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Effiziente Fabrik­reinigung

Preiswerte Sauberkeit auf Großarealen

Quer durch die Branchen nimmt der Rationalisierungsdruck auf technische Infrastrukturdienste wie die Gebäudereinigung zu. Durch zielsichere Optimierungskonzepte lässt sich für das Firmenkonto mancher Euro retten, der sonst buchstäblich weggeputzt wird. Über welche Stellgrößen kann man die Großflächenpflege von industriellen Betriebsstätten am effektivsten auf schlanke Linie trimmen?

Schlüsselinstrument zur wirtschaftlichen Realisierung anspruchsvoller Hygiene-Standards ist das exakt austarierte Reinigungsprogramm. Aufgrund zunehmend wechselhafter Bedarfsszenarien lohnt es regelmäßig zu prüfen, ob sämtliche Reinigungsmaßnahmen einander zweckmäßig ergänzen und den betrieblichen Erfordernissen genau entsprechen. Die kritische Analyse setzt bei der laufenden Reinigung an, die akuten Gefährdungen des Sauberkeitsziels vorbeugt. Zur adäquaten Lösung führen vier Fragen:

  • Welche Verschmutzungen erfordern frühzeitiges Eingreifen?
  • Welche Verfahren (Kehren, Scheuern, Saugen etc.) eignen sich dafür?
  • In welchem Turnus (z.B. arbeitstäglich), aufgrund welcher Sonderanlässe (z.B. Räumen von Lagerlokationen) sollte die Durchführung erfolgen?
  • Welche Teilfläche (z.B. Hallensektor, Arbeitsstation) sollte jeweils erfasst werden?

Auf hartnäckige Verschmutzungen, die vorübergehend geduldet werden dürfen, sind die Maßnahmen der Zwischenreinigung abzustimmen. Dafür eignen sich intensive Nassverfahren wie Cleanern oder zweistufiges Scheuern; der bewährte Turnus beträgt bis zu zwei Wochen. Die jährliche Grundreinigung bezieht abseitige Flächen und den Baukörper ein, sie lässt sich zudem ideal mit Sanierungsarbeiten (Erneuerung von Schutzanstrichen etc.) kombinieren. Eine sinnvolle Ergänzung bilden rollierende Sonderreinigungen, die mit personellen Schwachlastphasen koordiniert werden und jeweils ein anderes Gebäudeteil in Intensivbehandlung nehmen. Als willkommene Kostenbremse auf allen Ebenen des Reinigungsprogramms bestätigt sich der Wechsel vom Intervall- zum Inspektionssystem: Statt die Maßnahmen im festen Turnus durchzuführen, werden sie je nach Verschmutzungsgrad flexibel disponiert.

Optimalprozesse

Konsequente Verschlankung bedeutet letztlich Optimierung jedes einzelnen Reinigungsvorgangs. Struktur und Nutzen dieser Managementleistung seien kurz am Beispiel des Allroundverfahrens Hochdruckreinigung verdeutlicht. Um das Kostenminimum zu erzielen, sind folgende Parameter aufeinander abzustimmen:

  • Betriebsdruck und Wassermenge
  • Wassertemperatur bzw. Dampfkonsistenz
  • Spritzabstand und Kontaktfläche
  • Eigenschaften und Dosis des Reinigungsmittels
  • Zusatzausrüstung (Waschbürste etc.)
  • Verbundarbeiten (z.B. Vorsprühen von Konzentrat).

Durch praktische Verprobung wird im Hinblick auf jedes Reinigungsobjekt – Fußboden, maschinelle Anlagen, Transportmittel, Emballagen etc. – die Optimallösung ermittelt. Die Prozeßdaten gehen in die Arbeitsbeschreibungen ein und sind den Personaleinweisungen zugrunde zu legen. Zugleich bestimmen sie das Mengengerüst der direkten Kosten, die von Schmutzanfall, Reinigungsintensität und Arbeitseffizienz abhängen. Damit ist der Anschluß an das Budgetierungssystem mit Prognose- und Kontrollrechnung gegeben.

Bei der systematischen Arbeitsgestaltung kristallisiert sich ein differenziertes Lastenheft für künftige Investitionsentscheidungen heraus. Hierbei rücken nicht nur maschinentechnische Spezifikationen (beheizt/unbeheizt, Motorleistung, Antriebsenergie etc.) ins Visier, sondern auch bau- und anlagentechnische Konzepte: Die Option stationärer Hochdrucksysteme impliziert einen komplexen Planungsstoff, der vom Standort des Maschinenraums über die Gestaltung des Verteilernetzes bis zur Ausstattung der dezentralen Zapfstellen reicht.

Wirtschaftliche Komplettgewerke

Die Gretchenfrage: „Wer macht was bei der Reinigung des Maschinenparks und der zugehörigen Arbeitsinseln?“. Für weitgehende Zuweisung dieses Arbeitkontingents an das Fertigungspersonal sprechen neben psychologischen Faktoren (Motivation durch ganzheitliche Arbeitsplätze) auch fachliche (z.B. exakte Bedarfsorientierung aufgrund aktueller Kenntnis über Einsatzbedingungen und Verschmutzungsgrad der Maschine) und situative (z.B. Reinigen als Verbundmaßnahme bei Umrüstungen). Andererseits  empfiehlt sich die Reinigungskolonne durch den niedrigeren Lohnstundensatz, sie lässt sich zudem weitaus flexibler disponieren (Nacht- und Feiertagsarbeit!). Weitere Pluspunkte sind die Synergien der kombinierten Hallen- und Maschinenreinigung sowie Übungseffekte aufgrund der Spezialisierung. Als grundsätzlich bewährt gilt die Lösung, dass jeder Fertigungsmitarbeiter sich um Sauberkeit und Ordnung seiner Werkzeuge, Messmittel, Unterlagen selber kümmert. Alle übrigen Putzaktionen an Maschine, technischer Peripherie (Schaltschrank, Meßstation usw.) und im baulichen Umfeld (Funktionsflächen, Hallenwand) sind generell den Reinigungskräften zuzuschlagen: Sie ziehen Späneförderer, pinseln CNC-Arbeitskapseln aus, spülen das Kühlschmiersystem durch, wienern Führungsbahnen etc. Zudem ist ein Trend zu effizienzorientiertem Job Enrichment (Schlagwort: „Aufwertung zur Unterhaltsgruppe“) unverkennbar: Verstärkt werden die Reiniger mit Pflege- und Wartungsmaßnahmen betraut, sie unterstützen die Instandhaltungsequipe etwa bei technischen Observierungen, einfacheren Inspektionen, standardisierbaren Kleinreparaturen und präventivem Teiletausch. Damit wandelt sich auch das Anspruchsprofil an die zuständigen Führungsinstanzen. Wer die Reinigungstruppe managt, muss sich sowohl auf personalwirtschaftlicher Ebene (Mitarbeiterauswahl und -qualifizierung!) als auch in technologischen Fragen (Prüfgeräte, Werkzeuge etc.) neuen Herausforderungen stellen.

Textquelle: Kärcher

 

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