Leserbrief

„Sorgen hören, Löhne anheben“

Ursula Woditschka Fachbereichssekretärin  Gewerkschaft vida
Ursula Woditschka
Fachbereichssekretärin
Gewerkschaft vida

Mit Verwunderung und Verärgerung habe ich in der letzten Ausgabe den Artikel zum Thema Kollektivvertrag Reinigung und Kündigungsfristen gelesen. Entscheidungsträger einzelner Reinigungsfirmen behaupten, dass die Gewerkschaft vida bei KV-Verhandlungen nicht gesprächsbereit gewesen sein und kein Verständnis für die Anliegen der Arbeitgeber aufgebracht haben soll. Das ist eine völlige Verdrehung der Tatsachen. Die Gewerkschaft vida fordert seit inzwischen mehr als zehn Jahren eine Kündigungsfrist von zwei Wochen, allerdings waren es die Arbeitgebervertreter, die sich kein Stück bewegt und den hart arbeitenden Beschäftigten nicht einmal das Mindeste an Verbesserungen der Arbeitsbedingungen zugestanden haben. Letztlich musste ein Gesetz her, damit Bewegung in die Angelegenheit kommt. Die nun auf Druck der vida erreichte Kündigungsfrist von zwei Wochen ist aber nicht das einzige, das wir seit Jahren fordern. Bei Auftragsausschreibungen etwa führt kein Weg am Bestbieter- anstatt des Billigstbieterprinzips vorbei. Nur das Bestbieterprinzip führt zur längst überfälligen Transparenz bei der Angebotslegung seitens der Auftraggeber und setzt dem Lohndumping endlich ein Ende. Der Entwicklung, dass Kolleginnen und Kollegen zwar immer mehr an Ausbildung und Wissen für ihre Arbeit brauchen, die ohnehin schon zu niedrigen Löhne aber nur minimal steigen, muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Für die Gewerkschaft wesentlich sind auch die Eindämmung der Fluktuation bei den MitarbeiterInnen und die Attraktivierung der Branche. Das gelingt aber nur, indem die Sorgen, Ängste und Bedürfnisse der Beschäftigten gehört werden. Nur Betriebe, die Beschäftigte einbinden, sind für die Zukunft gewappnet und können stabil wachsen. Im Artikel beschweren sich übrigens nur jene Arbeitgeber über den Kollektivvertrag, die keinen Betriebsrat haben. Ein Schelm, wer Böses denkt.

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