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Österreichs gängigste Schädlinge

Text: Peter Fiedler

Schaben
Peter Fiedler 
Vorsitzender des Berufszweigs Schädlingsbekämpfer der Landesinnung Wien der chemischen Gewerbe

Schaben kennen wir beispielsweise aus Bäckereien und Lebensmittelgeschäften. Aber auch Thermen und Hotelbetriebe mit Wellnessbereich sind immer entsprechend gefährdet. Man merkt einen Schabenbefall meistens durch Sichtungen beziehungsweise wenn, wie zum Beispiel in Hotel- und Gastronomiebetrieben, durch einen Schädlingsbekämpfer ein vorgeschriebenes Schädlingsmonitoring durchgeführt wird und entsprechende Indikatorfallen aufgestellt werden, die dann befallen sein können. Dann muss natürlich umgehend reagiert werden, da gilt es, möglichst rasch schon einen kleinen Befall möglichst zielgerichtet zu bekämpfen bzw. es nicht zu einem einen größeren Befall kommen zu lassen.

Generell kann man das für alle Schädlinge sagen: Es nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern sofort sich darum kümmern. Denn wenn sich eine Population vermehrt, kommt es meistens zu einem exponentiellen Wachstum, und das kann dann relativ schnell gehen. 

Ameisen

Ebenfalls wichtig – vor allem im urbanen Bereich: Ameisen, die in den Lebensbereich des Menschen eintreten. Entweder diejenigen, die auf der Suche nach Nahrungsmitteln sind, oder – eher im ländlichen Bereich – holzzerstörende Ameisen, die sich in Holzkonstruktionen ihre Nester bauen, wodurch irgendwann die Stabilität der Holzkonstruktionen gefährdet sein kann. Auch hier gilt es, gut zu beobachten. Man merkt so einen Befall meistens, wenn man irgendwo im Haus kleine Häufchen von feinem Bohrmehl entdeckt.

Wespen

Besonders nach einem sehr milden Winter kann es im folgenden Jahr auch zu einer Vielzahl von Wespennestern kommen. Wespen sind grundsätzlich eine nicht gänzlich unnütze Art, aber natürlich wollen wir sie im Lebensbereich des Menschen nicht haben, sodass dort auch Wespen-Bekämpfung notwendig ist. Immer mehr Menschen zeigen auch allergische Reaktionen auf einen Wespenstich. Das heißt also: Dort, wo wir uns aufhalten, im Freien, wo auch die Kinder spielen, ist es sinnvoll, auch Wespen-Bekämpfungen durchzuführen.

Mäuse, Ratten

Häufig vor allem dann, wenn wir sehr strenge Winter haben, melden sich Mäuse und Ratten und dringen auch in den Lebensbereich des Menschen ein bzw. auch dort, wo der Befall ein sehr großer ist. In Graz und Wien gibt es hier auch rechtliche Normen, in Wien die Ratten-Verordnung, die – ursprünglich aus der Seuchenprävention und der Gesundheitserhaltung der Bevölkerung kommend – vorschreibt, dass jede Liegenschaft in Wien auf Ratten kontrolliert werden muss. Wenn da irgendwo Rattenbefall festgestellt wird, muss eine Bekämpfung durchgeführt werden. Bereits Mitte der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts trat in Österreich das Bundesrattengesetz in Kraft, um einer unkontrollierten Ausbreitung von Ratten als potenziellen Krankheitsüberträgern Einhalt zu gebieten.

Generell kann man für alle Schädlinge sagen: Es nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern sofort sich darum kümmern.

Bettwanzen

An weiteren Schädlingen in den letzten Jahren wieder stärker im Kommen sind die Bettwanzen. Man hat auch festgestellt, dass in der Zeit der Pandemie, wo die Reisen für eine gewisse Zeit deutlich zurückgegangen sind, sich auch die Bettwanzenbefälle reduziert haben. Das heißt, was allgemein auch als bekannt gilt, nämlich dass Bettwanzen größtenteils durch internationale Reisetätigkeiten bzw. auch internationalen Handel, beispielsweise auch von Möbelstücken aus Asien, aus Afrika und teilweise Amerika eingeschleppt werden, scheint tatsächlich so zu sein. Hier ist jetzt der Befallsstand von vor der Pandemie wieder mehr oder weniger hergestellt. Und zwar vornehmlich in den Städten. In der Ferienhotellerie ist das bis jetzt nicht so stark ausgeprägt, sondern größtenteils in der Stadthotellerie – und interessanterweise ein sehr großes Problem sind die Bettwanzen auch in Almhütten, in den allgemeinen Schlafstätten. Bettwanzen gelten zwar nicht als Vektoren, als Krankheitsüberträger, aber trotzdem ist ein Befall unangenehm und kann medizinische Auswirkungen haben. Es kann je nach Reaktion bei einzelnen Menschen zu sehr unangenehmen Hautausschlägen, zu Hautirritationen führen. Und man kann sich die Wanzen natürlich auch in die Wohnung einschleppen. Darum gilt auch hier: Sofort handeln, wenn man erste Anzeichen bemerkt, sonst kann sich dieser Befall weiter fortsetzen und auch weiter vertragen werden.

Tauben

In den größeren Städten ist bekanntlich Taubenbefall häufig ein Thema. Tauben sind nicht in diesem Sinne klassische Schädlinge, die wir bekämpfen können und dürfen. Nach dem Tierschutzgesetz dürfen wir sie nur vergrämen. Bei Tauben wie bei Ratten ist natürlich immer die Frage, was sie tatsächlich an Krankheiten übertragen können. Die letzte Studie, die ich dazu bekommen habe, zeigt, dass etwa 40 % der Ratten in Wien mit Leptospiren infiziert sind. Leptospirose ist zum Beispiel auch durch Feldhasen übertragbar und teilweise auch durch Katzen. Eine der häufigsten übertragbaren Krankheiten sowohl bei Ratten als auch bei Tauben ist die Salmonellose. 

Dadurch, dass Tauben genauso wie Ratten nicht nur sämtliche Krankheitsüberträger in sich haben bzw. ausscheiden können, sprich: Endoparasiten, sondern auch sehr viele Ektoparasiten an der Außenhaut, im Gefieder oder im Fell haben können, ist es natürlich so, dass sowohl das Tier selber als auch die transportierten Begleit- und auch Folgeschädlinge durchaus unangenehm sein können – das können Flöhe sein, auch Bettwanzen oder Schwalbenwanzen, die dann auch jedes andere Lebewesen befallen können. Deswegen wollen wir auch keinen Taubenbefall bei Häusern, denn durch Tauben gibt es immer entsprechend Nahrungsmittel in den Taubennestern. Aufgrund dieser Nahrungsmittel können beispielsweise Motten oder Kornkäfer auch in die Gebäude gelangen. Aufgrund von Taubenbefall hat man immer wieder auch verendete Tauben bzw. auch eine verendete Brut von Tauben. Das heißt, da gibt es dann die natürlichen Destruenten wie Speckkäfer oder andere Arten, die die Taubenkadaver abbauen. Und wenn nichts mehr abzubauen ist, können sie sich natürlich auch in den Gebäuden verbreiten. Im Zusammenhang mit Tauben können auch Taubenzecken vorkommen. Und es gibt dann auch immer wieder Schädlinge wie Haarlinge oder Federlinge, die mit den Tauben vorkommen.

Bezüglich Schädlingsaufkommen und Klimawandel gibt es Tendenzen, die auch in Österreich langsam beginnen.

Sonstige

In letzter Zeit in vermehrter Ausbreitung gibt es auch unterschiedliche Lästlinge wie zum Beispiel Silberfischchen, die an sich keinen großen Schaden hervorrufen können, außer in sehr großer Menge. Silberfischchen bzw. vor allem die verwandten Papierfischchen können Schädigungen an Papier hervorrufen. Silberfischchen sind ein Feuchtigkeitsindikator, das heißt, dort, wo Feuchtigkeit austritt, zum Beispiel bei einem schwitzenden Abflussrohr oder einem Wasserschaden in der Wand, kann das entsprechend Silberfischchen hervorrufen. Wenn es besonders trocken ist, können eher Papierfischchen oder Ofenfischchen vorkommen. Das ist vor allem in privaten Haushalten immer wieder der Fall.

Darüber hinaus können verschiedenste Arten von Pelz- und Teppichkäfern auftreten, etwa weil gerade das Fenster offen war oder man sich etwas hereingebracht hat. Pelzkäferarten sind zum Beispiel auch an Tierpräparaten, an Naturhaarteppichen und Ähnlichem interessiert. Genauso wie beispielsweise die Textilmotten, auch einer von den Schädlingen wie auch die Lebensmittelmotten, die sehr weit verbreitet sind, vor allem auch in Privathaushalten.

Aber auch im gewerblichen Bereich, dort kommen speziell Lebensmittelmotten vor. Deren häufigste Form ist die sogenannte kupferrote Dörrobstmotte, die sehr gerne nicht nur Dörrobst, sondern auch Tees, Nüsse, Schokolade mit Nüssen und verschiedene Getreideprodukte befällt. Mit diesem Thema hat jeder Betrieb zu tun, der diese Produkte lagert, vertreibt, verarbeitet oder verabreicht, von der Urproduktion über den Handel bis hin zu Speditionen, Großlagern, Verkaufsgeschäften und jeglicher Form der Gastronomie, angefangen vom Haubenlokal bis zum Würstelstand. In Großbäckereien hat man dann auch noch mit anderen Formen wie der Kornmotte oder der Mehlmotte zu tun. Man kann unterschiedliche Getreideschädlinge in diesen Bereichen finden, auch der Reiskäfer kommt immer wieder in Österreich vor, aber der Kornkäfer ist der häufigste. In Bäckereien gibt es aufgrund von Wärme und und Feuchtigkeit in der Nähe der Backöfen auch immer wieder das Problem mit Schaben, wie eingangs schon angesprochen.

Pflanzenschutz

Pflanzenschutz ist auch eines unserer Themen. Wobei das eher ein Randgebiet für den klassischen Schädlingsbekämpfer ist. Denkt man zum Beispiel an die großen Anwendungen in der Forstwirtschaft, im Weinbau oder im Ackerbau, dann sind es dort meistens die Landwirte, die diese Tätigkeiten selbst übernehmen. Was auch vor allem im städtischen Bereich immer wieder vorkommt, ist der Buchsbaumzünsler, der aus dem asiatischen Raum eingebracht worden ist. Es gab ein paar Jahre, in denen der Buchsbaumzünsler sehr stark vorgekommen ist. Auch hier, durch gesetzliche Änderungen mit anderen Mitteln, ist es wichtig, dass die Bekämpfung richtig angelegt ist. Das heißt, man muss möglichst frühzeitig versuchen, mit entsprechenden Mitteln mehrfach im Jahr gegen den Buchsbaumzünsler vorzugehen. Den hat man im privaten wie im gewerblichen Bereich, das heißt, bei einer großen Liegenschaft mit Buchsbäumen als Zierpflanzen, beispielsweise einem Hotel oder Park, hat man natürlich auch damit zu tun.

Schädlingsaufkommen und Klimawandel

Es gibt diesbezügliche Tendenzen, die jetzt auch in Österreich langsam beginnen. So haben wir schon seit ein paar Jahren latent und jetzt auch in der Theorie und Praxis etwas verstärkter mit dem Thema Tigermücke zu tun. Die Tigermücke ist an sich eher in wärmeren Gebieten zu Hause, hat sich jetzt aber auch über die internationale Reisetätigkeit sehr stark verbreitet. In Spanien zum Beispiel gab es vor einigen Jahren eine große Verbreitung, entlang der großen Autobahnen konnte man das nachvollziehen. In Italien ist es ein großes Thema, seit einigen Jahren auch in Slowenien, also in südlicheren Ländern, und eben seit ein paar Jahren auch in Österreich. Die Tigermücke ist auch deswegen nicht uninteressant, weil von ihr auch sonst weniger übliche Erkrankungen übertragen werden können. Das heißt nicht, dass jede Tigermücke automatisch diese Erkrankungen überträgt, aber wir reden hier vom Chikungunya-Fieber und vom Denguefieber  und von anderen Tropenerkrankungen, die dann auch entsprechend verstärkt auftreten können.

Schädlingsbekämpfung und Einsatzbereiche 

Privater Bereich, gewerblicher Bereich

Der große private Haushalt ist sicherlich einer der größten Anwendungsbereiche für den Schädlingsbekämpfer. In Amerika gibt es eine gute Aufarbeitung, wie viele Schädlingsbekämpfer im Industrial Bereich und wie viele im privaten Bereich tätig sind. Das gibt es bei uns nicht. Die meisten Schädlingsbekämpfungsunternehmen haben sich nicht auf eine dieser großen Zielgruppen – „privat“ oder gewerblich“ – spezialisiert. Es gibt nur ganz wenige, die vorwiegend im Bereich der gewerblichen Kunden unterwegs sind, die meisten anderen sind sehr breit aufgestellt.

Drei besonders „große“ Schädlingsbekämpfungstätigkeiten sind auf der einen Seite das Thema Holz- und Bautenschutz bzw. der chemische Holzschutz beispielsweise gegen einen Hausbockkäfer, der häufig vorkommt, oder auch gegen einen gemeinen Nagelkäfer. Da haben wir auch das Thema Mauerschwammsanierung, wo man zum Beispiel den echten Hausschwamm hat, einen Pilz, der sehr einfach vertragen werden kann und der auch sehr großen Schaden anrichten kann. Dieser holzzerstörende Pilz ist deswegen besonders gefährlich, weil er sich über große Strecken hindurch auch das benötigte Wasser organisieren kann. Er braucht Wasser und Holz, um überleben zu können, und holt sich dieses Wasser auch von weiter entfernt her.

Ein weiteres Spezialgebiet der Schädlingsbekämpfung sind Begasungen, ein sehr kleines Spezialgebiet, das gegen unterschiedliche Schädlinge eingesetzt werden kann, sei es bei Leerraumbehandlungen bei Mühlen oder die Behandlung von Produkten, die zum Beispiel nach Österreich ein- oder aus Österreich ausgeführt werden, auch Behandlung von Holz, um Holzschädlinge im Export oder im Import zu vermeiden, etwa wenn Holzpaletten irgendwohin oder von wo hergeholt werden. Oder auch bei bestimmten Möbelstücken, um exotischere Tiere bei uns abzutöten. Die Begasung wird vor allem im Bereich von Kulturgütern eingesetzt, in Kirchen zum Beispiel.

Ein für die Schädlingsbekämpfung sehr wichtiger Bereich ist der – begrifflich hier weit gefasste – „Lebensmittelunternehmer“. Deswegen so breit gefasst, weil es in einer unserer Hauptquellen aus dem rechtlichen Bereich, der Lebensmittelhygieneverordnung der EU, so genannt wird. Jeder Lebensmittelunternehmer, angefangen vom Urproduzenten, dem Bauer, bis hin zum verabreichenden Betrieb oder dem Supermarkt als letzter abgebender Stelle an den Privaten, muss jedes Glied entlang dieser Kette präventive Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen durchführen. Stichwort Monitoring. Das heißt also, dieser gesamte Bereich, egal, ob Wirtshaus oder ein Hotel, das entsprechend auch Lebensmittel verabreicht, ob es ein Lebensmittellager ist, ein Transporteur, ein Hersteller, ein Würstelstand oder ein Haubenlokal – all diese Lebensmittelunternehmer müssen derartige Vorkehrungen treffen. Sie dürfen das grundsätzlich auch selbst machen, aber es hat natürlich große Vorteile, diese Tätigkeiten vom Profi durchführen zu lassen, der erstens weiß, was in einem bestimmten Objekt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Problem sein kann, und der dann auch die Möglichkeit hat, entsprechend an sinnvolle Produkte, auch was die Fallen betrifft, heranzukommen. Er kann das Ganze, wenn professionell geführt, auch mit elektronischer Unterstützung anbieten, wo dann Fallen, Pläne und ähnliche Dinge immer ersichtlich sind, auch ein Befall. Das ist für den Lebensmittelunternehmer auch mit einer gewissen „Bequemlichkeit“ und Rechtssicherheit verbunden, weil dann eben wesentliche Dinge ordentlich umgesetzt sind.

Das ist einmal der präventive Bereich. In diesen Bereichen ist es natürlich auch so, dass überall dort, wo man präventiv damit zu tun hat, auch immer damit zu rechnen ist, dass man vielleicht auch einen aktiven Befall hat, wogegen man dann natürlich auch die jeweiligen Bekämpfungsszenarien anbietet.

Der Profi bietet das Ganze auch mit elektronischer Unterstützung an, wo dann Fallen, Pläne und ähnliche Dinge immer ersichtlich sind, auch ein Befall.

Bürokomplex

In einem Bürokomplex, das Gebäudemanagement betreffend, ist es so, dass man auch gewisse rechtliche Bedingungen wie in Wien die amtlich angeordnete Rattennachschau erfüllen muss. Es ist natürlich auch immer abhängig von einer Liegenschaft, sprich: ob man Lagerflächen und entsprechend Feuchtigkeitsthemen hat, ob eine Grünfläche bei der Liegenschaft dabei ist, ob große Müllräume dabei sind. Dort kann man immer auch verschiedenste Schädlingsszenarien haben. Das heißt, dort ist es weniger die präventive Maßnahme – mit Ausnahme der Rattennachschau, die im Prinzip eine Sonderform dieses präventiven Monitorings ist. Das kann auch hingehen bis zu Einzelschädlingen wie dem Eichenprozessionsspinner, wenn man eine Eiche auf einem solchen Grundstück hat.

Hygieneunternehmen

Thema Hygieneunternehmen, sprich: Krankenhäuser, die auch immer wieder die Notwendigkeit haben, präventive Maßnahmen der Schädlingsbekämpfung zu setzen. Dann der gesamte Bereich der Pharmaindustrie, teilweise über Normen wie GMP (Good Manufacturing Practice), die auch vorschreiben, dass in einem Betrieb Schädlingsprävention durchgeführt werden muss – ein aus dem angloamerikanischen Raum kommender Standard. Die Pharmaindustrie ist eine derjenigen, die immer wieder auch mit diesem Thema zu tun hat – so wie die Lebensmittelindustrie, wie schon erwähnt, die speziell deswegen ein ganz wesentlicher Bereich ist, weil man dort mitunter auch das ganze Thema IFS Zertifizierungen (International Featured Standard – Food/Logistics/C&C) hat, oder im Lebensmittelbereich zum Beispiel für Lieferanten von McDonald’s und Ähnlichem.

In den Hygienebereichen gilt es auch darauf zu schauen, dass es zu keiner Keimverschleppung kommt. Da sind natürlich Schaben und auch Schadnager immer ein Thema, vorrangig in den Außenbereichen. Ein Spezialfall ist hier auch die Pharaoameise, die im Hygienebereich immer sehr gefürchtet wird. Eine sehr kleine, eiweißliebende Ameise, die auch ein Grund für sogenannten Hospitalismus sein kann, das heißt, man geht ins Krankenhaus mit Krankheit eins und kommt aus dem Krankenhaus mit Krankheit zwei, also die Krankheitsübertragung von Patient auf Patient. Die Pharaoameise kann zum Beispiel auch bis zu einer offenen Verletzung unter einem Gipsverband vordringen und dann diese Keime an einen anderen Patienten weitergeben. In diesem Bereich ist es also besonders wichtig, dass man keinen Schädlingsbefall hat. Deswegen haben Krankenanstalten, Pensionistenheime und alle, die zum Hygienebereich gehören, entsprechend Schädlingsmonitorings, die oft auch über den reinen Verpflegungsbereich hinausgehen.

Weniger Thema für den Schädlingsbekämpfung ist in diesem Bereich die Desinfektion und Sterilisation. Desinfektion ist aber auch ein Thema beim Taubenbefall, der überall sein kann. Auch im Bereich von Gewerbeimmobilien kann das immer wieder Thema sein, wenn es dort einen starken Taubenbefall gibt.

Selten, aber auch möglich in Österreich: Möwen, vor allem entlang der Donau gibt es immer wieder Möwen, die vom Schwarzen Meer bis nach Wien kommen können. Wir haben es teilweise mit Sperlingen zu tun, die mitunter sehr lästig sein können. Auch da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, mit dem Thema umzugehen. Nicht außer Acht zu lassen ist auch der Bereich der Privaten, wo alles in welcher Form auch immer vorkommen kann.

Integrierte Schädlingsbekämpfung

Wir Schädlingsbekämpfer versuchen so anzusetzen, dass wir nicht gleich mit der chemischen Keule auf irgendetwas „draufhauen“, sondern es gibt schon seit 30 – 35 Jahren die Ansätze des sogenannten Integrated Pest Managements, also integrierte Schädlingsbekämpfung. Das bedeutet, dass wir, bevor wir chemische Produkte einsetzen, alle anderen Möglichkeiten ausloten, wie bauliche Maßnahmen, zum Beispiel die Außenhaut dicht machen oder auch bauliche Maßnahmen wie im Außenbereich den Bewuchs kontrollieren. Oder – wer für ein Gebäude zuständig ist, kann sich auch zum Beispiel durch eine Beschotterung einen halben oder 3/4 Meter vom Haus entfernt das Schädlingseindringen durchaus etwas reduzieren.

Bauliche Maßnahmen sind ein großer Teil, es gibt physikalische Maßnahmen, technische Maßnahmen, die man treffen kann, und erst ganz am Schluss, wenn alles andere ausgeschöpft ist, wird sozusagen der Einsatz von Chemikalien genutzt, um gegen Schädlinge vorzugehen. Das ist Integrated Pest Management mit Gesamtblick auf das Thema. 

Wir Schädlingsbekämpfer sind also sehr viel stärker in der Prävention tätig, sodass wir gar nicht aufkommen lassen, dass irgendwo ein Schädlingsbefall passiert. Und wenn er passiert, dass er sehr rasch erkannt wird und dann mit möglichst geringen Mitteln auch entsprechend – vielleicht sogar auch örtlich begrenzt – in den Griff zu bekommen ist. 

Wir nutzen natürlich auch elektronische Unterstützung, sowohl im Dokumentationsbereich, Stichwort Monitorings. Es gibt auch mittlerweile schon verschiedene Varianten von elektronischen Fallen. Wobei man natürlich immer entsprechend abwägen muss, wo das alles eingesetzt werden soll. Hier gibt es auch verschiedene Möglichkeiten. Und es ist viel mehr die Beratung, die Prävention und die Unterstützung bei der Betreuung von Liegenschaften als tatsächlich die Bekämpfung, die hier im Augenmerk steht.

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