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Der Teppich ist ausgerollt

Ob in  Einkaufszentren, öffentlichen Gebäuden, Büros oder Schulen –  Schmutzfangmatten, intelligent eingesetzt, reduzieren erheblich die Reinigungskosten.

Text: Erika Hofbauer

Schmutz tritt in unterschiedlichster Form auf: Der hereingetragene Schmutz besteht zum größten Teil aus Grobstaub, vermengt mit Feuchtigkeit. Diese Kombination wirkt auf dem Boden wie eine Schmirgelpaste. Teure Böden werden dadurch in kürzester Zeit geschädigt. Darüber hinaus verursacht Grob-, Fein-und Feuchtstaub Verunreinigungen von Gebäuden, Maschinen und Computersystemen – und schädigt zugleich auch die Menschen, die sich in den Gebäuden aufhalten (Stichwort Feinstaubbelastung). Schmutzfangmatten sind daher für Gebäude mit hoher Personenfrequenz – vom Bürogebäude bis zur Schule – fast schon ein Muss, um einerseits die Schmutzbelastung so gering wie möglich zu halten und andererseits Reinigungskosten zu reduzieren. Spezialisierte Service-Unternehmen bieten mittlerweile nicht nur ein recht umfangreiches Sortiment an Matten an. Die Produkte sind nämlich zusätzlich als Miet-Matten erhältlich, die dadurch regelmäßig serviciert werden können (siehe auch Interview Seite 46).

Joachim Heymann
Joachim Heymann

Die Fang- oder Servicematten sind so konstruiert, dass sie eine Menge an Schmutz und Feuchtigkeit aufnehmen, bis zu 2,5 kg per m², erzählt Joachim Heymann, Sales Area Manager Textil-Service für Zentraleuropa bei Kleen-Tex Austria. Untersuchungen zeigen, dass eine Person, die ein Gebäude betritt, im Durchschnitt 7 Gramm an Schmutz in das Gebäude trägt. Daraus ergibt sich, wenn 500 Personen täglich ein Gebäude betreten, ein jährliches Schmutzaufkommen von 1,25 Tonnen. Heymann: „80 Prozent des hereingetragenen Schmutzes werden durch den Einsatz von Servicematten beim Betreten oder dem Belaufen aufgefangen. Eine Servicematte in der Abmessung 150 cm x  250 cm kann somit bis zu 9,5 kg Schmutz und Feuchtigkeit aufnehmen.“ Da eine Servicematte regelmäßig abgeholt wird und gegen eine neue/saubere Matte getauscht wird, hat man auf diese Weise ein System, das den Schmutz schon beim Betreten eines Gebäudes fängt, argumentiert der Kleen-Tex-Manager. Die Konsequenz: Das Objekt muss durch den Einsatz von Servicematten weniger gereinigt werden, was eine enorme Zeit- und Kosten­einsparung bringt, außerdem wird der Verbrauch an Wasser und – noch wichtiger – an Chemie reduziert. „Der geregelte Service ist dabei von größter Bedeutung, damit dieses System immer wieder wirkungsvoll arbeitet“, so Heymann weiter: „Dieser Regelservice sollte auch in den Sommermonaten beibehalten werden. Oft erscheint den Betreibern eines Gebäudes der Sommer als staubfreie Zeit, das ist aber nicht so. Eine Unterbrechung des Service reduziert in keinem Fall die Kosten insgesamt.“ Denn: „Der Einsatz von Servicematten gehört mit zu den wichtigsten kostenreduzierenden Maßnahmen“, ist Heymann überzeugt.

Kostensenkungspotenzial

Das bestätigt man auch bei Dienstleister Salesianer-Miettex: So hat eine Studie im Auftrag der E.T.S.A. (European Textile Services Association) ergeben, dass in Gebäuden durch die Verwendung von Mietmatten in passender Größe an den richtigen Orten die Reinigungskosten um durchschnittlich 14 Prozent gesenkt werden konnten sowie 44 Prozent Zeitersparnis bei Reinigungsarbeiten erzielt werden. Zum einen muss weniger oft gereinigt werden, zum anderen sind die notwendigen Reinigungsdurchgänge deutlich weniger zeit- und kostenaufwändig. Die Hauptersparnis liegt damit bei den Personalkosten, aber auch der Verbrauch von Putzmitteln und der Wasserbedarf werden deutlich reduziert. Damit die Kostenvorteile voll genutzt werden können, sollte die Matte im Eingangsbereich durch weitere Matten, z.B. bei Lieferanteneingängen oder in Waschräumen, ergänzt werden. Eine Standardlösung gibt es dabei nicht, heißt es bei Salesianer Miettex weiter: Im persönlichen Gespräch werde ermittelt, an welchen Stellen und in welcher Größe Matten liegen sollten.

Cornelia Wilcek-Scheybal
Cornelia Wilcek-Scheybal

Bei Matten-Spezialist Scheybal verfolgt man ein anderes Konzept, was die Kosten­einsparung bei Reinigungsaufwendungen betrifft. „Eine ordentliche Grobreinigung der Matte selbst – und das im Rahmen der üblichen Hausreinigung – ist die kostengünstigste Methode“, erzählt Geschäftsführerin Cornelia Wilcek-Scheybal. „Ihre“ Matten hätten eine derartige Qualität, sodass normales Absaugen der Oberfläche genüge, so Wilcek-Scheybal. Freilich gebe es andere Philosophien, spielt die Scheybal-Geschäftsführerin auf servicierte Mietmatten an, aber der Kosten-Nutzen-Effekt sei ihrer Ansicht nach bei fix verlegten Matten ohne Zweifel größer. „Unsere Matten haben einen ordentlichen Faseraufbau“, so die Matten-Expertin, „und bei einer regelmäßigen Grundreinigung müssen die Matten erst etwa alle fünf Jahre – abhängig freilich vom Beanspruchungsgrad – ersetzt werden“. Wichtig dei für Kunden, „dass eine gute Schmutzaufnahmefähigkeit des Materials gewährleistet ist.“ Und neuerdings auch, dass die Matten Brandschutzbestimmungen erfüllen, so Wilcek-Scheybal.

Schäden vermeiden

Wolfgang Kogler
Wolfgang Kogler

Den großen Bonus Kostenersparnis durch Schmutzfangmatten sieht man auch bei Initial Rentokil: Schmutz und Wasser wird aufgenommen und nicht weiter ins Gebäude eingetragen. Darüber hinaus schützen sie Bodenoberflächen in Eingangs- und Übergangsbereichen vor vorzeitigem Verschleiß, was eventuell folgende Renovierungskosten vermeidet („Werterhaltung von Böden“). Dabei ist Matte nicht gleich Matte, wie Wolfgang Kogler von der Fuma Hauszubehör GmbH erzählt: „Grundsätzlich wird bei der Platzierung von Schmutzfangmatten zwischen dem Innen- und Außenbereich unterschieden. Für den Außenbereich empfehlen wir unsere Aluprofilmatten mit Gummi- oder Bürstenprofil bzw. eine Kombination davon.“ Denn diese Auflagetypen seien besonders effektiv gegen den Grobschmutz, so Kogler. Für Schmutzfangmatten im Innenbereich empfiehlt er z.B. die Auflage Rips, die das Gebäudeinnere vorwiegend vor Feinschmutz und Nässe schütze. „Die Materialqualität von Aluprofilmatten sollte jeweils an die Voraussetzungen des Eingangsbereiches angepasst werden“, rät Kogler: So werden bei Eingängen mit leichter bis starker Lauffrequentierung Aluprofilmatten in begehbarer Ausführung verwendet. Für Eingangsbereich mit extremer Beanspruchung (z.B. mit Hubwagen, Stapler oder PKW befahrbar) sollten auch dementsprechend verstärkte Matten verlegt werden.

Auch bei Initial Rentokil setzt man auf hohe Qualität: HTN-Matten (High Twisted Nylon-Fäden) mit Nitril-Kautschuk-Rücken lautet die Zauberformel. Diese werden meist innerhalb von Gebäuden eingesetzt (Eingänge, Übergänge wie Werkstatt zu Verwaltung, Kantinen,…). Für spezielle Bereiche gibt es auch Anti-Ermüdungsmatten oder HTN-Matten für den Außenbereich. Bei Kleen-Tex Austria haben die heutzutage eingesetzten Servicematten einen Rücken aus NBR (Nitril Butan Rubber) und einen Flor aus HTN High Twist Nylon 6.0 oder 6.6. Daneben gibt es noch Matten mit einem Baumwoll-Flor und neuerdings Flor mit zum Teil recycelten Garn aus PET Flaschen oder Fischnetzen, sagt der Sales-Verantwortliche Heymann. Baumwollmatten finden ihre Berechtigung in Betrieben, in denen mit sehr viel  Öl gearbeitet wird.

Reinigbare Matten

Die Schmutzvermeidung im Gebäude ist nun die eine Seite des Schmutzfangmatten-Einsatzes. Wie aber steht es um die Reinigung der Matten selbst? Die eingesetzten Matten sollen auch fachgerecht reinigbar sein, heißt es bei Salesianer Miettex. Der Kunde erhält im vereinbarten Intervall stets frische Matten, die schmutzigen werden mitgenommen. Auch für Werbe- oder Grafikmatten sollte ein Reinigungsintervall eingehalten werden: Bei Salesianer Miettex habe der Kunde zwei Exemplare – eine Matte liege beim Kunden, die andere in der Wäscherei. Bei Initial Rentokil wird mehrstufig verfahren: Zunächst werden die Matten mechanisch vom groben Schmutz und Regenwasser befreit. Anschließend erfolgt die Reinigung mit modernen Waschanlagen unter Einsatz von Brauchwasser aus der Textilreinigung und mit geringsten Mengen professioneller Reinigungs- bzw. Waschmittel. Das Abwasser wird in eigenen Kläranlagen aufbereitet und teilweise wieder verwertet. Fuma-Verantwortlicher Kogler will differenzieren: „Die Art der Reinigung und die Pflegehäufigkeit unserer Aluprofilmatten sind immer von der Frequentierung und dem Verschmutzungsgrad der Eingangsmatte abhängig. Zur regelmäßigen Reinigung unserer Matten zählen das Absaugen der Oberfläche mit einem Staubsauger und das Entfernen des Schmutzes unter der Matte.“ Dazu wird die Matte dank der angebrachten Seilverbindung einfach aufgerollt und der darunter liegende Schmutz entfernt. Kogler: „Bei starker Verschmutzung können unsere Matten auch problemlos mit einem Hochdruckreiniger gesäubert werden. Nach der Reinigung mit dem Hochdruckreiniger und der Trocknung ist die Matte wieder voll funktionsfähig.“

Corporate Identity unterstützen

Sind auch spezielle Trends in Sachen Schmutzfangmatten auszumachen? Kleen-Tex Austria-Sales Manager Heymann sieht in melierten und monotonen Mattenfarben eine günstige Entwicklung: „Diese passen sich dem Gesamtbild des Objektes positiv an.“ Aber auch Logomatten, die genau so konzipiert sind, dass auch diese bis zu 2,5 kg per m² an Schmutz und Feuchtigkeit aufnehmen können, sind beliebt und unterstreichen zusätzlich die Corporate Identity einer Einrichtung. Bei Salesianer Miettex ortet man generell eine große Nachfrage nach Mattenservices (Bereitstellen, fachgemäßes Reinigen, Tausch Zug um Zug). Vor allem entdecken Kunden zusehends, dass Matten einen wichtigen Beitrag zur Sauberkeit und somit zum Image ihres Unternehmens leisten, heißt es. Bei Initial Rentokil bemerkt man in erster Linie starke Nachfrage nach einfarbigen Standardmatten: Unternehmen tendieren aber immer mehr zu Logo-Matten, um das eigene Unternehmen besser zu repräsentieren, insbesondere in Eingangsbereichen oder wo viel Publikumsverkehr herrscht. Die Nachfrage nach Baumwollmatten wird eher rückläufig eingeschätzt.

Fuma-Repräsentant Kogler erkennt besonders in öffentlichen Gebäuden die Barrierefreiheit als wichtiges Argument: „Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, können unsere Aluprofilmatten auch mit integriertem taktilen Leitsystem geliefert werden. Diese tastbaren Orientierungshilfen für den Innen- und Außenbereich können mit den Füßen oder dem Langstock leicht wahrgenommen werden und bilden ein wegweisendes Sicherheitskonzept.“ Für die Leitfunktion werden Profileinlagen in unterschiedlichen Strukturen und Farben eingesetzt, z.B. Rips, Kratz- und Bürstenleisten sowie Gummi- und Bürstenprofile. Auf Wunsch kann das Leitsystem auch farblich gekennzeichnet werden, um den optischen Kontrast zu erhöhen, so Kogler.

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