Alexander Wipplinger, CleaningDrones GmbH, im Gespräch zum Thema Reinigung mit Drohnen
ReinigungAktuell: Wie seid ihr zu Cleaning Drones gekommen?

Alexander Wipplinger: „Mit der Firma SpektakulAir sind wir – also ich, Alexander Wipplinger, und Florian Willemsen – seit 2021 am Drohnenmarkt in Österreich tätig. Neben dem Handel mit Drohnen sowie unterschiedlichen Dienstleistungen sind wir auch in der Ausbildung aktiv. Im Rahmen einer dieser Ausbildungen ist dann ein Kunde auf uns zugekommen und hat gefragt, was wir von dem Thema Reinigung mit Drohnen halten. Das war der Beginn. Wir haben dann viel recherchiert, viel ausprobiert, viel getestet und sind dann beim Schweizer Reinigungssystem SDS (Swiss Drone Services) gelandet. Wir sind gleichzeitig Vertriebspartner und Reinigungsdienstleister. Letztes Jahr haben wir dann für den Dienstleistungsbereich die CleaningDrones GmbH gegründet.“
Braucht euch ein Reinigungskunde- oder Dienstleister?
Wipplinger: „Als Vertriebspartner für insgesamt 8 Länder, kann man bei uns die Anlage käuflich erwerben, aber wir sind eben auch Dienstleister in Österreich.“
Es darf aber nicht jeder eine Drohne fliegen lassen.
Wipplinger: „Absolut richtig. Die Flug- und Betreibergenehmigungen laufen alle über die Austro Control (Anm. die staatliche Flugsicherung). Als Drohnenbetreiber muss ich diese jährlich verlängern und brauche einen gültigen A2-Drohnenführerschein – ohne ihn keine Genehmigung! Zusätzlich gibt es eine sogenannte Specific Category, in der die Reinigungsdrohnen unter Einhaltung von Auflagen und Regeln etwa auch im besiedelten Gebiet bewegt werden dürfen, was sonst eigentlich nicht möglich ist.“
Also keine Mediamarkt Drohne?
Wipplinger: „Nein, keine Drohne für Fotos vom Haus oder der Familien-Wanderung! Wir arbeiten mit professionellen Enterprise-Drohnen. Drohnen mit Wärmebildkameras, Vermessungskameras, Multispektralkameras oder LIDAR-Scannern. Das sind Arbeitsgeräte und sicher keine Freizeitgeräte – schon aufgrund der Größe.“
Wo sind derzeit die sinnvoll größten Einsatzgebiete in der Reinigung?
Wipplinger: „Die drei ganz großen Bereiche sind: Fassade, Dach und dann natürlich Glas bzw. PV-Anlagen. Bei PV-Anlagen ist es am sinnvollsten, wenn diese einen gewissen Neigungswinkel überschreiten und nicht bodennah sind.“
Bei Fassaden sind in erster Linie Glasfassaden gemeint?
Wipplinger: „Auch normale Fassaden. Wenn man jetzt zum Beispiel an Algen, Pilze, einfach an einen Bewuchs denkt, der sich über die Jahre zum Beispiel auf der Fassade auch bildet.“
Auch Dächer, sagten Sie?
Wipplinger: „Genau: Dächer. In Zukunft vielleicht auch die Windräder, welche ebenfalls eine entsprechende Reinigung brauchen.“

Ist die Drohne kompetitiv?
Wipplinger: „Aus unserer Sicht ja, aber es kommt natürlich immer drauf an.“
Ist etwa der Millennium Tower durch Drohnen reinigbar?
Wipplinger: „Jein. Die Austro Control schreibt eine Höhenreglementierung vor: Vom Ankerpunkt am Gebäude, wo unser Drohnen-Schlauch durchgeführt wird, ab diesem Punkt zählt dann sozusagen zur Höhe. Wenn ich mit dem Punkt jetzt variabel sein kann, das heißt, wenn ich den zum Beispiel in eine höhere Position geben kann oder im kreativsten Fall vielleicht sogar von oben den Schlauch zuführen kann, dann kann ich schon gewisse Höhen erreichen. Derzeit ist eine Maximalhöhe von 27 Metern über diesem Ankerpunkt genehmigt. Mit dem Nachfolgemodell, der DJI Matrice M400, haben wir eine etwa doppelt so hohe Nutzlast: also das kumulierte Gewicht der Drohne, des Anbaus, das Gewicht des Wasserschlauches und das Gewicht der Wassersäule im Wasserschlauch.“
Kann nur mit Wasser gereinigt oder ist auch Chemie beigemischt möglich?
Wipplinger: „Das System hat drei Tanks, in denen man Reinigungsmittel einfüllen und dann auch in der entsprechenden Verdünnung bis max. 1:11 direkt über das Touch-Display produzieren kann. Eine weitere Möglichkeit ist, auch aus einem externen Gebinde ein Gemisch einfach anzusaugen. Zum Beispiel, wenn ich jetzt an die klassische oder an eine Dachreinigung denke, dann könnte dort zum Beispiel ein Reiniger zum Einsatz kommen, der aufgesprüht wird, am Dach belassen und – das ist der sogenannte Self Cleaner – durch Umweltfaktoren wie Sonne, Regen, beginnt der dann, die Wirkstoffe freizusetzen und löst dann das Moos, die Algen vom Dach. Es gibt dann nach einem gewissen Zeitraum einen sichtbaren Reinigungserfolg.“
Ist es möglich, dass eine Drohne eine wasserabweisende Beschichtung aufprägt?
Wipplinger: „Ja.. Es gibt Reinigungsmittel, die vom Systemhersteller auch empfohlen werden beziehungsweise auch entwickelt und auf den Markt gebracht wurden. Aber es steht jedem frei, auch sein Reinigungsmittel, dem er vielleicht schon vertraut, einfach auch zu benutzen. Nach vorheriger Abklärung durch uns eben mit dem Hersteller, damit man sagen kann, okay, das passt auch mit der Anlage zusammen.“
Wo rechnet sich das Ganze am meisten?
Wipplinger: „Je größer das Gebäude, je durchgängiger die Fläche, desto effektiver und effizienter ist natürlich auch die Drohnenreinigung. Man muss das Ganze immer auch im Verhältnis zum Fluggebiet sehen: Wir müssen gewährleisten, dass keine unbeteiligten Personen gefährdet sind und entsprechend absperren. Ein klassischer Einsatzbereich sind zum Beispiel die Außenfassaden von Industriegebäuden und Gebiete, wo der Einsatz des Industriekletterers oder des Hubsteigers zu umständlich bzw. zu schwierig ist. Wir haben eine kurze Rüstzeit, sind schnell einsatzfähig und können eine gute Reinigungsleistung erzielen.“
Das heißt, der Kunde oder Dienstleister kommt und fragt, ob der Einsatz sinnvoll ist?
Wipplinger: „Ja, die Beurteilung kommt von uns, wahrscheinlich muss der Drohnenpilot sich das auch vor Ort anschauen.“
Es muss der Kunde oder der Dienstleister aber zuerst auf den Gedanken kommen, dass die Drohne eine Variante ist?
Wipplinger: „Natürlich, absolut!“
Praktische Erfahrungen?
Wipplinger: „Dafür, dass es uns erst seit 2024 gibt, haben wir jetzt schon einen ersten Großkunden in Kärnten und natürlich einiges an Probereinigungen in mehreren Bundesländern. Die Schweizer Kollegen reinigen seit eineinhalb Jahren mit dem System und in Deutschland laufen mehrere Systeme, wo die Gebäudereiniger damit aktiv ist.“
Info:
www.cleaningdrones.at
Tel.: 0680 1522476
hello@cleaningdrones.at
