Text: Anonym
Den Hotels geht es schlechter. Wobei es natürlich unterschiedlich ist. Es gibt welche, die spüren es weniger, andere spüren es mehr, aber grundsätzlich gibt es angeblich weniger Übernachtungen, und sie sind alle unter großem Preisdruck. Stärker als voriges Jahr. Die teuren Hotels scheinen einfach günstiger zu sein, und dann kommen die weniger tollen Hotels auch unter Druck. Sprich: die Auslastung schaffen sie schon, aber die Preise sind schlecht. Und das hat natürlich auch für uns Dienstleister insofern Auswirkungen, als man uns, überspitzt gesagt, am liebsten nichts zahlen würde. Personalmäßig, würde ich sagen, haben wir die gleiche Situation wie voriges Jahr, sprich: Es ist sehr schwer, motivierte Mitarbeiter zu finden. Die Fluktuation ist hoch. Die Bereitschaft, in der Hotelreinigung zu arbeiten, ist mäßig, weil es auch Wochenende- und Feiertagsarbeit ist, aber auch, weil diese Arbeit stark unter Kontrolle steht, wesentlich stärker als etwa die Büroreinigung.
Stark unter Kontrolle, weil jedes gereinigte Zimmer von der Hausdame abgenommen wird. Grundsätzlich war das immer schon so, aber das hat sich eher verstärkt. Wenn eine Reinigungskraft im Büro einen schlechten Tag hat, ist das keine Katastrophe, dann bringt sie es halt am nächsten Tag wieder in Ordnung, und es wird sich kein Mensch darüber mokieren. Wenn ein Zimmermädchen in der Hotellerie einen schlechten Tag hat, aus welchen Gründen auch immer, wird das kontrolliert. Sie MUSS einfach gut arbeiten. Und es gibt eben viele, die das nicht wollen, weil ihnen das zu viel Stress ist.
Haben sie so viele Alternativen in der Beschäftigung? Dazu kann ich nur sagen: Stichwort AMS, Sozialhilfe. Der Unterschied zwischen Arbeiten nicht arbeiten ist mäßig. Das wird vielleicht jetzt besser, wenn die Regelung mit der Geringfügigkeit geändert wird. Das könnte eine Verbesserung der Situation bringen, aber jetzt ist es so, wenn eine Reinigungskraft arbeitslos ist und noch irgendwie geringfügig dazu verdient, hat sie genauso viel wie andere, die voll arbeiten. Da ist eigentlich kein Unterschied, weil es auch noch einige andere Goodies gibt wie eine Unterstützung in der Wohnbeihilfe, man muss vielleicht nichts für die Medikamente zahlen etc. Wenn man das alles zusammenlegt, ist der Unterschied marginal. Aber gut, das ist jetzt 2025 nicht neu, das ist schon die ganze Zeit so in unserer Branche.
Zur Frage, ob auslagern oder Eigenreinigung, ob hier ein Trend zu erkennen ist, sei gesagt: Ich sehe den Trend, eine möglichst billige Lösung zu finden. Mit einem guten Team ist die Eigenreinigung, wenn es nicht ununterbrochen Krankmeldungen gibt, ja gut, das ist ja grundsätzlich die billigste Lösung. Denn eines ist klar: Das Auslagern auch der Kontrolle ist eher Vergangenheit. Das ist ja auch Schwachsinn. Für den externen Dienstleister ist das ja ganz clever, aber es ist eine Kernkompetenz eines Hotels, sich um die Reinigung zu kümmern – um die Qualität der Reinigung. Ob die dann auch gewährleistet ist, wenn man die Kontrolle auslagert, nämlich an die gleiche Firma, die auch die Reinigung macht? Die Folge davon sind dann oft schlechte Bewertungen durch Gäste. Und schlechte Bewertungen sind bekanntlich sehr kontraproduktiv für jedes Haus.
