Der Arbeitstag von Reinigungskräften ist oft auf Früh- und Spätdienste aufgeteilt, was diese wortwörtlich an den Rand drängt. Ursula Woditschka, Gewerkschaft vida, erläutert im Interview, was digitale Hilfsmittel daran ändern könnten und wo sie die Gefahr der Digitalisierung sieht.
Zunächst muss man den Reiniger:innen mehr zutrauen, und ihnen nicht auf die Minute genau vorschreiben, wann sie wo reinigen sollen. Es gibt etwa digitale Anzeigesysteme, die außen ersichtlich machen, ob Räume besetzt sind oder nicht. Somit weiß die Reinigungskraft, ob zu reinigen ist, und kann sich die Arbeit entsprechend einteilen.
Wie könnten digitale Hilfsmittel in der Reinigung noch eingesetzt werden?
Turnsäle und andere Großflächen werden heute schon teilweise mit selbstfahrenden Maschinen gereinigt. In komplexeren Räumen wie Büros funktioniert das noch nicht so gut, es ist aber absehbar, dass Reinigungstätigkeiten immer mehr automatisiert erledigt werden. Der Mensch wird künftig vor allem Programme bedienen und Abläufe kontrollieren. Für diese neue Rolle brauchen die Arbeitnehmer:innen technisches Verständnis. Hier hat die Reinigungsbranche einen enormen Schulungsbedarf, um Mitarbeiter:innen auf den neusten Stand zu bringen.
Wie steht die Gewerkschaft der Digitalisierung in der Reinigung grundsätzlich gegenüber?
Positiv, solange sie die Arbeit erleichtert. Wenn die digitalen Tools aber verwendet werden, um Arbeitnehmer:innen zu überwachen, wenn Pausen wegrationalisiert und Wegzeiten nicht eingerechnet werden, wird es ausbeuterisch. Die kleinen, notwendigen Freiräume, die wir alle in der Arbeit brauchen, dürfen nicht wegfallen.