Fachausbildung unbedingt erweitern

Die Ausbildungsmöglichkeiten der Gebäudereiniger Niederösterreichs sind an einen neuen Standort übersiedelt. Franz Astleithner, Geschäftsführer der Firma Fabachem und Landesinnungsmeister der Chemischen Gewerbe und Denkmal-, Fassen- und Gebäudereiniger NÖ, über Status und Zukunft der Fachausbildung in Niederösterreich.

Interview Erika Hofbauer

Reinigung aktuell: Die bisherigen Ausbildungskurse für Gebäudereiniger in Niederösterreich sind jetzt von der Berufsschule Lilienfeld nach St. Pölten übersiedelt. Welchen Nutzen erhoffen Sie sich?

Franz J. Astleithner
Franz J. Astleithner

Franz Astleithner: Wir haben die Ausbildungsleistung aus Imagegründen an das WIFI am Standort St. Pölten outgesourct. Dadurch wird der Stellenwert des Meisters, der im EU-Ranking bereits mit dem Ingenieur und Bachelor gleichgestellt wurde, angehoben.

Wie sieht aktuell die Ausbildungssituation der Gebäudereinigungsbranche in Niederösterreich aus?
Astleithner: Die Ausbildung ist nach Meinung der bereits ausgebildeten Meister, die vorher Matura bzw. ein Studium abgelegt haben, mit dem HTL Abschluss gleich zu setzen. Denn der Meistervorbereitungslehrgang enthält viele verschiedene fachspezifische Gegenstände wie Materialkunde von über 250 zu behandelnden Oberflächen oder über 20 Glasarten. Darüber hinaus gibt es eine spezielle chemische Ausbildung sowie Wissensvermittlung in Anwendungstechnik und Sicherheitstechnik.

Was läuft gut, wo gibt es noch Handlungsbedarf und wie kann dieser umgesetzt werden?
Astleithner: Handlungsbedarf sehe ich zunächst bei der Lehrausbildung. Hier ist nach der Doppellehre Denkmal-, Fassaden-, Gebäudereiniger mit der kaufmännischen Ausbildung unbedingt die Erweiterung um die Doppellehre Denkmal-, Fassaden-, Gebäudereiniger und Schädlingsbekämpfer umzusetzen. Auch hier bringt der neue Ausbildungsstandort St. Pölten durch die Präsenz vor Ort Vorteile für Auftraggeber und Auftragnehmer. Die Umsetzung in Sachen Ausbildung muss freilich über die Bundesinnung erfolgen.

Welche Zukunftsthemen orten Sie generell für Ihre Branche? Was wird wichtiger werden, was wird in den Hintergrund treten?
Astleithner: Das Zukunftsthema ist und bleibt, laufende Änderungen an unsere Innungs-Mitglieder zu vermitteln. Auch die Ausbildung muss an die sich stetig ändernden EU-Vorgaben angepasst werden. Der Fokus für unsere DFG-Meister liegt vorwiegend darin, Gesamtkonzepte vorzulegen und die Weiterbildung der Mitarbeiter zu fördern, den „Sinnerschen Kreis“ zu beachten und die Sicherheit zu gewährleisten.

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