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Lagerreinigung: Exzellente Sauberkeit rationell sichern

„Weiche“ Leistungsfaktoren bieten massives Erfolgspotenzial

Der Reinigungsdienst von Logistikstätten agiert im Spannungsfeld steigender Hygieneansprüche und restriktiver Servicebudgets. Um Sauberkeit qualitätssicher und wirtschaftlich zu erzeugen, ist heute die konsequente Nutzung der „weichen“, weitgehend investitionsneutralen Ressourcen unabdingbar. Stichpunktartig stellt die nachstehende Merkliste vier Erfolgsmodule der organisatorisch-personellen Ebene vor, die sich in der Reinigungspraxis besonders bewähren.

Effizientes Führungskonzept

Als unabdingbare Basis erstklassiger Performance bestätigen sich ergebnisorientierte, auf schnelle, zielsichere Maßnahmen ausgelegte Führungsstrukturen und -abläufe. Die Weichen zu organisatorischer Effizienz werden mit der rationellen Funktionsteilung zwischen Chefbüro und Kolonnenleitung gestellt. Großzügig sollten Dienst- und Fachaufsicht an Vorarbeiter delegiert werden, sonst bedrohen die Probleme des Reinigungalltags die Top-Ebene mit brisanten Zeitfallen. Chefsache sind

  • bedarfsorientierte Aktualisierung des Reinigungsplans
  • Definition und Überwachung von Qualitätsstandards
  • Entwicklung und Implementierung rationeller Arbeitspraktiken
  • Budgetierung des Mengen- und Wertgerüsts der Kosten
  • Abwicklung von Rationalisierungs- und Investitionsprojekten
  • Bewirtschaftung von Verbrauchsmaterialien und Zubehör
  • Stellenplanung, Personalverwaltung und Entgeltregelung
  • Kapazitätsdisposition für Personal und Equipment
  • Umsetzung gesetzlicher Vorschriften und Vertragsverwaltung.

Nachdrücklich empfiehlt sich, durch gelegentliche Führungsaudits kritisch zu prüfen, ob sämtliche Aufgaben kompetent gelöst werden – und wo ein Upgrading anzusetzen hat. Gegebenenfalls lohnt sich eine Generalrevision des Managementsystems: Im Hinblick auf Best-Practice-Standards werden die Leitungsfunktionen neu definiert, nach Zeit- und Qualifikationsanspruch eingeschätzt und schließlich zu Tätigkeitsprofilen gebündelt, aus denen sich das passgenaue Organigramm mit den zugehörigen Informations-, Anweisungs- und Kontrollprozeduren ableitet.

Instruktive Kalkulation

Effektives Kostenmanagement erfordert ein modernes Kalkulationssystem, das die Verbrauchsstruktur detailliert abbildet. Anhand der Funktionskostenstelle „Werksreinigung“ sollten die Aufwendungen separat nachgewiesen werden. Der zweckdienliche Kontenrahmen differenziert nach folgenden Positionen:

  • Personaleinsatz (Hilfslöhne, Fremdentgelte)
  • Reinigungs-, Pflege-, Desinfektionsmittel
  • Zubehör- und Kleinmaterialverschleiß
  • (Heiß-)Wasser einschl. Abwassergebühr
  • Energie (Strom- und Spritverbrauch, Batterien)
  • spezielle Schmutzentsorgung/-aufbereitung
  • Instandhaltung des technischen Equipments
  • Abschreibung auf Handgeräte und Maschinen
  • kalk. Verzinsung auf Ausrüstung und Magazin
  • belastete Umlagen (Pauschale für Putzraum etc.).

Die Weiterverarbeitung dieser Primärdaten liefert anhand von Absolutbeträgen und Kennziffern (z.B. Flächenkostensätze, Faktorintensitäten) wertvolle Kosteninformationen über einzelne Reinigungsmaßnahmen, Bedarfsstellen (z.B. Areale, Inventarstücke), Kostenplätze (z.B. Kehrfahrzeug, Nasszelle), Hilfseinrichtungen (Putzkammer, Wasseraufbereitungsanlage etc.) und Verfahren (Hochdruckreinigung, Kehrsaugen etc.). Mit einem derart transparenten Kalkulationsbild verfügt das Management über adäquate Orientierungshilfen zur Verfahrens-, Technologie- und Geräte-Evaluierung, für Rationalisierungs- und Investitionsmaßnahmen (z.B. nach Payback-Analyse oder Kalkulationszinsfuß-Methode) sowie zur internen Leistungsverrechnung, zur Budgetierung und für zwischenbetriebliche Vergleiche.

Straffe Zeitwirtschaft

Da generell über 80 % der Reinigungskosten auf Hilfslöhne entfallen, hat der sparsame Umgang mit dem Input-Faktor Arbeitszeit höchste Priorität. Hilfreich ist ein zeitwirtschaftliches Instrumentarium, das vor allem auf folgende Items abstellt:

  • Ausführungszeit (z.B. Abarbeitung der Reinigungsfläche)
  • Rüstzeiten (z.B. In- und Außerbetriebnahme des Equipments)
  • Wegezeiten (Hin- und Rücktransfer von Gerät und Material)
  • Beräumungszeiten (z.B. Versetzen von Inventar oder Lagergut)
  • Magazinzeiten (z.B. Geräte-Wartung, Materialbestandspflege)
  • Instruktionszeiten (z.B. Einsatzbesprechungen, Schulungen)
  • Bürozeiten (administrative Funktionen für den Reinigungsdienst)
  • sonstige Zeiten (z.B. Besorgungsfahrten, Fachmessebesuche).

Anhand der vier erstgenannten Zeitarten werden die einzelnen Gewerke optimiert, während man über die vier letzteren die – als Kostenfaktoren oftmals sträflich unterschätzten – Sekundärfunktionen im Griff behält. Die Analyse der Ursachen und Einflussgrößen des Zeitverbrauchs zeigt Ersparnispotenziale auf und liefert den Orientierungsrahmen für organisatorische, personelle und technische Verbesserungen, die sich oftmals investitonsneutral und kurzfristig realisieren lassen. Für die aufwendigsten und häufigsten Reinigungsarbeiten sollte man Vorgabezeiten ermitteln, die regelmäßig auf Einhaltung geprüft werden. Zudem empfiehlt es sich, die Mitarbeiter für das Thema Zeitersparnis zu sensibilisieren und das Vorschlagswesen sowie KVP-Aktivitäten auf diesen Punkt zu konzentrieren.

Zukunftsfähige Personalenwicklung

Um einen exzellenten Leistungsgrad zu sichern, hat das Personalmanagement insbesondere folgende Funktionen wahrzunehmen:

  • Praktisch-theoretische Einweisung bzw. Einarbeitung von Neulingen
  • Stärkung des Verantwortungsgefühls durch ganzheitliche Arbeitspakete
  • Qualifizierung hinsichtlich neuer Objekte, Aufgaben und Technologien
  • Effizienzkontrollen durch Inspektion der Arbeitsabläufe und -ergebnisse
  • Schwachstellenbezogene Nachschulungen und Sonderinstruktionen
  • Funktionelle Ausgestaltung des Melde-, Berichts- und Vorschlagswesens
  • Entwicklung von Kollegialität und Teamgeist durch soziale Events
  • Honorierung von Spitzenleistungen und Verbesserungsvorschlägen.

Als grundlegendes Motivationsinstrument bewährt sich das Abteilungsleitbild. Thematische Schwerpunkte sind die Ziele der Werksreinigung (Produkthygiene, Arbeitsschutz, Werterhalt etc.) sowie die produktiven Beiträge, die zur Realisierung des definierten Sauberkeitsgrads zu erbringen sind; zudem werden Arbeitspensen, Leistungsanforderungen, Verhaltensregeln nachvollziehbar begründet – bester Nährboden für eine erfolgsorientierte Dienstleistermentalität.

Textquelle: Kärcher

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