Desinfektion

Compliance bei Händedesinfektion

Besonders bei der Händedesinfektion muss Hygiene auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sein, damit es funktioniert.

Nach Schätzungen von Experten treten in Deutschland Jahr für Jahr 400.000 bis 600.000 Fälle nosokomialer Infektionen (Krankenhausinfektionen) auf. Und die Forschung zeigt, dass 90 Prozent aller Infektionen vermeidbar wären, wenn sich in sensiblen Bereichen alle konsequent die Hände desinfizieren würden. Doch wie hoch ist die Compliance in Sachen Händehygiene? Nicht einmal halb so hoch, wie es notwendig wäre, wie Studien seit den späten 1990er Jahren dokumentieren.
Um diesen Trend zu durchbrechen, haben die Einrichtungen der BBT-Gruppe (Barmherzigen Brüder Trier) in der Region Paderborn/ Marsberg (D) das Hygienemanagement als strategisches Thema definiert, hoch priorisiert und ein mehrjähriges Programm aufgesetzt, das die Händehygiene und die zugehörige Compliance ins Zentrum rückt. Darüber hinaus wurden aber auch Standards wie die zur passgenauen Antibiotikavergabe entwickelt und der Einsatz innovativer Produkte wie selbstdesinfizierende Türgriffe geprüft.

Hygiene ist Basisarbeit

Bei aller Innovation hat sich jedoch gezeigt: Hygiene ist Basisarbeit. Und die muss besonders bei der Händedesinfektion auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sein, damit es funktioniert. Alles musste neu gedacht werden, wofür eine interdisziplinäre Projektgruppe zusammengestellt wurde, die alle Rahmenbedingungen und Abläufe rund um die Händehygiene ansehen und unter der Maßgabe eines hohen Durchdringungsgrades sowie einer höchstmöglichen Patienten- und Mitarbeitersicherheit optimieren sollte.
So wurden zunächst in einer halbjährlichen Probestellung verschiedene Anbieter von Desinfektionsspendern getestet – unter Berücksichtigung mehrerer Aspekte: Zuvorderst sollten die neuen KRINKO-Vorgaben (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention) umgesetzt werden, die unter anderem vorsehen, dass eine mikrobielle Kontamination der Spender zu vermeiden ist und wiederbefüllbare Gebinde zur Verwendung ausgeschlossen sind. Darüber hinaus sollte die Investition in neue Spender aber auch eine qualitativ und quantitativ bessere Nutzung sicherstellen und im besten Fall eine Complianceprüfung über das Hand-KISS (Krankenhaus Infektions Surveillance System) hinaus bieten. Bei der Probestellung der Spender im Klinikalltag verschiedener Stationen wurde aber nicht nur darauf geachtet, was die Spender tatsächlich leisten, sondern auch, wo sie platziert werden.
Die Entscheidung der Nutzer und der Projektgruppe fiel letzten Endes auf den Anbieter Hagleitner aus Österreich, der obendrein eine berührungslose Entnahme mit fast ausgeschlossener Kontaminationsgefahr ermöglicht und einen deutlichen Mehrwert für die Compliance erbrachte:
Jeder einzelne Spender kann elektronisch hinsichtlich seiner Betriebsfähigkeit, der Nutzungshäufigkeit und der abgegebenen Menge ausgelesen und alle Ergebnisse darüber hinaus in einer bedarfsgerechten Auswertung dargestellt werden. Einerseits kann so genau lokalisiert werden, welcher Spender eine Störung hat oder über nicht ausreichend Desinfektionsmittel verfügt. Dank des täglichen Monitorings durch die Technikabteilung werden Pflegende in dieser Arbeit entlastet, wodurch wiederum die Zustimmung zur Händedesinfektion erhöht wird.

An die Bedürfnisse des Krankenhauses angepasst

Im Tauernklinikum Zell am See wurde von Hagleitner ein digitales Spender-Monitoring zur Auswertung der Händedesinfektion installiert und an die Bedürfnisse des Krankenhauses angepasst: Mit Hagleitner senseMANAGEMENT lassen sich die die Betriebsdaten der Händedesinfektionsspender ermitteln. Konkret geht es dabei um die Anzahl der Betätigungen eines Spenders, die Menge des abgegebenen Desinfektionsmittels sowie auf Wunsch auch um die Anzahl der Zutritte in einen Raum. Damit wird der ohnehin hohe Hygienestandard in Zell am See berechnet und belegt. Seit November 2013 ist das System in Betrieb.
DGKP Herbert Hettegger, Hygienefachkraft im Tauernklinikum Zell am See: „Wichtig war für uns, dass wir gemeinsam mit Hagleitner eine Lösung finden, die genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist und einfach funktioniert. Gemeinsam mit den Experten von Hagleitner haben wir ein Tool zur Hand, das uns mit wenigen Mausklicks die Dokumentation der Compliance bei der Händedesinfektion ermöglicht. Wir sind überzeugt, dass wir damit unseren hohen Standard halten und verbessern können.“
Die Auswertung der Daten erfolgt mittels PC, Tablet oder Smartphone. In der individuell einstellbaren Benutzeroberfläche lassen sich die gewünschten Informationen rasch abrufen. „Wesentlich für ein gutes Funktionieren von Hagleitner senseMANAGEMENT ist die richtige Verarbeitung der Daten“, erklärt Martin Streitberger, Leiter der Division Gesundheit und Fürsorge bei Hagleitner. „Deshalb besteht ein großer Teil unserer Arbeit auch darin, dem Kunden gut zuzuhören, was er genau möchte, und vor allem auch darin, regelmäßige Feinabstimmungen vorzunehmen.“ Hier gehe es vor allem um eins: „Herauszufinden, welche Bereiche sinnvollerweise zur Auswertung zusammengefasst werden sollen, damit brauchbare Daten zur Verfügung stehen.“

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