen. Die einzige Schwierigkeit damals war, technisches Personal zu bekommen, da viele Kunststoffbetriebe in der Zwischenzeit verschwunden waren und wir daher erst Personal wieder anlernen mussten. Aber das liegt auch schon hinter uns; wir haben mit 4 Anlagen 2008 begonnen und halten jetzt bei 12!

Wie sieht der Müllsackmarkt in Österreich aus?

Der Markt hat sich rasant verändert. Im Haushaltssegment hat sich die Verschließbarkeit durchgesetzt und sowohl im Haushalt als auch im Gewerbe hat sich das Material verändert. Ursprünglich war der Markt von Recyclingmaterial gekennzeichnet, aber durch den Rückgang an Industrieabfall wird bei uns nun hauptsächlich Neuware verwendet. Aber nicht nur deswegen, sondern auch weil Recyclingware sehr energieaufwendig herzustellen ist. Wir brauchen bei Recyclingmaterial die doppelte bis dreifache Wandstärke für die gleiche Leistungsfähigkeit, das Gewicht ist höher, die Lagerung und Logistik umfangreicher, die Verarbeitungskosten teurer, die Probleme vielfältiger. Jetzt wird HDPE oder MDPE Neumaterial verwendet und dadurch erreichen wir mit 25 μ die gleiche Festigkeit wie früher mit 60 μ. Die Umstellung, dass mit dünneren Säcken eine höhere Festigkeit erreicht wird, braucht aber viel Aufklärungsarbeit – je dicker, desto fester erscheint vom Denken her logischer.

Ist Alufix Marktführer in Österreich?

Im Haushalt ja, im Gewerbebereich sind wir der einzige Produzent unter vielen Mitbewerbern. Wir sind nicht der Importeur, der dann Großhändler beliefert, wir produzieren und liefern direkt an die Großhändler – schalten also eine Stufe aus.

Was bringen Sie der Reinigungsbranche?

Wir sehen uns als Partner des Reinigungshandels, wir sind auch nur auf größere Kunden ausgerichtet. Unsere Vorteile: wir sind selber Produzent und Materialentwickler – das ist für die Qualität und das Gewicht ganz entscheidend und wir schalten eben eine Handelsstufe aus und können daher sehr preiswert anbieten. Für die Reinigungsfirmen ist der Preis bei diesem Verbrauchsartikel ja extrem wichtig. Wir sind hier vor Ort mit großem Lager vertreten, wir können Probleme und Wünsche schnell bearbeiten und wir sind auch der einzige Betrieb in Europa, der zweifärbig inline bedrucken kann. Das kostet auch nicht viel mehr, ist aber wirksam als Werbung. Qualität ist für uns aber das Wichtigste: denken sie nur daran, wenn so ein Müllsack reißt und der ganze Dreck ist wieder verteilt …! Wir sind ein Familienbetrieb, billig um jeden Preis ist sehr kurzfristig gedacht, mir liegt aber jeder Kunde am Herzen. Durch die Eigenentwicklung- und Produktion können wir sowohl von der Qualität als auch vom Preis jeden Kunden zufriedenstellen.

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