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Roboter-Dienste im Krankenhaus

Die Erfahrungen der Roboter-Einsätze im Gesundheitswesen sind sehr unterschiedlich.

Für ISS Österreich reinigt im Landeskrankenhaus Graz ein erster automatisierter Reinigungshelfer die Gänge: „Franzi“, ein R3 SCRUB von LionsBot aus Singapur. 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche soll der Putzroboter im Einsatz sein. 

„Ein normales Haushaltsgerät fährt nach dem Zufallsprinzip und fährt auch auf Kontakt, das wäre bei einem Roboter ein absolutes No-Go. Wir fahren wirklich die programmierten Flächen ab. Das bevorzugte Einsatzgebiet von Franzi sind definitiv die Gänge, und das in verschiedenen Stockwerken“, erklärt Robotikentwickler Gerald Pfund. 

Michael Kazianschütz, Bereichsleiter Logistik im LKH Graz, rechnet vor: „Wir gehen davon aus, dass der Personalmangel, der durchaus eklatant ist, auch im Bereich der Reinigung, damit kompensiert werden kann. Da ist die Erwartungshaltung schon entsprechend wirtschaftlich. Ein Roboter kostet in etwa 40.000 Euro und die Möglichkeit einer Amortisation beläuft sich auf rund einen Mitarbeiter pro Jahr.“ 

Weitere Roboter sollen im LKH Graz die Logistik entlasten, „Franzi“ ist erst der Anfang. Durch die strategische Investition in intelligente Robotiksysteme sollen in absehbarer Zeit Teilbereiche der Logistik im unterirdischen LKH-Tunnel von Robotern übernommen werden. Schon bald sollen programmierte Helfer spezielle Transporte übernehmen: „Sie werden auf jeden Fall die Transporte von Materialwirtschaftsgütern übernehmen, möglicherweise auch von Apothekenwaren und damit meine Mitarbeitenden in der Logistik entlasten“, sagt Kazianschütz. 

Von links: Michael Kazianschütz, Bereichsleiter Wirtschaft / Logistik, Leiter Stabsstelle Supply Chain Management, und Frau Melitta Novotny, Abteilungsleitung Reinigung und Services, beide Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H., LKH-Univ. Klinikum Graz, Isabel Klaus, Sitemanager, und Daniela Mizerovsky, Head of Healthcare, beide ISS Österreich.

Nach Zustimmung aller Abteilungen

Dussmann Österreich erwendet ab Mai-Juni dieses Jahres einen vollautonomen Roboter in einem Krankenhaus – einen Nilfisk Liberty SC50 für den Einsatz in den öffentlichen Bereichen und auf Gangflächen. Es gab eine Vorführung des Geräts für alle Interessierten und notwendigen Abteilungen (KH-Technik, Hygieneabteilung, Verwaltung, medizinisches und Pflegepersonal), da erst nach Zustimmung aller Abteilungen ein Einsatz möglich ist. Die Reinigungsqualität wird von Dussmann als „vergleichbar mit herkömmlichen Waschautomaten“ beschrieben.

Verbesserung der Hygienestandards

Auch Sodexo hat im Krankenhausbereich autonome Geräte im Einsatz: in Vorarlberg eine autonome Scheuersaugmaschine LIBERTY SC50 von Nilfisk, in Oberösterreich eine autonome Scheuersaugmaschine Kärcher KIRA B50 und eine autonome Scheuersaugmaschine ICE Cobotics Cobi18, in Tirol und Niederösterreich autonome UVC Desinfektionsroboter UVD Robots Modell C. Die autonomen UVC-Desinfektionsroboter kommen in Ambulanzen, Tageskliniken, Behandlungszimmern und Isolationsbereichen zum Einsatz.

Die Erfahrungen und Ergebnisse mit den autonomen Scheuersaugrobotern und UVC-Desinfektionsrobotern in Krankenhäusern beschreibt Sodexo-Geschäftsführer Michael Freitag als überwiegend positiv, insbesondere hinsichtlich der Effizienzsteigerung und der Aufrechterhaltung und Verbesserung der Hygienestandards: „Autonome Scheuersaugroboter bieten aus unserer Sicht eine gute Reinigungsleistung, die als gleichwertig im Vergleich zur etablierten Reinigung angesehen werden kann. Die Roboter können große Flächen abdecken und somit das Personal entlasten. Die Einführung erfordert allerdings einen erhöhten Schulungsaufwand und eine gewisse Anpassungszeit.“ 

Die Erfahrungen mit autonomen UVC-Desinfektionsrobotern hätte wiederum gezeigt, dass UVC-Licht die Anzahl von potenziellen Krankheitserregern auf Oberflächen und in der Luft signifikant reduzieren könne, was besonders in Isolationsbereichen und stark frequentierten Bereichen (Ambulanzen) von Bedeutung sei, so Freitag. „Dies wurde auch durch eine Studie des Hygiene Institut Schubert bestätigt.“ Die Technologie sei sehr neu und fortschrittlich und benötige deshalb im Vorfeld eine gezielte Aufklärung über die Funktionsweise. „Für eine erfolgreiche Implementierung ist die konzertierte Zusammenarbeit der Krankenhaushygiene, Krankenhausmanagement mit uns als Dienstleister erforderlich“, betont der Geschäftsführer und fasst zusammen: „Insgesamt zeigen die Erfahrungen, dass der Einsatz von Co-Botics das Personal entlastet und die Effizienz und hygienische Sicherheit in Teilbereichen steigert. Eine Herausforderung stellt die sorgfältige Planung und Integration dieser Technologien in die bestehenden Krankenhausabläufe dar.“

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