MOISTCARE

Immer frisch befeuchtet

HAGLEITNER hat einen neuen Spender zur Befeuchtung von trockenem Toilettenpapier entwickelt. Kerstin Heine, Hygienemanagerin bei Hagleitner Hygiene International, im Gespräch über Entwicklungshintergrund und Marktakzeptanz dieser Innovation.

Text Christian Wolfsberg

Das Hygieneunternehmen HAGLEITNER hat im April dieses Jahres den neuartigen Schaumspender XIBU senseMOISTCARE zur Befeuchtung von Toilettenpapier auf den Markt gebracht. Im Gegensatz zu bereits vorgefeuchtetem Toilettenpapier kann der Anwender trockenes Toilettenpapier unter den Spender halten, und die voreingestellte Menge careMOUSSE Reinigungsschaum wird berührungslos abgegeben. Vom Erfolg des Produkts, das dem pH-Wert der Haut angepasst und dermatologisch auf Allergien und Irritationen getestet ist, ist man bei HAGLEITNER überzeugt, zumal das mit careMOUSSE befeuchtete Toilettenpapier im Gegensatz zu herkömmlich vorgefeuchtetem sich für öffentliche Bereiche eigne.

Reinigung aktuell: Frau Heine, wie kam es zu diesem Produkt-Launch, was war der marktforscherische Background?

Kerstin Heine
Kerstin Heine

Heine: Begonnen hat es schon 2003, als wir festgestellt haben, dass im Gegensatz zum Consumer-Markt im gewerblichen Bereich wie im Handel, in öffentlichen Institutionen oder in Hotels für feuchtes Toilettenpapier keine entsprechende Lösung vorhanden war. Wir haben uns dann kundig gemacht, wie es europaweit ausschaut, und haben festgestellt, dass nur in England typischerweise feuchtes Toilettenpapier verwendet wird, in den anderen europäischen Ländern kaum bis gar nicht. In den nordischen Ländern zum Beispiel überhaupt nicht, weil man dort das Nordic Swan Label für feuchtes Toilettenpapier gar nicht bekommen würde.
Gibt es Zahlen für Österreich zur Verwendung von feuchtem Toilettenpapier?
Manche sagen, dass es mittlerweile jeder dritte Haushalt verwendet, andere sagen, es sind 40–50 Prozent im Consumer-Bereich.

Ihre Marktforschung hat also ergeben, dass es im Consumer-Bereich viele Anwender von feuchtem Toilettenpapier gibt, im gewerblichen Bereich aber keine?
Ja. Deshalb nehmen Leute zum Teil auch schon feuchtes Toilettenpapier mit, wenn sie außer Haus gehen. Häufig mit dem negativen Effekt, dass Toiletten dann verstopfen, nach drei, vier Tüchern, die sich nicht zersetzen.

Diese üblichen Feuchttücher sind nicht Papiermüll?
Nein. Aber auch wenn das der eine und andere vielleicht weiß, wird er deswegen auf sein feuchtes Toilettenpapier nicht verzichten wollen. Heute wird schon den Babys mit feuchtem Papier der Popo geputzt, und auch später, im Kindergarten, bekommen die Kinder feuchtes Toilettenpapier. Das heißt, diese Generation wächst mit feuchtem Toilettenpapier heran. Nach Gesprächen mit Kunden von uns, wo wir diese Produkte auch getestet haben, hatte ich auch das Gefühl, dass eher die jüngere Generation diesem Thema gegenüber aufgeschlossen ist.

Wie ging es dann in dieser Produktentwicklungskette weiter?
In der Phase der Überlegung, wie wir Toilettenpapier anfeuchten könnten, haben wir auch mit externen Entwicklungsfirmen zusammengearbeitet und uns von diesen entsprechende Ideen ausarbeiten lassen. Da gab es zum Beispiel die Idee von gepressten Papiertabletten aus dem Spender, die angefeuchtet werden und auseinandergefaltet werden müssen. Es gab viele Entwicklungsideen, aber meistens ist es daran gescheitert, dass es nicht praktikabel war, nicht intuitiv, oder es entsprach nicht unseren hygienischen Anforderungen.

Warum gibt es in der Hotellerie, Gastronomie oder in sonstigen öffentlichen Toiletten keine Feuchttücher?
In einer Packung, wie man sie vom Consumer-Markt kennt, sind in der Regel 42 bis 60 Tücher. Das heißt, wenn man dieses feuchte Toilettenpapier in der Gastronomie, Hotellerie oder in öffentlichen Toiletten anwenden würde, wäre relativ schnell alles aufgebraucht. Dann haben wir das Problem der Toiletten-Verstopfung, wenn die Leute 5–6 Tücher nehmen. Auch müsste dieses Behältnis so konzipiert sein, dass es nicht geklaut wird, und es dürfte nicht angegriffen werden bzw. müsste hygienisch sein. Und das nächste: Wenn diese Box offen bleibt, würden die Tücher austrocknen. Die Feuchttücher, wie wir sie für die Toilette zu Hause haben, sind also wirklich nur für den eigenen Haushalt geeignet.

Wie sind Sie zu einem Marktpotenzial für dieses neue Produkt gekommen?
Wir haben mit diesem Spender, als wir ihn entwickelt hatten, Markttests durchgeführt, mit rund 300 am Markt verteilten Spendern, unter anderem in einer dm-Zentrale und einer BMW-Zentrale, aber auch in großen Hotels. Man war sehr aufgeschlossen für unsere Argumente: Die Toiletten würden nicht mehr verstopfen, man leiste einen Beitrag für die Umwelt wie auch für die Mitarbeiter, oder – als Service für die Kunden – niemand müsse mehr feuchtes Toilettenpapier von zu Hause mitnehmen. Wir haben bei diesen Markttests gesehen, dass es wirklich Bedarf für dieses Produkt gibt.
Zum Produkt selbst: Es ist ein Schaum, der auf normales trockenes Toilettenpapier aufgetragen wird. Im Spender ist ein vacuumBAG mit 300 ml Flüssigkeit, die bei der Abgabe mittels Luft aufgeschäumt wird. Das muss sein, denn würde Flüssigkeit aus dem Spender kommen, wäre das Toilettenpapier sofort durchfeuchtet und unbrauchbar. Da es ein sehr festes Mousse ist, dringt es nicht ins Papier ein.

Was macht die Akzeptanz dieser Art der Befeuchtung von Toilettenpapier konkret aus?
Besonders toll finden die Kunden an diesem Reinigungsschaum, dass er ganz frisch hergestellt wird. Er enthält keine großen Mengen an Konservierungsstoffen, wie es bei vorgefeuchteten Tüchern sein muss. Und der Spender ist so konzipiert, dass nichts verkeimen kann, weil es ein in sich geschlossenes System ist. Somit kommen wir mit einem ganz frisch hergestellten Reinigungsschaum aus, und das kommt besonders gut an, nicht zuletzt auch in Arztpraxen.

Wer sind die zentralen Zielgruppen dieses Produkts, wer sind die großen potentiellen Abnehmer?
In erster Linie sind es Firmen, die ihren Mitarbeitern dieses Produkt zur Verfügung stellen. Aus einem vacuumBAG kommen über 500 Portionen heraus, da wird der Wartungsaufwand entsprechend gering gehalten.

Wie wissen Toilettenbenützer, die das Produkt noch nicht kennen, worum es sich hier handelt?
Wir haben uns in der Entwicklung sehr lange mit der Frage beschäftigt, woran man erkennt, was das für ein Spender ist. Er schaut von außen ja genau gleich aus wie der Spender, der für die Reinigung der WC-Brille entwickelt wurde. Und wir haben uns für ein Piktogramm auf dem Spender entschieden, das wesentlich größer ist als unsere sonstigen Piktogramme an Spendern und wo eine entsprechend abgebildete Person ganz klar darstellt, dass es um feuchtes Toilettenpapier geht. Zusätzlich haben wir, wenn der Kunde es wünscht, die Möglichkeit, ein so genanntes Display auf dem Spender aufzustecken, woraus hervorgeht,  wie man das Toilettenpapier unter den Spender hält, mit dem Schaum befeuchtet und es dann verwendet. Wobei Papier- und Mousse-Spender natürlich nebeneinander montiert sein müssen.

Abschließende Frage: Wie sind Sie zufrieden mit der Entwicklung dieses Produkts?
Wir sind sehr zufrieden. Denn ein so innovatives Produkt, das es noch gar nicht gibt, ist nicht so einfach zu platzieren. Die Einführung ist mit großem Erklärungsbedarf verbunden. In diesen neuen Spender muss unser Kunde zwar erst mal entsprechend investieren, aber die Folgekosten sind sehr gering, eine Portion kostet ca. 2 Cent. Und ich freue mich, dass es gleich von Anfang an auf so viel Interesse stößt.                                           j

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