„Die Branche ist extrem krisenfest“

Reinigung aktuell im Gespräch mit Andreas Lill, Geschäftsführer der EFCI in Brüssel

Andreas Lill
Andreas Lill

Lill über die Branche: „Abgesehen von der Krise 2008-2010, die selbstverständlich auch die Reinigungsbranche getroffen hat, ist die Branche extrem krisenfest. Sie wächst unaufhaltsam, und über die 20 Jahre der Beobachtung hinweg wächst sie auch immer weit besser als die restliche Wirtschaft.“

Lill über Outsourcing: „Aus meiner Sicht ist der Hauptgrund für das stetige starke Wachstum quer durch Europa generell im Wandel der Wirtschaft, weg von der reinen Produktion, hin zur Dienstleistung, zu finden. Dass heißt, es reicht schon lange nicht mehr aus, nur Produkte zu erzeugen. Die Produzenten müssen mit ihren Produkten auch Beratung und auch Lösungen mit diesen Produkten anbieten. Dadurch wird der Hersteller oder Händler selbst zum Dienstleister. Neben diesem allgemeinen Trend zur Dienstleistungsgesellschaft, profitiert die Reinigungsbranche im Spezifischen von der immer noch vorhandenen Outsourcing-Welle. Unternehmen – private wie auch öffentliche – sind immer noch bestrebt, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und lagern daher Zug um Zug alle anderen Bereiche an professionelle Dienstleister aus. Diese Entwicklung ist meines Erachtens noch lange nicht abgeschlossen.“

Lill über Umsatz: „Umsatzzuwächse in dieser Branche führen seit 20 Jahren Beobachtung statistisch immer zu mehr Unternehmen und in der Folge zu mehr Beschäftigten. Das sagt aus, dass die Reinigung extrem menschengetrieben ist – bisher. Es kann aber durchaus kommen, dass sich das in Zukunft ändert; entweder durch einen Mangel an Arbeitskräften und/oder durch eine Produktivitätssteigerung, getrieben von Innovationen, welche zur Zeit durch die Automatisierung und Digitalisierung forciert wird.“

Lill zur Tagreinigung: „Die Reinigung ist immer noch eine Dienstleistung, die quer durch Europa „im Dunklen“ passiert, also zu Zeiten, wo sie von den anderen Beschäftigten nicht erlebt/gesehen wird. Nur die Skandinavier haben dazu eine effektive Lösung gefunden: Die zuschlagsfreie Arbeitszeit wurde von der öffentlichen Hand sehr eingeengt. der Druck auf die Brieftasche funktioniert eben immer!“

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