Insektenmonitoringbox
Insektenmonitoringbox

Mit digitalem Plan durchs Gebäude

Monitoring ist heute standardmäßig fast mehr im Einsatz als die aktive Bekämpfung.

Bernhard Neubauer, 
Kwizda Agro GmbH, Manager PCO

Monitoring ist Überwachung. Speziell die lebensmittelproduzierenden und -verarbeiteten Betriebe, aber auch Restaurants oder der Kebab-Stand müssen einer Überprüfung von Lebensmittelinspektionen standhalten bzw. dafür sorgen, dass gewisse Maßstäbe erfüllt sind, die verhindern, dass Schadorganismen, ob Nager oder Insekten, in den produzierenden oder verarbeitenden Betrieb hineinkommen und dort hygienische Standards nicht eingehalten werden können. „Dazu gibt es Monitoring-Maßnahmen, die an speziellen neuralgischen Punkten platziert werden, wo man, wenn ein Schädlingsaufkommen auftritt – Motten, Fliegen, Käfer, Schaben oder auch Bettwanzen – dies erkennen kann“, weiß Bernhard Neubauer, Kwizda Agro GmbH, Manager PCO. „In den meisten Fällen sind das Klebeflächen unterschiedlichster Art. Man kennt zum Beispiel die Lichtfallen mit einer Klebefläche dahinter gegen fliegende Insekten, die in Supermärkten hinter der Wursttheke oder im Restaurant im Küchenbereich aufgehängt werden und rund um die Uhr brennen.“ Wenn am Abend oder in der Nacht kein Betrieb ist, leuchtet die Lampe trotzdem und fängt als einzige Lichtquelle im Raum Insekten sehr gut weg. Aber auch bei natürlichem Licht oder bei künstlichen Alternativlichtquellen sind diese UV-Lichtfallen für die Insekten gut zu erkennen und ziehen sie an. 

Das klassische Monitoring ist das Überwachen, um rechtzeitig reagieren zu können.

Neben diesen Fluginsekten-Lichtfallen platziert der Schädingsbekämpfer auch noch kleine Detektoren, entweder allgemein zum Fangen von Insekten oder spezialisiert. „Motten klarerweise mit einem Mottenpheromon – man platziert auf der Klebefläche entweder eine Pheromonkapsel oder es ist im Leim bereits ein Pheromon mit eingearbeitet, was die Sache etwas einfacher macht, da der Techniker dann nicht extra auch eine Kapsel mitführen muss, die er draufklebt“, erklärt Neubauer. Dazu gibt es kleine Plastik- oder Metalldetektoren, die mit einem doppelseitigen Klebeband an neuralgischen Stellen an der Wand befestigt werden, in die dann eine Klebefläche hineingeschoben wird. Diese wird dann vom Techniker, wenn er in dem Unternehmen seine Besuche macht, regelmäßig gewechselt, je nachdem, wie voll sie sind. Die Techniker wissen genau, wo im Betrieb sie diese Beobachtungs-Monitoring-Points anbringen müssen. Es dürfen unter Umständen auch nicht zu viele sein. Neubauer: „Bei Motten zum Beispiel ist es so, dass das Sexualpheromone sind, die die Motten-Männchen auf die Fläche locken, und wenn es zu viele davon sind, kennen sie sich nicht mehr aus und fliegen in der Gegend herum, anstatt auf die Falle zu fliegen.“ Bei Klebeflächen für Schaben oder andere kriechende Insekten ist es mit der Menge der Points nicht so heikel.

Fang Klebefläche

Heute haben die Techniker in der Regel ihre Systeme auf den mobilen Geräten, wo genau festgelegt ist, wo diese Monitore angebracht sind. Sie gehen dann mit einem digitalen Plan durch das Gebäude, checken einen Punkt nach dem anderen ab, tragen ein, „Fang“ oder „kein Fang“, dokumentieren das und am Ende des Besuches bekommt der Betrieb einen Bericht darüber, an welchen Stellen vermehrtes Schadaufkommen gefunden worden ist und wo weniger. Es wird im Prinzip in allen produzierenden Betrieben standardmäßig so gemacht. Und wenn auf den Klebeflächen Tiere gefunden werden, muss entsprechend reagiert werden. Sind es zum Beispiel massenhaft Motten oder Schaben, muss sich der Techniker auf die Suche nach der Quelle für den Befall machen.

Das ist das klassische Monitoring, das Überwachen, um rechtzeitig reagieren zu können. „Monitoring ist heute standardmäßig fast mehr im Einsatz als die aktive Bekämpfung“, so Neubauer, „weil man schon im Vorhinein möglichst nichts aufkommen lassen möchte, und wenn, dass man es rechtzeitig bemerkt und man gegensteuern kann, bevor man zur Bekämpfung mit viel Insektiziden in den Betrieb gehen muss.“

Mit List Bettwanzen detektieren

Bettwanzen ist eine eigene Geschichte. Bernhard Neubauer: „Bettwanzenbekämpfung setzt voraus, dass man sich wirklich gut mit der Biologie und mit den Tieren auseinandergesetzt hat. Das ist bei den anderen natürlich auch so, aber bei Bettwanzen speziell, weil sie auch nicht leicht zu bekämpfen sind bzw. sehr versteckt leben.“ Es gibt Monitoring schon seit gut 10, 15, 20 Jahren in verschiedensten Variationen, einfache Kartonaufsteller mit einer Klebefläche, von denen er persönlich nicht so viel halte, dann die Möglichkeit über Wärme: „Die Bettwanzen werden ja durch die CO₂-Atemluft vom Gast, der im Bett liegt, beziehungsweise durch seine Körperwärme aus ihren Verstecken heraus gelockt. Das heißt, man muss mit Detektoren die Anwesenheit eines Gastes simulieren, und das kann man mit Wärme machen. Es gab auch schon Dinge, da konnte man auf eine Klebefläche kleine Säckchen oder Spender draufgeben, die quasi CO₂ simulieren, um die Tiere anzulocken. Das hat sich aber meines Wissens auch nicht wirklich durchgesetzt“, so Neubauer. „Und so sind in den letzten fünf bis zehn Jahren die unterschiedlichsten Detektiermöglichkeiten für Bettwanzen aufgekommen. Wichtig sei in jedem Fall, dass sie möglichst dünn und unauffällig sind, so dass man sie zum Beispiel unter eine Matratze schieben kann, so wie zum Beispiel das ultradünne Produkt BugScents™ Sentry Bettwanzenmonitor. Hier hat die Hersteller-Firma speziell daran gearbeitet, ein Attractant zu produzieren, das dem menschlichen Geruch und CO₂ möglichst nahe kommt, gemischt mit einem Aggregations-Pheromon von Bettwanzen (*).“ Man könne es an die Wand kleben oder unter die Matratze schieben, die Reinigungskräfte könnten dann kurz hochheben und nachschauen, ob man irgendetwas sieht, und bei Bedarf wechseln. Es gebe Nachfüllungen sowohl für den Lockstoff als auch für die Klebefläche. „Das ist das neueste Produkt, das vor einem halben Jahr auf den Markt gekommen ist.“

Das ultradünne Produkt BugScents™ Sentry Bettwanzen-monitor. Man kann es z.B. leicht unter eine Matratze schieben.

Das besondere an diesem Produkt, so Neubauer weiter: „Wenn sich die Bettwanzen in ihre Verstecke zurückziehen, schieben sie sich quasi mit dem Hintern voran seitlich in irgendwas hinein, wo sie sich verstecken können. Nun waren die bisherigen Fallen zwar auch nach dem Konzept mit einem Leim oder mit einer Klebefläche, aber sobald die Tiere mit einem Füßchen gemerkt haben, dass da ein Leim ist, sind sie nicht gerne hineingegangen. Deshalb hat man auf manchen Klebeflächen oft auch nichts gefunden, obwohl Tiere vorhanden waren. Das Produkt BugScents™ Sentry Bettwanzenmonitor hat die Klebefläche gefinkelterweise oben. Das heißt, die Tiere schieben sich hinein, spüren mit den Füßen nichts und bleiben mit dem Rücken auf der Klebefläche kleben.“ Sie werden quasi überlistet – mit einer anderen Herangehensweise als der mit den Klebeflächen unten. „Wie gut dieser Lockstoff funktioniert bzw. wie gut man die Anwesenheit eines Gastes simulieren kann, um die Tiere wirklich anzulocken, wird sich zeigen“, sagt Neubauer. „Der Hersteller ist jedenfalls überzeugt, dass es ein gutes Produkt ist. In Österreich haben wir es seit ein paar Monaten im Angebot.“ 

Wie gesagt – in der Vergangenheit seien einige Produkte auf den Markt gekommen mit den unterschiedlichsten Ansätzen, um Bettwanzen zu detektieren. Keines davon habe sich aus seiner, Neubauers, Sicht wirklich so durchgesetzt, dass man sagen könnte, dass es einwandfrei funktioniert. Und ganz wichtig: „Das sind immer nur Überwachungs- und Detektionsmöglichkeiten, um festzustellen, ob man einen Bettwanzenbefall hat oder nicht. Bekämpfung ist das keine, dem Schädlingsbekämpfer bleibt hier die Bekämpfung nicht erspart. Auch das Produkt BugScents™ Sentry Bettwanzenmonitor wird nicht präventiv, sondern in der Regel eingesetzt, wenn eine Bekämpfung stattgefunden hat, um eine Nachkontrolle zu machen.“ Der Schädlingsbekämpfer setze die unterschiedlichsten Methoden ein – Kälte oder Hitze, Insektizide, biologisch, nicht biologisch bis hin zu Spürhunden –, um der Bettwanzen Herr zu werden. Es komme auf die Gründlichkeit und auf die Technologie an, die angewendet werde, aber in sehr vielen Fällen sei mit einer einzigen Bekämpfung das Ziel noch nicht erreicht. „Es gibt zwar Betriebe, die die Garantie geben, es beim ersten Mal zu schaffen, ich kenne aber auch genügend Betriebe, die sagen, das wäre nicht zu schaffen. Man muss dann eine Nachkontrolle oder eine zweite Behandlung machen. Und ein Hilfsmittel sind dann diese Fallen, so Neubauer abschließend.

(*) siehe Video 

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