Richtig platzierte Schmutzfangmatten in Gebäuden können helfen, sowohl Reinigungsaufwand als auch -kosten zu minimieren. Mithilfe neuer Produkte und Services wollen die Anbieter bei den Kunden punkten.
Text: Erika Hofbauer
Das mehrstufige Mattensystem – Grobstreifer, Feinstreifer, Feuchtigkeitsabsorber – ist nach wie vor ungeschlagen im täglichen Einsatz – sofern man es auch tatsächlich wie vorgesehen platziert. So lautet die gängige Expertenmeinung in der Branche. Um diese hohen Einsparungsmöglichkeiten sowohl bei der Schmutzvermeidung als auch bei der Kosteneinsparung zu erreichen, ist freilich auch die regelmäßige und richtige Wartung ausschlaggebend, bekräftigt beispielsweise Jürgen Wahl, seit dem Frühjahr neuer Geschäftsführer von Scheybal, der das Unternehmen „im Geiste von Cornelia Wilcek-Scheybal“ weiterführen will. Er betont, dass die regelmäßige Kontrolle und Instandhaltung nicht nur die Langlebigkeit des Produktes fördere, sondern auch zu Sicherheit und Hygiene beitrage: „Man möchte ja nicht, dass Kunden oder Besucher stolpern oder gar ausrutschen. Man kann sagen: Je eher der Schmutz abgefangen wird – also schon im Eingangsbereich – desto besser können die weiteren Stockwerke sauber und sicher gehalten werden.“

Stefan Janzen, technischer Geschäftsführer von Mewa Österreich, beurteilt ähnlich: „Mit einem Rundum-Service, den auch wir anbieten, ist es möglich, Matten sauber und instand zu halten und dazu beizutragen, den Schmutzeintrag ins Gebäude zu reduzieren. Gemeinsam mit dem Kunden schauen wir, welche Matte im konkreten Einsatzfall am besten geeignet ist und welche Mengen es braucht.“ Die verschmutzten Matten würden im vereinbarten Rhythmus getauscht und gewaschen – inklusive Qualitätskontrollen und Verschleißersatz: „Das bringt Erleichterung und schont die Umwelt. Durch unser Reinigungssystem können wird die Umweltbelastung im Vergleich zu haushaltsüblichen Waschverfahren um 85 % reduzieren.“
Wirksame Systeme

Fuma-Geschäftsführer Wolfgang Kogler bestätigt den Ansatz zur (Reinigungs)Kosteneffizienz: „Ein wirksames Eingangsmattensystem trägt bei richtiger Auswahl dazu bei, die Mengen an Schmutz und Feuchtigkeit, die in ein Gebäude gelangen können, erheblich zu reduzieren. Die Rutschgefahr durch nasse Böden wird minimiert. Weiters verringern die Eingangsmatten die laufenden Reinigungskosten.“ Dabei würden Eingangsmatten nicht nur an Eingängen und an anderen Zugängen eines Gebäudes verwendet, so Kogler. Auch in anderen Bereichen, in denen ein erhöhtes Schmutzaufkommen bestehe, würden sie ihre optimale Wirkung entfalten, die durch unterschiedliche Mattenkombinationen noch verstärkt werde, verweist Kogler auf die hauseigene 3-Zonen-Reinigung: „Im Außenbereich ein effektiver Grobstreifer mit Gummi- oder Bürstenprofilen. Als Zwischenzone Aluprofilmatten mit Rips- und Bürstenprofilen. Im Innenbereich Matten zur Feinschmutz- und Feuchtigkeitsaufnahme.“

Markus Fleischanderl, Division Manager Bluecare, Mats, Cleaning Cloths & Mop bei Salesianer, ist der Meinung, dass sich für eine maximale Effizienz jedenfalls eine regelmäßige Reinigung in kurzen Intervallen empfiehlt: „Insbesondere bei stark frequentierten Eingangsbereichen ist eine wöchentliche Aufbereitung sinnvoll. Um die bestmögliche Schmutzaufnahme zu gewährleisten, sollten die Matten idealerweise eine Länge von rund zwei Metern aufweisen – so, dass Besucher drei bis vier Schritte auf der Matte zurücklegen können.“
Zuverlässigkeit und Funktionalität
Beratung ist das eine und Umsetzung (seitens des Kunden) das andere. Folgt die Klientel denn den Empfehlungen der Experten? Scheybal-Geschäftsführer Jürgen Wahl: „Wir merken generell, dass eine gute und kompetente Beratung auf jeden Fall wichtig ist. Denn der Nutzen eines guten Schmutzfangsystems kommt erst mit der Umwegrentabilität zum Tragen: Ein gutes System kostet natürlich etwas, aber dafür hat man à la longue geringere Kosten beim Reinigen, bei der Hygiene und bei der Sicherheit für die Nutzer.“
Mewa-Manager Stefan Janzen meint, dass besonderer Wert auf Zuverlässigkeit, Funktionalität und Nachhaltigkeit gelegt werden solle: „Die Schmutzfangmatte soll effektiv Schmutz und Feuchtigkeit aufnehmen, um Reinigungskosten zu senken und die Sicherheit im Gebäude zu erhöhen – insbesondere durch rutschhemmende Eigenschaften. Am wichtigsten ist den Kunden ein umfassender Serviceansatz“, sagt er: „Unser Rundum-Service mit Beratung, Lieferung, regelmäßigem Austausch, professioneller Reinigung und Qualitätskontrollen entlastet Betriebe enorm – sowohl organisatorisch als auch ökologisch.“ Was die Empfehlungen betrifft, so Janzen weiter: „Ja, unsere Kunden folgen in hohem Maß unseren Vorschlägen, da sie merken, dass der richtige Matten-Typ in der passenden Größe und am richtigen Ort einen spürbaren Unterschied macht. Gerade beim professionellen Gebrauch am Arbeitsplatz ist es maßgeblich, dass die verwendeten Schmutzfangmatten groß genug sind und gut am Boden haften, ohne zu verrutschen.“ Im schlimmsten Fall stelle eine rutschende Schmutzfangmatte sogar ein Sicherheitsrisiko dar.

Fuma-Chef Wolfgang Kogler berichtet, dass Mattenkombinationen als Grob- und Feinschmutzzonen von den Kunden und Planern auch bereits so mit eingeplant würden.
Für ein abgestimmtes Mattenkonzept macht man sich auch bei Salesianer stark. Division Manager Markus Fleischanderl: „Outdoor-Matten im Außenbereich, individuell gestaltete Designmatten am Haupteingang, hochwertige Premiummatten an Übergängen sowie Anti-Ermüdungsmatten an Steharbeitsplätzen in der Produktion.“
Neue Themen

Womit rechnet die Branche in den nächsten Monaten oder sogar Jahren? Scheybal-Geschäftsfüher Jürgen Wahl berichtet von mehreren Trends, die sich abzeichnen: „Da ist zunächst einmal der Punkt Ökologisierung und Kreislaufwirtschaft. Bei Kunstfasern erhöht sich stetig der Recycling-Anteil. Auch Naturfasern sind im Kommen: Die gute, alte Kokosmatte erlebt gerade eine Renaissance. Diese Entwicklung passiert auch, weil oft schon baubiologisch so ausgeschrieben wird, dass diese Produkte notwendig werden. Das heißt: Die Kokosmatte, die eigentlich immer schon gut funktioniert hat, wird wieder verstärkt nachgefragt.“ Ein nächstes Thema sei die Reparaturfreundlichkeit: „Da können wir mit unseren Aluminiumprofilmatten gut punkten, weil diese so konzipiert sind, dass man sie nicht nur gut warten und reinigen, sondern auch gegebenenfalls gut reparieren kann. Das verlängert die Lebensdauer, und somit kann der CO2-Abdruck verringert werden. Wir merken, dass das auch für unsere Kunden ein Thema ist.“
Für Mewa-Manager Stefan Janzen steht die Strapazierfähigkeit im Fokus, um den Schmutzeintrag ins Gebäude zu minimieren: „Darüber hinaus helfen unterschiedliche Mattenarten, den Boden in Empfangsbereichen, Verkaufsräumen oder Werkstätten sauber zu halten. Durch spezielle Rückseitenbeschichtung liegen unsere Matten faltenfrei und sie sind rutschsicher. Unsere Borstenmatte ist z. B. extrem strapazierfähig und passt für stark beanspruchte Bereiche. Die spezielle Faserkombination aus feinen und groben Borsten beseitigt Schmutz und nimmt Feuchtigkeit auf.“
Fuma-Chef Wolfgang Kogler möchte speziell die Sondereinlagen „Scrub“, „Pulse“ und „Wave“ hervorheben: „Durch diese Einlagen kann eine besonders hohe Reinigungswirkung und Strapazierfähigkeit erreicht werden.“
Markus Fleischanderl, Salesianer, sieht die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten stetig steigen: „Seit diesem Jahr fertigen wir unsere Premiummatten aus recyceltem Material. Für den industriellen Bereich bieten wir zudem eine spezielle schwarze Ausführung an, die wir in unseren eigenen Wäschereien aufbereiten.“

Barrierefreiheit gefragt
Megatrends, die die Branche treffen und die Zukunft bestimmen werden, sind neben der Ökologisierung auch die Individualisierung, erzählt Scheybal-Geschäftsführer Jürgen Wahl: „So werden immer mehr ästhetische Lösungen, die auch architektonisch gut ins Konzept passen, nachgefragt. Auch die Auswirkungen des demografischen Wandels müssen zunehmend berücksichtigt werden. Die Bevölkerung wird älter, Sicherheit und Barrierefreiheit rücken in den Fokus, beispielsweise durch Blindenleitsysteme, die wir in unsere Matten einbauen. Da ist Rutschfestigkeit und Begehbarkeit durch Rollstuhl oder Rollator gefragt.“ Auch neue Arbeits- und Lebensmodelle – Stichwort Home Office oder Co-working-spaces – hätten Auswirkungen auf die Produktgestaltung, wenn z.B. ein Eingangsbereich relevant sei. Generell sei Urbanisierung ein großes Thema, meint Wahl: „Durch die steigende Verdichtung der Städte kommt es zu neuen Anforderungen an Platz, Funktionalität und Design von Gebäudeeingängen. Die Gebäude werden multifunktionaler. Wenn man beispielsweise in die Innenstadt schaut, wo in einem Gebäude im Erdgeschoß ein Geschäft, darüber Büros und in den weiteren Etagen Wohnungen sind, gibt es schon spezielle Anforderungen an Mattensysteme im Eingangs- und Stiegenhaus-Bereich. Dieser Trend wandert auch in andere Ballungsräume ab: Wenn ich z.B. ein Shopping Center anschaue, da habe ich nicht nur Geschäfte und Shops, da verbringen die Leute auch ihre Freizeit, sie gehen ins Kino oder ins Fitness Center. Diese Aspekte haben dann selbstverständlich auch Auswirkungen auf die Eingangsfoyers.“ Bei Salesianer will man mit Optimierungen bei Energieverbrauch, Logistik und Entsorgung im kommenden Jahr die Kreislaufwirtschaft weiter stärken, Matten-Manager Markus Fleischanderl möchte allerdings noch keine Details verraten.
