Reinigungsroboter auf dem Vormarsch

Peter Edelmayer
Mag. Peter Edelmayer

Die Digitalisierung hat unter dem Stichwort „Smart Cleaning“ nachhaltig Einzug in die Gebäudereinigung gehalten. Viel verspricht sich unsere Branche insbesondere von Reinigungsrobotern, an deren Entwicklung bereits seit mehreren Jahren gearbeitet wird. In der Gebäudereinigung machen die Bodenreinigung und die Entsorgung von Abfällen 70 Prozent der anfallenden Arbeit aus – schon alleine um dem Kostendruck in unserer Branche etwas entgegenzusetzen, macht es in vielen Fällen für Kunden wie Dienstleister Sinn, eine Auslagerung an Roboter zu forcieren.
Böden können Roboter besonders effizient reinigen. Dussmann Service setzt an einer Schule in der Steiermark bereits einen Reinigungsroboter für Turnhallen mit einer Fläche von rund 1000 m2 ein. Dabei reinigt er jede Stelle nur einmal, Menschen hingegen neigen dazu, den Raum nicht durchgehend systematisch abzufahren und daher Bereiche auch mal doppelt zu reinigen. Der Roboter ist zudem sehr sparsam und effizient beim Verbrauch von Wasser und Reinigungsmittel bei einem gleichzeitig sehr sauberen Reinigungsergebnis. Während der Roboter seine Arbeit tut, kümmert sich die Reinigungskraft um die Garderoben und Sanitärräume – sie hat dafür nun mehr Zeit und kann hier ihrerseits die Qualität der Reinigung weiter verbessern. Externe Dienstleister reinigen derzeit alleine für die BBG täglich eine Fläche von rund 8.000.000 m² (*) – der Bedarf ist also riesig und Automatisierungslösungen werden bereits aktiv nachgefragt. Flächen wie Turnsäle, Sporthallen, Lagerräume, Veranstaltungssäle, Schwimmbäder und Gänge meistern Roboter bereits sehr gut. Schwieriger wird es in mit Möbeln bestückten Büros und bei anderen Tätigkeiten wie dem Ausleeren von Papierkübeln. Doch auch dafür entstehen bereits Lösungen. Die heutigen Roboter können schon einiges: Sie passen den Verbrauch an die Schmutzsituation an,  reagieren auf spontane Anforderungen per App, fahren selbstständig zur Servicestation, wenn es Akku oder Wasserstand verlangen, protokollieren ihre Fahrten und Flächen und erzielen damit eine deutlich höhere Wirtschaftlichkeit.
Um die Innovationen weiter voranzutreiben, forscht Dussmann Service seit 2011 mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und weiteren Partnern in unterschiedlichen Projekten an der Weiterentwicklung von Reinigungsrobotern. Aktuell läuft das Projekt „BakeR“, in dem innerhalb der nächsten zwei Jahre Reinigungsroboter entwickelt werden, die sich nicht nur sicher autonom bewegen, sondern auch Module für die Nass- und Trockenreinigung selbstständig wechseln, separate Reinigungswägen erkennen, ankoppeln und mitführen, Türen erkennen und öffnen, Papierkörbe greifen und entleeren etc. Im Gesundheitswesen entstehen gerade Desinfektionsroboter mit UV-Licht gekoppelt an das Bettenmanagement, die aufzeigen wohin uns die Zukunft führt.
Wie an dieser Stelle bereits vor einem Jahr angemerkt: Im Bereich Digitalisierung und speziell bei den Reinigungsrobotern ist die gesamte Innovationskraft unserer Branche gefragt, um am Puls der Zeit zu bleiben und die Potentiale der neuen Technologien für unsere Kunden nutzbar zu machen. Die Nase vorn haben Anwendungen, die die jeweiligen Stärken von Mensch und Technik am besten kombinieren. Trotz Roboter wird unsere Branche aber ein People Business bleiben – nicht zuletzt weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zentral für die persönliche Betreuung unserer Kunden sind.

(*) Quelle: https://www.innovationspartnerschaft.at/challenge/robotik-in-der-reinigung-autonome-maschinen-machen-die-gebaudereinigung-effizienter


Mag. Peter Edelmayer ist Geschäftsführer von Dussmann Service Österreich
www.dussmann.at


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